Um 22:48 Uhr ging am Dienstagabend die erste Alarmierung in der Feuerwache am Rennweg ein. Kurz vor 05:00 Uhr morgens waren es bereits über 100 Einsätze. Bis Mittwochmittag kamen insgesamt 155 Einsätze zusammen.
Innerhalb weniger Minuten stürzen viele Bäume in Memmingen um
Das Sturmtief Ronson wütete in der Nacht auf Mittwoch kurz aber heftig über Memmingen. Innerhalb weniger Minuten stürzten Bäume im gesamten Stadtgebiet auf Straßen, Geh- und Radwege, auf Fahrzeuge, Strom- und Telefonleitungen und sogar auf Häuser. Bauzäune fielen um, Verkehrsschilder wurden geknickt. Verletzt wurde aber glücklicherweise niemand.

Über 120 Einsatzkräfte der Feuerwehr Memmingen und aller Ortsteil-Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks (THW), des städtischen Bauhofs und der Lechwerke (LEW) waren in der Nacht auf Mittwoch damit beschäftigt, mit schwerem Gerät Bäume wegzuheben und Straßen wieder befahrbar zu machen.
"Wirklich viele Bäume sind auf Fahrzeuge und Stromleitungen gestürzt, das hatten wir bei den letzten Stürmen nicht in dieser Häufigkeit“, erklärte Stadtbrandrat Raphael Niggl, der die Einsatzleitung in der Sturmnacht hatte. "Wir haben eine Vielzahl an Einsätzen zügig abgearbeitet, Bäume zur Seite geräumt, Verkehrswege freigemacht und PKW überprüft, ob nicht doch jemand in einem getroffenen Auto sitzt. Zum Glück kam niemand zu Schaden, das ist das wichtigste.“

Viele Bäume in Memminger Grünanlagen müssen gefällt werden
In den Memminger Grünanlagen wie der Hohen Wacht oder der Grimmelschanze, am Waldfriedhof und im Straßenbegleitgrün brachen zahllose Äste und ganze Bäume. Viele Birken, Linden und Fichten nahmen Schaden. Auch mancher stadtbildprägende Baum wie die Trauerweide an der Stadtmauer wurde einfach zu stark beschädigt. Sie sei nicht mehr zu halten, heißt es von der Memminger Stadtverwaltung.

Allein entlang der Memminger Ach wurden durch das Sturmtief rund 60 Pappeln quer über den Bach geworfen. Michael Koch, Leiter des Amts für Stadtgrün und Friedhöfe, schätzt, dass die Aufräumarbeiten entlang der Ach noch mindestens zwei Monaten dauern werden. Die Beschäftigten des Amts für Stadtgrün arbeiten derzeit auf Hochtouren. Unterstützung bekommen sie von mehreren Firmen mit schwerem Gerät.
Sturmtief Ronson richtet gravierende Schäden in den Memminger Wäldern an
Auch in den städtischen Wälder sind gravierende Schäden zu verzeichnen. Die heftigen Windböen warfen vor allem einzelne Bäume um. Flächige Windwürfe gab es nur wenige. Stefan Honold, Leiter der städtischen Forstverwaltung, geht von ca. 2.500 Festmetern geworfenem und gebrochenem Holz aus. Zum Vergleich: beim Sturm Niklas im Jahr 2015 wurden rund 5.000 Festmeter Holz geworfen, beim Sturmtief Sabine im Jahr 2020 rund 10.000 Festmeter Holz.

Nach dem Unwetter leigen noch immer zahlreiche Äste und Blätter am Straßenrand. Wenn diese Gehölzreste auf Gullys liegen, kann das Regenwasser nicht mehr abfließen und es bilden sich schnell große Pfützen. Deshalb bittet das Tiefbauamt alle Memmingerinnen und Memminger, Rinnen und Gullys entlang ihrer Grundstücke frei zu räumen.
"Der Sturm war kurz, aber sehr heftig", resümierte Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (SPD). "Allen Einsatzkräften möchte ich für ihre kräftezehrende Arbeit sehr herzlich danken."
Auch im restlichen Allgäu verursachte das Unwetter am Dienstagabend einigen Schaden. Am Bodensee sanken mehrere Boote.