Wie die Staatsanwaltschaft Bamberg in einem Schreiben mitteilt, soll die zwölfköpfige Bande im Zeitraum von November 2021 bis 2023 in ganz Deutschland Geldautomaten gesprengt und dabei Bargeld in einstelligen Millionenhöhe erbeutet haben. Seit Ende 2021 ermittelte die Staatsanwaltschaft in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA) sowie dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg. Auch dank der guten Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden konnten die Ermittlungen im Herbst 2023 weitgehend abgeschlossen werden.
Niederländer und Marokkaner in Untersuchungshaft
Im Rahmen einer Festnahme- und Durchsuchungsaktion in den Niederlanden im Januar 2023 konnten zwölf Haftbefehle vollzogen werden. Seit der Auslieferung aus den Niederlanden befinden sich die Tatverdächtigen in Untersuchungshaft in verschiedenen bayerischen Justizvollzugsanstalten. Bei den zwölf Beschuldigten handelt es sich um Niederländer und Marokkaner im Alter zwischen 23 und 42 Jahren. Sie sollen sich als Bande zusammengeschlossen haben, um Geldausgabeautomaten in Deutschland aufzusprengen und das darin enthaltene Bargeld zu stehlen.
Geldautomatensprengung in 27 Fällen
Die Tatverdächtigen sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bamberg in 27 Fällen Geldautomaten an unterschiedlicher Banken bundesweit, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg gesprengt haben. Die Angeschuldigten sollen dabei höchst professionell und arbeitsteilig vorgegangen sein. Sie sollen die jeweiligen Banken im Vorfeld ausgespäht und mit einer Besetzung von Sprengsatzbauern, Logistikern, Fluchtwagenfahrern und Sprengern tätig geworden sein. Nach der Tat flüchteten die Verdächtigen mit Fahrzeugen, an denen gestohlene Kennzeichen angebracht waren. So wollten sie ihre Taten verschleiern.
Bande operierte von Niederlanden aus
Als "Stützpunkt" sollen der Bande verschiedene Garagen in Roermond in den Niederlanden gedient haben. Von dort sollen sie jeweils kurz vor den Taten nach Deutschland aufgebrochen sein. Weil die Bande wiederholt in Bamberg zugeschlagen hatte, führte die dortige Staatsanwaltschaft die Ermittlungen.
Gerichtstermin noch unbekannt
Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat Ende Oktober 2023 Anklage gegen die zwölf Tatverdächtigen wegen schweren gewerbsmäßigen Bandendiebstahls, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung von Bauwerken in 27 Fällen mit einem Beuteschaden in Höhe von mehr als 3 Millionen Euro und einem Sachschaden von mehr als 5,5 Millionen Euro zum Landgericht Bamberg erhoben. Ein Verhandlungstermin ist bislang noch nicht bekannt.