Die Milch machts für viele Bauern nicht mehr - zumindest finanziell. Der ständig schwankende und oft niedrige Milchpreis sorgt für eine schlechte wirtschaftliche Lage auf vielen Höfen. In dieser Situation wollen die Landwirtschaftsämter der Region und der Verein "Regio Allgäu" die Bauern unterstützen und initiierten die Allgäuer Herbstmilchwochen. Diese Image-Werbung für die Milch soll deutlich machen, welche hochwertigen Lebensmittel Landwirte produzieren.
Allgäu l jb l Bei der Milch greifen Schulkinder immer seltener zu. Dies bestätigt Margarete Klein vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kempten. "Dass immer weniger Schulen Milch anbieten, kann man jedoch nicht pauschal sagen. Gerade in Grundschulen wird die gesunde Pause mit Vollkornbroten, Käse, Obst und eben auch Milch von den Eltern unterstützt. Trotzdem ist der Konsum von Schulmilch allgemein rückläufig", fasst sie die Problematik zusammen. Schulmilch ist Teil der Schulspeisung und hat in einigen europäischen Ländern eine lange Tradition. Heute bezeichnet der Begriff vor allem das Schulmilchprogramm der Europäischen Union. Die EU subventioniert seit 1977 die Schulmilch in Deutschland, um eine ausgewogene Ernährung der Kinder zu fördern. 4,67 Cent Beihilfe pro Schüler und Schultag gibt es für eine Menge von 0,25 Litern Milch (oder Milchgetränke, Joghurt, Käse).
Zum einfacheren Verkauf bieten manche der zugelassenen Schulmilchlieferanten Verkaufsautomaten an, die ebenfalls finanziell gefördert werden.
"Kinder mögen keine H-Milch"
Solche Automaten hält Klein für keine gute Lösung: "Es gibt keine Frischmilch in 0,25-Liter-Packungen, nur H-Milch. Und H-Milch schmeckt nun mal anders als frische Milch, das mögen die Kinder nicht und es fehlen Nährstoffe."
Für die Schulen sei es sicherlich einfacher, einen Automaten aufzustellen, als frische Milch in der Pause zu verkaufen. Denn die Lagerung und das nötige Personal stellen die größten Hürden beim Frischmilch-Verkauf dar.
"Dass die Milch ein leicht verderbliches Lebensmittel ist und gekühlt zwar im Sommer gerne, im Winter aber nur selten konsumiert wird, sind weitere Punkte, warum sich Schulen scheuen, Milch anzubieten", sagt Klein. Oft fürchteten Schulleiter auch einfach den bürokratischen Aufwand. Die Folge: Das Kontingent der EU wird meist nicht ausgeschöpft.
Für kleine Schulen mit wenigen Schülern rät Klein eine vielleicht einfachere Form der Schulmilchspeisung: "Man muss nicht mit Vorbestellung direkt vom Schulmilchlieferanten beziehen. Die Milch kann zunächst selbst in kleinen Mengen gekauft und in Bechern ausgeschenkt werden.
Nach einem halben Jahr kann die Schule dann die benötigte Gesamtmenge abrechnen und erhält die EU-Subvention; das funktioniert über Direktanträge bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft," sagt Klein. Unerlässlich auch für diese Lösung sei aber das Engagement der Eltern.
Die Schulleiter im Allgäu sind oft ratlos. Richard Schregle, Direktor der Maria-Ward-Schule in Kempten, hat die Schulmilch längst aufgegeben. "Am Anfang fanden die Schülerinnen das Angebot toll, dann wurde es anscheinend langweilig. Warum kann ich mir nicht erklären. Unser Hausmeister verkauft noch Kakao, muss diesen aber manchmal verschenken, weil er abläuft." Nun will Schregle gerne einen Milchautomaten aufstellen mit moderneren Getränken wie Erdbeer- oder Vanillemilch. "Vielleicht geht das besser", hofft er.
Rektor Burkhard Arnold vom Vöhlin-Gymnasium Memmingen will keinen Automaten. "Momentan bieten wir deshalb lieber keine Schulmilch an. Wenn, dann soll die Milch frisch vom Erzeuger kommen."