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Bund Naturschutz fordert mehr Platz für den Rappenalpbach

Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Augsburg

Bund Naturschutz fordert mehr Platz für den Rappenalpbach

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    Bei der Begradigung des Rappenalpbachs wurde auch die Bachsohle zerstört. Dadurch ist der Bach trockengefallen.
    Bei der Begradigung des Rappenalpbachs wurde auch die Bachsohle zerstört. Dadurch ist der Bach trockengefallen. Foto: BN/Thomas Frey

    Seit einem Dreivierteljahr beschäftigen die illegalen Baggerarbeiten am Rappenalpbach bei Oberstdorf die Behörden. Am Montag, 17. Juli 2023, wird laut Bund Naturschutz vor dem Verwaltungsgericht Augsburg verhandelt, wer die Notarbeiten für den Hochwasserschutz bezahlen muss, die 2022 kurz nach der Zerstörung des natürlichen Bachbetts im Rappenalptal vorgenommen wurde. Die Alpgenossenschaft oder der Steuerzahler? Oder vielleicht sogar beide? 

    Wer muss eine künftige Sanierung des Rappenalpbachs bezahlen?

    Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof sah in seinem Beschluss vom 18. Januar 2023 eine Mitverantwortung beim Freistaat Bayern auch nach der Aufdeckung des Umweltschadens. Ob Vergleichsverhandlungen zwischen dem Landratsamt Oberallgäu und der Alpgenossenschaft zu einem Ergebnis führten, wird sich beim Gerichtstermin zeigen. Werden die Kosten aufgeteilt, könnte den Rahmen dafür setzen, wer zu welchem Anteil eine künftige Sanierung zahlen muss, befürchtet der Bund Naturschutz. 

    Bund Naturschutz befürchtet bei Kostenaufteilung einen Minimalkonsens bei Sanierung des Rappenalpbachs

    "Wir befürchten einen Minimalkonsens, wenn Freistaat Bayern und Alpgenossenschaft sich die Kosten für eine Renaturierung des Rappenalpbachs teilen müssen", sagt der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner. "Es braucht eine Renaturierung des Rappenalpbachs, welche ein Mehr für den Naturschutz bedeutet. Der BN hat dafür einen konstruktiven Vorschlag erarbeitet. Ein umfassend renaturierter Rappenalpbach kann wieder zu einem besonderen Naturjuwel werden, der auch für Besucher des Tals eine hohe Landschaftsqualität bietet."

    Martin Simon, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu ergänzt: "Da der Rappenalpbach früher viel mehr Platz im Talraum hatte, fordern wir wieder mehr Raum für den Rappenalpbach. Dies ist in Zeiten der Klimakrise mit immer heftigeren Starkniederschlagereignissen nötiger denn je. Sonst besteht die Gefahr, dass auch in Zukunft immer wieder an dem Wildbach herumgebaggert wird. Der BN schlägt hierfür eine ökologische Flurbereinigung vor."

    Rappenalpbach wurde im Herbst 2022 ohne Genehmigung begradigt

    Im Herbst 2022 wurde der Rappenalpbach bei Oberstdorf auf einer Strecke von 1,5 Kilometer begradigt - und zwar illegal. Dadurch ging wertvoller Lebensraum vor allem für Insekten verloren. Dabei liegt der Bach in einem besonders geschützten Gebiet. Das Tal gehört zum Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen, zum FFH-Gebiet "Allgäuer Hochalpen" sowie SPA-Gebiet "Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen". Die nicht genehmigten Bauarbeiten schlugen bayernweit hohe Wellen. Im November machte sich Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) selbst ein Bild der Lage. Außerdem nahm die Staatsanwaltschaft Kempten die Ermittlungen auf. Die Polizei durchsuchte anschließend die Räume einer Baufirma und eines Verdächtigen und bat die Bevölkerung um Mithilfe. Mittlerweile beschäftigt der Fall die Gerichte. 

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