Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor extremen Gewittern in der Region gewarnt und eine Unwetterwarnung der höchsten Warnstufe 4 herausgegeben. Neben Starkregen und Niederschlagsmengen von bis zu 30 Litern pro Quadratmeter, warnte der DWD auch vor Hagel und extremen Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h.

Verletzte bei Marktoberdorf und Bad Grönenbach - Einsätze im gesamten Allgäu
Laut der Polizei haben schwere Orkanböen auch im Allgäu einige Schäden angerichtet und für teils größere Einsätze gesorgt. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd-West auf Nachfrage von allgäuer-zeitung.de mitteilte, wurden mehrere Menschen durch das Unwettertief Ronson verletzt. Im Raum Marktoberdorf hatte der Sturm ein Zirkuszelt erfasst und zwei Personen schwer verletzt. Bei Bad Grönenbach stürzte ein Baum auf das Auto einer Famillie - die Beifahrerin zog sich glücklicherweise nur leichte Verletzungen zu.
Hunderte Einsätze für die Polizei - Auch Feuerwehren im Dauereinsatz
Das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West berichtet von über 500 Einsätzen im Südwesten Schwabens. Auch die Integrierte Leitstelle (ILS) Donau-Iller bestätigt auf Nachfrage eine Vielzahl von Einsätzen in der Nacht zum Mittwoch. Die Feuerwehren arbeiten hier aktuell noch Einsätze ab. Vermutlich aufgrund des Unwetters ist auch eine Maschinenhalle in Weinried im Unterallgäu in Brand geraten, berichtet die ILS Donau-Iller.
Laut der ILS Allgäu gab es in der Zeit von 22 Uhr am Dienstag und 6:30 Uhr am Mittwochmorgen insgesamt 195 Einsätze. Allein 160 Notrufe erreichten die ILS in der Zeit von 22:30 Uhr bis Mitternacht.
Umgestürzte Bäume beschäftigen Einsatzkräfte im gesamten Allgäu
In vielen anderen Gemeinden stürzten ebenfalls Bäume um - unter anderem in Memmingen, Kempten, Lindau und Hergensweiler. Hier mussten die Feuerwehren in der Nacht immer wieder ausrücken. Auch auf der Autobahn A7 lagen an mehreren Orten Bäume auf der Fahrbahn, darunter bei Kempten und Memmingen. Anwohner der Gemeinde Friesenried meldeten in der Nacht zudem einen Stromausfall.
Bei Buchloe ereigneten sich aufgrund des Unwetters zwei Verkehrsunfälle wegen umgestürzter Bäume. Personen wurden dabei glücklicherweise nicht verletzt. Weiter gab es Schäden an Häusern und Grundstücken - unter anderem wegen umstürzender Bäume.
In Mindelheim wurde ein Trampolin aus einem Garten geweht und beschädigte mindestens zwei Autos. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro. Laut der Polizei in Bad Wörishofen waren in den Nachtstunden etliche Straße aufgrund umgestürzter Bäume nicht mehr befahrbar. Weiter rissen die Orkanböen sogar ein Bushaltehäuschen aus der Verankerung.

Zwei Feuerwehreinsätze in Oberstdorf
Laut dem Kommandanten der Feuerwehr Oberstdorf mussten die Einsatzkräfte während des Unwetters zu zwei Fehlalarmen ausrücken. In beiden Fällen hatten Brandmeldeanlagen einen Alarm ausgelöst. Ob die Alarme aber im direkten Zusammenhang mit dem Gewitter stehen sei unklar, so Kommandant Peter Vogler.
Unfälle in Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm
Mehrere Verkehrsunfälle haben sich wetterbedingt in den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm ereignet. Bei Bubesheim prallte eine Fahranfängerin in einen Baum. Sie musste verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden. An dem Auto entstand Totalschaden in Höhe von rund 20.000 Euro.
Auf der A7 bei Illertissen ereigneten sich ebenfalls Verkehrsunfälle. Gegen 23:10 Uhr prallte ein LKW-Fahrer mit einem Baum, der auf die Autobahn ragte. Der Sattelzug kam anschließend quer zur Fahrbahn zum Stehen. Die Autobahn war für rund zweieinhalbstundne in Fahrtrichtung Füssen gesperrt. Kurze Zeit später prallte auch ein 25-jähriger Autofahrer auf der A7 bei Illertissen gegen einen Baum. In beiden Fällen blieben die Fahrer unverletzt.
Mehrere LKW und wurden in der Nacht auf dem Rastplatz Illertal-West beschädigt. In allen Fällen stürzten Bäume auf die Fahrzeuge. Der Sachschaden hier liegt im niedrigen fünfstellligen Bereich.

Beschädigte und gesunkene Boote in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Auf dem Bodensee hat das Sturmtief ebenfalls seine Spuren hinterlassen. Laut der Polizei entstanden in den Bodensee-Häfen massive Sachschäden. Mehrere Boote hätten sich losgerissen, andere wiederum seien gesunken, heißt es in einer Mitteilung. Viele Bootseigentümer meldeten sich bei der Polizei. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist? Aktuell noch völlig unklar.
Verletzter und Schäden in Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und im Bodenseekreis
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ravensburg ist ebenfalls eine Person verletzt worden. Bei Aichstetten war ein Rollerfahrer gegen einen größeren Ast geprallt und hatte sich dabei schwere Verletzungen zugezogen. Bei Ravensburg wurde durch den Sturm sogar eine Hochspannungsleitung gekappt. Diese lag im Anschluss auf der Bundesstraße 30. Insgesamt sei das Unwetter "heftig durch die drei Landkreise Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis gezogen", so ein Beamter des Präsidiums auf Nachfrage.
Unwetter traf auch Vorarlberg - Über 50 Einsätze für die Feuerwehren
Die Landespolizei Vorarlberg meldet am Mittwochmorgen ebenfalls mehrere Einsätze. Entlang der Rheintalautobahn A14 stürzten demnach drei Bäume auf die Fahrbahn - betroffen waren beide Fahrtrichtungen. Im Baustellenbereich bei Dornbirn seien Baustellenschilder durch die Luft geflogen. Die Anschlussstellen Bregenz-Weidach, Dornbirn-West und Hohenems waren ebenfalls nicht mehr ohne Weiteres befahrbar. Das österreichische Nachrichtenportal vol.at meldet mehr als 50 Einsätze aufgrund des Sturms.
Felssturz, Verletzte und Straßensperrungen wegen Unwetter in Tirol
Auch das österreichische Bundesland Tirol ist von dem Unwetter getroffen worden. Die Landespolizei berichtet von mehreren Verletzten, einem Felssturz und von einem Busunfall.
Bahn meldet Streckensperrungen
In weiten Teilen Bayerns und Süddeutschlands kam es im Zugverkehr zu Verspätungen - besonders betroffen war dabei das Allgäu. Teilweise waren Strecken gesperrt - dazu gehörte unter anderem die Strecke München nach Augsburg bei Günzburg und die Strecke München nach Lindau. Weitere Streckensperrungen meldete die Bahn auch auf der Verbindung Memmingen-Ulm. Teils sind immer noch Alternativrouten eingerichtet.
Möglicher Tornado im Saarland gemeldet
Aus dem Saarland wurde in der Nacht noch von einem möglichen Tornado berichtet. In der Ortschaft Asweiler beschädigte das Unwetter rund 30 Gebäude in einer Schneise von etwa 100 Metern.

Stadt Memmingen reagiert auf Sturmschäden - Leutkircher Freibad geschlossen
Aufgrund der Schäden durch das Sturmtief Ronson hat die Stadt Memmingen nun reagiert. Durch das Unwetter sei in der Stadt eine größere Menge an Grüngutabfällen angefallen. Um den Bürgerinnen und Bürgern das Entsorgen von Ästen und anderem Grüngut zu ermöglichen, öffnet die Sammelstelle in Steinheim nun außnahmsweise auch am Donnerstag, 13. Juni von 14 bis 17 Uhr.
Das Unwetter hat auch Auswirkungen auf das Freibad in der Stadt Leutkirch. Aufgrund von zahlreichen Schäden muss das Bad bis auf weiteres geschlossen bleiben. Laut der Stadt ist die Sicherheit der Badegäste aktuell nicht gewährleistet. Das Team des Bades arbeite mit Hochdruck an den nötigen Reparaturen. Ein Badebetrieb am heutigen Mittwoch und morgigen Donnerstag sei auf jedenfall ausgeschlossen, so die Stadt Leutkirch.
Unwetter richtet Schäden auch in Frankreich an
Bereits in den Stunden zuvor sind heftige Unwetter über den Osten Frankreichs gezogen. Laut der Deutschen Presse-Agentur wurden in Vichy rund 30 Bäume entwurzelt, in Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein. Meldungen über verletzte Personen gab es zunächst nicht.