Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin im Juni die Ermittlungen gegen Till Lindemann aufgenommen hatte, ist die Auswertung aller verfügbaren Beweismittel abgeschlossen, teilte die Behörde mit. Dazu gehörten vor allem Presseberichte, die sich auf anonyme Hinweisgeber beziehen, und Zeugenvernehmungen. Daraus ergaben sich aber keine Anhaltspunkte, dass der 60-Jährige "gegen den Willen sexuelle Handlungen an Frauen vorgenommen, diesen willensbeeinflussende oder -ausschaltende Substanzen verabreicht oder gegenüber minderjährigen Sexualpartnerinnen ein Machtgefälle ausgenutzt hat, um diese zum Geschlechtsverkehr zu bewegen", gab die Staatsanwaltschaft bekannt.
Dritte erstatteten Anzeige gegen Lindemann aufgrund Berichterstattung
Wer jetzt denkt, dass mutmaßliche Opfer den Sänger angezeigt hatten, der irrt. Dritte hatten die Anzeige aufgrund der Berichterstattung in der Presse gestellt, so die Staatsanwaltschaft. Das, was Zeuginnen und Zeugen gegenüber den Medien gesagt hatten, habe sich laut Staatsanwaltschaft nicht bestätigt. "Mutmaßliche Geschädigte haben sich bislang nicht an die Strafverfolgungsbehörden gewandt, sondern ausschließlich – auch nach Bekanntwerden des Ermittlungsverfahrens – an Journalistinnen und Journalisten, die sich ihrerseits auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht berufen haben", gab die Behörde bekannt. Demnach konnte die Strafverfolgungsbehörde weder die Tatvorwürfe konkretisieren, noch mögliche Opfer vernehmen.
Nordirin Shelby Lynn löst Rammstein-Skandal aus
Der Stein kam ins Rollen, nachdem die Nordirin Shelby Lynn öffentlich gemacht hatte, dass sie auf einer Party vor einem Rammstein-Konzert in Vilnius wohl unter Drogen gesetzt worden war. Zurück im Hotel entdeckte sie große Blutergüsse an ihrem Körper - was passiert war, daran konnte sie sich nur bruchstückhaft erinnern. Nachdem Lynn ihr Erlebnis öffentlich gemacht hatte, wandten sich immer mehr mutmaßliche Opfer an die Presse, erzählten, dass sie gezielt für spezielle Aftershowpartys ausgewählt worden seien, um mit Till Lindemann Sex zu haben. Von Machtmissbrauch, sexuellen Übergriffen und Drogen war die Rede.
Berliner Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen Tourmanagerin Alena M. ein
Wie die Berliner Staatsanwaltschaft weiter bekannt gab, lehnten es die litauischen Behörden jedoch ab, ein Ermittlungsverfahren gegen den Sänger einzuleiten. "Auch hier ergaben sich keine konkreten tatsächlichen Anhaltspunkte für Sexualstraftaten durch den Beschuldigten", so die Berliner Staatsanwaltschaft.
Auch das Verfahren gegen die Tourmanagerin Alena M., die die jungen Frauen angesprochen und zu Lindemann Aftershowpartys eingeladen haben soll, stellte die Staatsanwaltschaft ein. Die Behörde stieß hier ebenfalls auf keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten, heißt es.