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Die Geschichte des Zeppelins: Die wichtigsten Momente und größten Katastrophen des Luftschiffs

Pioniergeist und Katastrophen

Vom Bodensee in die Lüfte: Die unsterbliche Legende der Zeppeline

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    Der Zeppelin LZ-129 „Hindenburg“ bei einem Flug über den Bodensee im Jahr 1936.
    Der Zeppelin LZ-129 „Hindenburg“ bei einem Flug über den Bodensee im Jahr 1936. Foto: IMAGO / Gemini Collection

    Er gilt als Gigant der Lüfte, er löste vor über 100 Jahren eine wahre Flugbegeisterung in der Bevölkerung aus und lässt bis heute Menschen staunend in den Himmel hinauf schauen: der Zeppelin. Die Geschichte der Luftschiffe ist geprägt von außergewöhnlichen Erfolgen, aber auch von schlimmen Unfällen und Katastrophen. Das sind die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Zeppelins:

    Die wichtigsten Momente in der Zeppelin-Geschichte im Überblick

    • „Luftschiff Zeppelin“ 1 (LZ1) steigt am 2. Juli 1900 zum ersten Mal in den Himmel auf.
    • Der Marinezeppelin LZ 14 stürzt am 9. September 1913 in die Nordsee. 14 Soldaten ertrinken. 
    • LZ 18 explodiert am 17. Oktober 1913 und geht in der Luft in Flammen auf. Alle 28 Mann an Bord sterben.
    • Im Ersten Weltkrieg werden die Zeppeline stark vom Militär genutzt.
    • LZ 90/„LZ 120“ legt mit 101 Stunden die zeitlich längste Dauerfahrt vom 26. bis 31. Juli 1917 zurück.
    • LZ 101/„L 55“ stellt am 20. Oktober 1917 einen Höhenrekord von 7600 Metern auf.
    • LZ 104/„L 59“, das sogenannte „Afrikaluftschiff“, stellt ab dem 21. November 1917 mit 6757 Kilometern einen Streckenrekord auf.
    • Am 23. August 1921 bricht das britische Luftschiff R38 auseinander. 44 Menschen sterben.
    • Am 18. September 1928 steigt LZ 127 „Graf Zeppelin“ zum ersten Mal auf. Das erfolgreichste Luftschiff überhaupt, das als erstes und einziges Luftschiff bisher die Welt umrundete.
    • Im Nationalsozialismus und im 2. Weltkrieg werden die Zeppeline zu Propaganda-Zwecken genutzt.
    • Die „Hindenburg“-Katastrophe am 6. Mai 1937 bei der 35 Menschen sterben, symbolisiert das Ende der Luftfahrt.
    • 1977: wieder fliegt ein Zeppelin am Bodensee.

    Die Geschichte der spektakulären Luftschiffe beginnt mit einem Mann namens Ferdinand Graf von Zeppelin. Er war der Erfinder der Luft-Riesen und nach ihm sind die Zeppeline auch benannt. Ab 1890 widmete er sich seiner Vision der Luftfahrt.

    Die ersten Flugversuche der Zeppeline

    Der erste Prototyp LZ 1 (LZ für „Luftschiff Zeppelin“), den er entwickelte, war 128 Meter lang, maß 11,65 Meter im Durchmesser und hatte zwei Motoren mit je 14,1 PS. Er brach am 2. Juli 1900 in der Manzeller Bucht zu seiner Jungfernfahrt auf. Etwa 12.000 Zuschauer waren dabei. Die Fahrt dauerte 18 Minuten. Sofort nach dem Start gab es Komplikationen und der Zeppelin musste auf dem Wasser notlanden, wobei er beschädigt wurde.

    In den Folgejahren fehlten dem Graf von Zeppelin, der die Entwicklung der Luftschiffe großteils aus seiner eigenen Tasche bezahlte, die finanziellen Mittel. Durch Spenden, eine Lotterie und Reichskanzler von Bülow ging es jedoch weiter.

    LZ 2 wurde entwickelt. Er stieg am 30. November 1905 zu ersten kurzen Flugversuchen auf. Am 17. Januar 1906 folgte ein längerer Flug. Wegen Winden und Motorversagen musste auch dieser Zeppelin notlanden. Sein Nachfolger LZ 3 war 1906 der erste erfolgreiche Zeppelin. Er legte bis 1908 auf 45 Fahrten insgesamt 4398 Kilometer zurück.

    Von nun an mischte das Militär mit. Das deutsche Heer kaufte LZ 3 und wollte auch LZ 4 haben. Doch beim 24-Stunden-Demonstrations-Flug, den das Militär forderte, strandete das Luftschiff an einem Obstbaum, fing Feuer, und nach kürzester Zeit waren nur noch rauchende Trümmer übrig.

    Obwohl es keine Verletzten gab, hätte dieser Unfall das wirtschaftliche Aus für die Luftschiffe bedeutet. Doch dank einer spontanen Spendenaktion aus der Bevölkerung, die 6.096.555 Mark (heute umgerechnet etwa 44 Millionen Euro) einbrachte, ging es für den Grafen weiter.

    Die ersten Katastrophen der Luftschiffe

    LZ 5 wurde als ziviles Luftschiff gebaut und führte seine erste Fahrt am 26. Mai 1909 durch. Das Luftschiff absolvierte vom 29. Mai bis 2. Juni 1909 eine 38-stündige Rekordfahrt vom Bodensee nach Bitterfeld über eine Strecke von 1194 Kilometern. Obwohl es auf der Rückfahrt bei der Landung schwer beschädigt wurde, übernahm das Heer das Schiff.

    LZ 6 entstand im Jahr 1909. Als erster Zeppelin wurde er kommerziell für die Beförderung von Fahrgästen eingesetzt. LZ 7 verunglückte am 28. Juni 1910 in einem Sturm im Teutoburger Wald. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. LZ 8 wurde am 16. Mai 1911 durch eine Windböe zerstört. LZ 10 wurde 1911/1912 als Passagierluftschiff eingesetzt und am 28. Juni 1912 in Düsseldorf durch einen Unfall zerstört.

    Die verbliebenen 14 Zeppeline wurden vom Heer und der Marine des Deutschen Reiches gekauft. Danach kam es zu den ersten großen Katastrophen: Der Marinezeppelin LZ 14/„L 1“ stürzte bei einem Sturm in die Nordsee. Dabei ertranken 14 Soldaten. LZ 18/„L 2“ ging am 1913 nach der Explosion eines Motors in der Luft in Flammen auf. Alle 28 Mann an Bord starben.

    Zeppeline im Ersten Weltkrieg

    Im folgenden Ersten Weltkrieg wurde die Entwicklung der Zeppeline dennoch stark vorangetrieben. Die Militär-Luftschiffe wurden zur Aufklärung und für Luftangriffe mit Bomben genutzt. Die deutsche militärische Führung setzte große Hoffnungen in die Zeppeline. Sie flogen höher als Flugzeuge, waren fast genauso schnell, konnten aber länger in der Luft bleiben und stärker bewaffnet werden.

    Die Bekämpfung der Luftschiffe war für Gegner zunächst schwierig. Obwohl Wasserstoffgas prinzipiell leicht entflammbar ist. Tatsächlich überstand LZ 91/„L 42“ im Jahr 1917 sogar zwei Blitzeinschläge in der Luft unversehrt. 

    Erste Bekämpfungserfolge gegen Zeppeline wurden durch Bombentreffer erzielt. Später holten die Alliierten immer öfter Zeppeline mit Brandmunition, Infanterie- und Flak-Feuer vom Himmel.

    Die Leitung des deutschen Heeres befahl 1917 die Einstellung der militärischen Luftschifffahrt. Die Marine behielt ihre Luftschiffe bis zum Ende des Krieges, da sie über der Nord- und Ostsee wegen ihres Ausdauervorteils für Aufklärungsmissionen entscheidend waren.

    Bilanz der Luftschiffe im Ersten Weltkrieg

    • Aus den Werften in Friedrichshafen, Staaken und Potsdam liefen über 100 Luftschiffe vom Stapel, davon 88 während des Krieges.
    • Etwa 500 Luftschiffer verloren bei Abschüssen und Abstürzen ihr Leben.
    • Die Luftschiffer warfen bei 51 Angriffen auf England 197 Tonnen Bomben ab.
    • Dabei starben 557 Menschen, 1.358 wurden verletzt.
    • Rund 1.200 Aufklärungsfahrten wurden unternommen.
    • Zwei Drittel aller Kriegsluftschiffe gingen verloren, etwa zur Hälfte durch Unfälle.

    Rekorde der Zeppeline im Ersten Weltkrieg

    Trotzdem wurden im Ersten Weltkrieg auch einige Luftschiff-Rekorde aufgestellt:

    Die zeitlich längste Dauerfahrt legte LZ 90/„LZ 120“ vom 26. bis 31. Juli 1917 zurück. Die Fahrt dauerte 101 Stunden. Nach der Landung hatte LZ 90 sogar noch Benzin für weitere 33 Stunden Fahrt.

    Einen Höhenrekord von 7600 Metern stellte LZ 101/„L 55“ am 20. Oktober 1917 auf, um feindlichem Feuer über der Westfront zu entgehen.

    LZ 104/„L 59“, das sogenannte „Afrikaluftschiff“, stellte einen Streckenrekord auf. Am 21. November 1917 startete es von Jambol (Bulgarien) aus nach Ostafrika, drehte ab der Hälfte aber wieder um. Es legte in 95 Stunden 6757 Kilometer zurück.

    Nach dem Krieg stand eher die friedliche als die militärische Nutzung der Zeppeline im Vordergrund. Natürlich, weil die siegreichen Alliierten eine vollständige Entwaffnung der deutschen Luftstreitkräfte verlangten. Aber auch weil viele Kriegsluftschiffer ihre Zeppeline kurz vor Kriegsende selbst zerstört hatten, um sie nicht an den Feind abgeben zu müssen.

    Das mit schnellste Luftschiff in der Geschichte

    Die LZ 120 „Bodensee“ stieg im August 1919 erstmals auf. Das 120,8 Meter lange und mit 132,5 km/h Höchstgeschwindigkeit bis dahin schnellste Luftschiff (und überhaupt eines der schnellsten Luftschiffe in der Geschichte) wurde von vier Maybach-Reihen-Sechszylinder-Motoren mit je 241 PS angetrieben. Es beförderte in dem Jahr fast 2400 Fahrgäste, die meisten davon von Friedrichshafen am Bodensee nach Berlin.

    Katastrophe in England

    Am 23. August 1921 kam es dann in Großbritannien zu einer schlimmen Katastrophe. Das britische Luftschiff R38 war bei einer Testfahrt in England auseinandergebrochen und hatte 44 Menschen in den Tod gerissen.

    „Graf Zeppelin“ - das erfolgreichsten Luftschiff überhaupt

    Jahre später, am 18. September 1928, stieg dann LZ 127 „Graf Zeppelin“ zum ersten Mal in den Himmel auf. Mit diesem Schiff, das zum erfolgreichsten Luftschiff überhaupt wurde und 236,6 Meter lang war, begann die Hochzeit der Zeppelin-Luftfahrt.

    Das Luftschiff LZ 127, Graf Zeppelin, beim Aufstieg.
    Das Luftschiff LZ 127, Graf Zeppelin, beim Aufstieg. Foto: IMAGO / Arkivi

    „Graf Zeppelin“, der an den inzwischen verstorbenen Erfinder erinnerte, flog unter anderem nach Amerika, in den Orient und ins westliche Mittelmeer. Im August 1929 umfuhr die „Graf Zeppelin“ als erstes und bis heute einziges Luftschiff die Erde.

    Nationalsozialismus nutzt Luft-Riesen zur Propaganda

    Ab 1933 begann der Nationalsozialismus die Zeppelin-Luftfahrt zu überschatten. Die Nazis nutzten die Popularität der Luftschiffe für ihre Propaganda. Von nun an zierte das Hakenkreuz die Heckflossen der Zeppeline. Bei Propagandafahrten wurde das Volk aus der Luft mit Marschmusik und Naziparolen beschallt.

    Die Hindenburg-Katastrophe

    Am 4. März 1936 wurde der Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“ fertiggestellt und unternahm seine erste Testfahrt. Zuvor war spekuliert worden, dass LZ 129 den Namen „Hitler“ oder „Deutschland“ erhalten würde, doch Hitler legte Wert darauf, dass nichts seinen Namen trug, was Gefahr laufen konnte, in einem Unfall oder einer Katastrophe zerstört zu werden. Und genau so kam es: Die Hindenburg war nämlich wegen Heliummangel mit Wasserstoff gefüllt und betrieben worden.

    Am 6. Mai 1937 fing bei der Landung in Lakehurst das Heck der Hindenburg und der Wasserstoff Feuer. Innerhalb von Sekunden ging das größte Luftschiff der Welt in Flammen auf. Die genaue Ursache der Hindenburg-Katastrophe blieb zunächst ungeklärt. Obgleich über eine mögliche Sabotage spekuliert wurde, unterstützen die meisten Erkenntnisse ein Unfallszenario.

    35 der 97 Menschen an Bord und ein Mitglied der Bodenmannschaft kamen ums Leben. Durch Stürze und Verbrennungen. Die Katastrophe leitete das Ende der deutschen Luftschifffahrt ein.

    Das Luftschiff Hindenburg beim Absturz 1936 in Lakehurst.
    Das Luftschiff Hindenburg beim Absturz 1936 in Lakehurst. Foto: IMAGO / Photo12

    Das Ende der Zeppeline

    Das Ende der Zeppeline kam mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, der die Fahrten von LZ 130 beendete. Am 29. Februar 1940 ordnete Göring die Sprengung der Luftschiffhallen und die Abwrackung der beiden verbliebenen Luftschiffe LZ 127 und LZ 130 an.

    Phönix aus der Asche - Die Luftschiffe fliegen wieder

    Doch das endgültige Ende für die Luft-Riesen war es nicht. Jahrzehnte später, im September 1993 wurde die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (ZLT) in Friedrichshafen als Tochterfirma des Zeppelin-Konzerns gegründet und stieg wieder in das Luftschiffgeschäft ein. Sie sieht sich als Nachfolgerin der ursprünglichen Zeppelingesellschaften. Ihr Zeppelin NT stieg im September 1997 zum ersten Mal auf. Mit Erfolg. Bis heute fliegen Zeppeline über den Bodensee.

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