In Baden-Württemberg entstehen seit vielen Jahrzehnten spannende Ideen und Entwicklungen. Nirgendwo sonst in der gesamten Bundesrepublik werden so viele Patente angemeldet wie im Ländle. 38 Prozent aller deutschen Patentanmeldungen wurden 2023 in Baden-Württemberg verzeichnet - das sind immerhin 14.648 einzelne Anmeldungen. Im Jahr 2023 gab es also rund 130 Patentanmeldungen je 100.000 Einwohner, wie das Bundesland selbst stolz mitteilt.

Diese Erfindungen aus Baden-Württemberg haben die Welt verändert
Einige der vielen tausend Erfindungen aus Baden-Württemberg haben es sogar geschafft, die Welt zu verändern. Einige davon sind:
- Das Automobil
- Der Leitz-Ordner
- Der moderne Kunststoffdübel
- Die Dauerwelle
- Die Pustefix-Seifenblasen
- Die Brennstoffzelle
- Sicherheitsstreichholz
- Elektrische Bohrmaschine
Das Automobil: Die größte Erfindung aus Baden-Württemberg?
Carl Benz aus Mühlburg bei Karlsruhe gilt als der Erfinder des ersten praxistauglichen Automobils. Benz beschäftigte sich zunächst mit der Entwicklung von Motoren und baute 1885 dann das erste Automobil, das für den Alltag geeignet war. 1886 fuhr der Benz-Motorwagen Nummer 1 zum ersten Mal in der Öffentlichkeit. Die Patentanmeldung erfolgte am 29. Januar 1886. Der dreirädrige Motorwagen von Benz hatte eine Leistung von nicht mal einem PS und soll eine Höchstgeschwindigkeit von 16 km/h erreicht haben. Mit dieser Erfindung stieß Benz eine Entwicklung an, die die Welt veränderte. Laut der Internationalen Automobilherstellervereinigung wurden allein im Jahr 2022 rund 85 Millionen Fahrzeuge hergestellt - ein Großteil davon klassische Autos.

Ordnung made in Baden-Württemberg: Der Leitz-Ordner
1871 gründete der Mechaniker Louis Leitz sein Unternehmen in Stuttgart und entwickelte 1893 den heute bekannten Leitz-Ordner mit Umlegehebel und Bügel. Knapp zwei Jahrzehnte später kam dann das Griffloch im Rücken des Ordners hinzu und brachte so mehr Ordnung in die Büros dieser Welt. Weitere Patente, die das Unternehmen Leitz anmeldete, waren u.a. ein Locher und die bekannten Lochverstärkungsringe, die ein Ausreißen der Löcher in Dokumenten verhindern sollen.

Kunststoffdübel aus Baden-Württemberg
Artur Fischer aus Tumlingen im Landkreis Freudenstadt brachte 1958 den ersten modernen Dübel aus Kunststoff auf den Markt. Heute ist der sogenannte S-Dübel der Firma Fischer aus Polyamid weltweit im Einsatz. Zudem entwickelte das Unternehmen Fischer weitere Spezialdübel.

Artur Fischer gilt als einer der produktivsten Erfinder der Welt. Bis zu seinem Tod im Jahr 2016 meldete Fischer über 1000 Patente und Gebrauchsmuster an. Weitere Erfindungen waren z.B. die Baukastensysteme „Fischertechnik“ für Kinder und ein Blitz für Fotokameras.

Dauerwelle: Schwarzwälder-Idee erobert die Beautywelt
1909 meldete Karl Ludwig Nessler ein Patent für seine „Permanent Wave Machine“ in London an und damit war die moderne Dauerwelle erfunden. Bereits zuvor hatte der in Todtnau in Baden-Württemberg geborene Friseur seine weibliche Kundschaft in London mit seiner Dauerwelle begeistert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zog Nessler in die USA, wo er am 22. Januar 1951 starb.

Pustefix-Seifenblasen aus Tübingen
Eher eine Zufallserfindung waren die bekannten Pustefix-Seifenblasen, die bis heute bei Kindern und Erwachsenen beliebt sind. Ende der 1940er-Jahre experimentierte der Tübinger Chemiker Rolf Hein mit verschiedenen Rezepten für Waschmittel, die er eigentlich dazu nutzen wollte, um sie gegen Lebensmittel für seine Familie einzutauschen. Dabei entdeckte der Chemiker eine Rezeptur, die Seifenblasen besonders schön und widerstandsfähiger werden lässt, und so gründete Hein kurzerhand eine Spielwaren-Fertigung für Seifenblasen.

Metzinger erfindet die erste Brennstoffzelle der Welt
Im Jahr 1799 wurde in Metzingen der Chemiker und Physiker Christian Friedrich Schönbein geboren. Nach einer Ausbildung in Böblingen und weiteren Stationen unter anderem in Stuttgart und Basel, entwickelte Schönbein 1838 eine einfache Brennstoffzelle. und veröffentlichte anschließend seine Erkenntnisse. Heute werden Brennstoffzellen unter anderem im Bereich der Mobilität, der Raumfahrt und der stationären Energieversorgung verwendet.

Sicherheitsstreichholz: „Feuer frei“ dank Idee aus Baden-Württemberg
Der in Ehningen geborene Ingenieur Jakob Friedrich Kammerer entwickelte 1832 ein Phosphorstreichholz, das als Vorläufer der heutigen Sicherheitsstreichhölzer gilt. Diese Streichhölzer produzierte und vertrieb der Schwabe anschließend im größeren Stil in Ludwigsburg und darüber hinaus. Außerdem entwickelte Kammerer Maschinen für die Produktion von Hüten. Nach einer Verurteilung wegen Hochverrats flüchtete der Tüftler in die Schweiz und gründete dort ebenfalls eine Zündholzfabrik. 1857 starb Kammerer dann in Ludwigsburg an den Folgen einer schweren Nervenerkrankung.

Elektrische Bohrmaschine wurde in Baden-Württemberg erfunden
1842 wurde der Erfinder Wilhelm Emil Fein in Ludwigsburg in Baden-Württemberg geboren. Nach einer Ausbildung in Stuttgart und Stationen in Karlsruhe, Göttingen und London gründete er 1867 seine eigene Firma, die elektrische Anlagen herstellte. Unter anderem erfand der Ludwigsburger den ersten elektrischen Feuermelder und das erste tragbare Telefon. Seine wahrscheinlich größte Errungenschaft war aber die Erfindung der ersten tragbaren elektrischen Bohrmaschine im Jahr 1895. Bis heute produziert das Unternehmen Elektrowerkzeuge. Die Firma Fein ist mittlerweile in Schwäbisch Gmünd ansässig
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