Endlich Frühling, endlich wieder den Garten auf Vordermann bringen. Aber Vorsicht! Denn in Garten, Lauben, Geräteschuppen und Garagen kann eine Infektion mit dem Hantavirus drohen. Warum? Sie droht überall dort, wo Mäuse unterwegs sind. Mäuse - hauptsächlich Rötelmäuse - übertragen das Virus durch ihren Kot, Urin oder Speichel.
Die Anzahl der Hantavirus-Infektionen hängt mit der Mäusepopulation zusammen
In Bayern haben sich bereits 27 Menschen mit dem Virus infiziert. Zum Vergleich: In den vergangenen drei Jahren waren es im selben Zeitraum lediglich drei bis neun Infektionen. Das teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit. Die meisten Fälle ordnet das LGL wohl dem Bayerischen Wald zu, aber auch die Regionen Würzburg, Arschaffenburg und Schwäbische Alb sollen betroffen sein.
Weiter erklärt das Amt, dass die Häufigkeit der Erkrankung mit der Population der Rötelmaus zusammenhängt - mehr Mäuse, mehr Erkrankungen. Die Größe der Population kann von Jahr zu Jahr unterschiedlich ausfallen, weshalb Jahre, in denen es vermehrt zu Erkrankungsfällen kommt, nicht ungewöhnlich seien.
Wie es zur Ansteckung mit dem Hantavirus kommt
Eine Infektion ist auf mehrere Arten möglich. Schon allein der Kontakt mit Mäusen oder ihren Exkrementen kann ansteckend sein. Daher gilt, wachsam zu sein. Der häufigste Ansteckungsgrund ist jedoch das Einatmen von Staub, der mit Ausscheidungen von Mäusen kontaminiert ist. Beispielsweise beim Fegen oder sonstigem Staubaufwirbeln in Kellern, Dachböden, Garagen und Ähnlichem kann es dazu kommen.
Sollte derartiger Staub in eine Wunde oder in Schnitte in der Haut gelangen, kann das Hantavirus ebenfalls in den Körper gelangen.

Hantavirus in Bayern: Alarmglocken an bei angeknabberten Lebensmitteln
Ein weiterer Weg ist außerdem der Verzehr kontaminierter Lebensmittel. Sollten Nahrungsmittel irgendwie mit Mäusen und deren Ausscheidungen in Kontakt gekommen sein, könnte das Essen derselben das Virus auslösen. Bei angeknabberten Packungen, Obst, Gemüse oder Brot sollten also die Alarmglocken läuten.
Auch Bisse von Nagetieren können das Hantavirus auslösen - hier sollte also sofort gehandelt werden. Allerdings ist diese Übertragungsvariante eher selten, da die meisten Nagetiere eher scheu sind.
Diese Symptome können bei einer Infektion mit dem Hantavirus auftreten
Nicht jede Infektion mit dem Hantavirus fällt gleich aus. Die Symptome können je nach Person und Virustyp stark voneinander abweichen. Manche Menschen haben nicht einmal Symptome. Andere erkranken dagegen schwer. Eine Impfung gibt es derzeit nicht.
Häufige Symptome:
- plötzliches, hohes Fieber (über 38,5 Grad Celsius), hält bis zu vier Tagen an
- Grippeähnliche Symptome (Glieder-, Kopf- oder Rückenschmerzen)
- Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen
- Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Hautblutungen (Petechien) in Form von Punkten, Hautausschlag, Bindehautentzündung
Seltene Erkrankungen:
- Nierenbeschwerden bis hin zum akuten Nierenversagen (erhöhte Nierenwerte, Eiweiß im Urin, schaumiger oder blutiger Urin, vermehrte oder verminderte Urinausscheidung)
- Blutdruckabfall, der bis zum Schock führen kann
- Blutungen an Augenbindehäuten, Schleimhäuten oder der Haut
- Lungenversagen (Hantavirus-Pulmonales Syndrom, HPS), tritt vor allem in Amerika auf (Husten, Atemnot, Flüssigkeit in der Lunge)
Erst zwei Wochen bis zu einem Monat nach der Ansteckung treten die Beschwerden in der Regel auf - teilweise auch später oder früher. Sollte das Virus zu einer schweren Krankheit vor allem der Niere oder der Lunge führen, macht sich das in etwa nach einer Woche bemerkbar.
Todesfälle eher selten - Verläufe der Hantavirus-Infektion in Deutschland eher leicht
In Amerika ist Anfang März der Hollywood Schauspieler Gene Hackman und seine Frau wohl an den Folgen des Hantavirus gestorben. Todesfälle sind jedoch eigentlich sehr selten, schwere Nierenversagen können jedoch vorkommen. In Deutschland verlaufen die meisten Infektionen leicht, infizierte Personen heilen und tragen - soweit bekannt - keine Folgen davon.
Generell gilt natürlich, eher früher als später zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen. Sollten die Symptome schwerwiegend sein, oder mehrere auf einmal auftreten ist der Besuch obligatorisch. In der Praxis oder im Krankenhaus sollte direkt angesprochen werden, dass man mit Nagetieren in Kontakt gekommen sein könnte, um das Hantavirus schnellstmöglich zu erkennen.
Schutzmaßnahmen: So lässt sich eine Infektion mit dem Hantavirus vermeiden
Bevor es an die Gartenarbeit geht, kann man einiges vorbereiten, um einer Infektion zu entgehen.
- kontrollieren, ob sich irgendwo Nagetiere eingenistet haben und bekämpfen
- Löcher schließen, Nistmöglichkeiten entfernen (zum Beispiel Gestrüpp oder Sperrmüll)
- Lebensmittel in verschlossenen Behältern aus Glas, Metall oder Hartplastik aufbewahren
- Handschuhe und Maske tragen (FFP2 oder FFP3 empfohlen)
- geschlossene Räume ausgiebig lüften
- Mäusekot oder -Kadaver in einer Plastiktüte luftdicht mit dem Hausmüll entfernen (Vorsicht: direkten Kontakt vermeiden!)
- vor dem Fegen den Boden mit Wasser anfeuchten, sodass weniger Staub aufgewirbelt wird
- auf den Staubsauger verzichten, da er Staub aufwirbelt
Und auch hinterher gibt es Schutzmaßnahmen, die eine Ansteckung verhindern können.
- nach jeglichen Gartenarbeiten gründlich mit Wasser und Seife Hände waschen
- sollte es zu Kontakt gekommen sein kontaminierte Materialien reinigen, Arbeitskleidung wechseln und Waschen, Haare waschen
Lesen Sie auch: Größer, schneller und aktiver: Hyalomma-Zecken bringen neue Krankenheiten
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden