Der Bodensee grenzt an die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Österreich und die Schweiz und ist ein riesiges Gewässer. Bis zu 63 Kilometer lang, bis zu 14 Kilometer breit und bis zu 254 Meter tief ist der Bodensee und nicht immer ist er so idyllisch und lieblich, wie ihn Anwohner und Gäste gerne hätten. Je nach Wetterlage entwickelt sich der Bodensee zu einem der gefährlichsten Binnengewässer Europas mit hohen und teils chaotischen Wellen. Wenn das geschieht, herrscht auf dem Bodensee akute Gefahr für Menschen und Material.
Immer wieder sinken Schiffe auf dem Bodensee
Nur allzu oft hat der Bodensee seine wilde und unbarmherzige Seite gezeigt. Als Ergebnis verschlang das Gewässer immer wieder Boote und leider auch häufig deren Besatzung. Ein Zeugnis dieser rauen und menschenfeindlichen Bedingungen sind die vielen Schiffswracks, die bis heute am Grund des Bodensees liegen.

Unzählige Schiffswracks liegen noch im Bodensee
Das Landesamt für Denkmalpflege in Baden-Württemberg spricht von unzähligen Booten, die am Grund des Bodensees liegen. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt. Laut einigen Experten gibt es aber rund 300 Stellen, an denen bekannte und teils weniger bekannte Wracks oder Wrackteile liegen. Eine genaue Bestimmung ist jedoch unmöglich, da der See bereits seit Jahrtausenden mit Booten befahren wird. Allerdings sanken nicht alle Schiffe durch Unwetter oder Unglücke. Einige der Schiffswracks wurden absichtlich versenkt, weil der Rückbau deutlich teurer gewesen wäre.
Das sind die bekanntesten Schiffswracks, die noch im Bodensee liegen
- Reichenauer Fischerboot
- Schiffswrack bei Sipplingen
- Salzschiff vor Unteruhldingen
- Schiffswrack bei Ludwigshafen
- Kohlenschiff
- Dampfer „Jura“
- Dampfer „Baden“ (“Kaiser Wilhelm“)
- Dampfer „Säntis“
- Dampfschiff „Friedrichshafen“

Schiffswracks im Bodensee: Reichenauer Fischerboot
Rund um die Insel Reichenau - die im Mittelalter ein wichtiges geistiges Zentrum war - wurde in der Vergangenheit ein reger Schiffsverkehr betrieben. Dort - vor Niederzell - wurde im Jahr 2006 auch ein etwa neun Meter langes Wrack, das möglicherweise aus dem 14. Jahrhundert stammt, entdeckt. Das Boot gleicht bekannten und alten Fischerbooten am Untersee. In der Nähe des Reichenauer Fischerbootes liegt ein weiteres Schiffswrack.
Spätmittelalterliches Schiffswrack bei Sipplingen im Bodensee
Bereits 1984 wurde bei Sipplingen ein etwa neuneinhalb Meter langes Wrack entdeckt, das auf ein Schiff aus dem späten Mittelalter hindeutet. Dieses Wrack, das zwischenzeitlich wieder „verschwand“, wurde im Jahr 2000 erneut entdeckt.

Bodensee-Wrack: Salzschiff von Unteruhldingen
Etwa 30 Meter lang und sechs Meter breit ist das sogenannte Salzschiff vor der Bodenseegemeinde Unteruhldingen am Nordufer des Bodensees. Das Besondere an dem gesunkenen Schiff: Es stammt aus dem 16. Jahrhundert und weist eine recht ungewöhnliche Bauform auf.

Schiffswrack bei Ludwigshafen am Bodensee
Vor Ludwigshafen liegt das Wrack eines alten Boots, das eine Länge von 13,7 Meter und eine Breite von 3,8 Metern misst. Leider ist der genaue Fundort seit Langem auch unter Sporttauchern bekannt. Das Ergebnis: Das gesamte Schiff wurde bis auf den Rumpf geplündert. Heute dient das sogenannte Lehmschiff als Negativbeispiel.
Kohlenschiff im Bodensee
Der Fundort des sogenannten Kohlenschiffs im Bodensee ist öffentlich nicht bekannt, um mögliche Plünderungen zu vermeiden. Bei dem Wrack handelt es sich um einen historischen Lastensegler in gutem Zustand. An Bord war bei Untergang unter anderem Kohle geladen. Experten gehen davon aus, dass das Wrack aus dem 19. Jahrhundert stammen könnte.

Dampfschiff „Jura“ im Bodensee bei Kollision versenkt
Eines der bekanntesten Schiffswracks im Bodensee ist der Dampfer „Jura“, der 1861 als Nachfolger des zuvor gesunkenen Schiffes Ludwig in Dienst gestellt wurde. Am 12. Februar 1864 wurde die „Jura“ von dem Dampfer „Stadt Zürich“ gerammt und sank mit drei Personen an Bord. Die „Stadt Zürich“, heute auch unter dem Namen „Teufelsschiff“ bekannt, kollidierte insgesamt mit fünf Schiffen, wobei die „Jura“ und die „Ludwig“ versenkt wurden. Der Dampfer „Jura“ liegt in rund 45 Metern Tiefe vor Bottighofen.
Bodensee-Salondampfschiff „Baden“ ausgemustert und versenkt
Unbekannt ist, wo das ehemalige Salonschiff „Baden“ im Bodensee liegt. Zunächst war das Schiff als Kaiser Wilhelm unterwegs und wurde 1929 ausgemustert. Der Rumpf des Schiffes wurde aus Kostengründen an unbekannter Stelle im Bodensee versenkt.

Dampfschiff Säntis: Bekanntes Bodenseewrack
Der schweizerische Dampfer „Säntis“ wurde in den 1930er Jahren gemeinsam mit dem Schiff „Helvetia“ ausgemustert. Die „Säntis“ wurde am 2. Mai 1933 an der tiefsten Stelle des Bodensees versenkt. Ein Rückbau in irgendeiner Form fand nicht statt. Die „Helvetia“ wurde bereits ein Jahr zuvor an gleicher Stelle versenkt, zuvor aber weitgehend ausgeschlachtet. Mehrere Zuschauer an Bord eines Schiffes verfolgten die Versenkung der „Säntis“. Seit mehreren Jahren versucht ein Verein, das alte Dampfschiff wieder zu bergen.
Bodensee: Dampfer Friedrichshafen
Die „Friedrichshafen“, das Schwesterschiff der ebenfalls bekannten „Hohentwiel“ fiel während der Bombardierung der Altstadt Friedrichshafen den Flammen zum Opfer und brannte aus. Nach dem Feuer in der Nacht vom 27. auf den 28. April 1944 lag das Schiff noch zwei Jahre zu Wasser. 1946 wurde der Rumpf der „Friedrichshafen“ dann mit Beton ausgegossen und das Schiff dann vor der Mündung der Argen im Bodensee versenkt.
Sogar Schiffswrack aus der Bronzezeit im Bodensee entdeckt
Vor Wasserburg hat im Jahr 2015 ein jugendlicher Schnorchler einen Einbaum aus der Bronzezeit wiederentdeckt. Das ursprünglich bis zu 13 Meter lange Boot lag etwa 170 Meter von der Eschbach-Mündung entfernt und wurde 2018 gehoben. Untersuchungen ergaben, dass der Einbaum aus einem Baum gebaut wurde, der um das Jahr 1124 vor Christus gefällt wurde.
Die Bergung erfolgte aus rund vier Metern Wassertiefe. Der Einbaum gilt als das älteste Wasserfahrzeug Bayerns.
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