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Knochen von Menschenaffen in der Tongrube Pforzen: Was Archäologen darin bereits früher gefunden haben

Wissenschaft

Knochen von Menschenaffen in der Tongrube Pforzen: Was Archäologen darin bereits früher gefunden haben

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    Immer wieder ist die Tongrube "Hammerschmiede" Ziel von Paläontolgen der Universität Tübingen. Dort fanden sie unter anderem Knochen von Elefanten und Hyänen, die dort – bei subtropischem Klima – vor elf Millionen Jahren lebten. Das Foto entstand im August 2017 in der Hammerschmiede (Archivbild).
    Immer wieder ist die Tongrube "Hammerschmiede" Ziel von Paläontolgen der Universität Tübingen. Dort fanden sie unter anderem Knochen von Elefanten und Hyänen, die dort – bei subtropischem Klima – vor elf Millionen Jahren lebten. Das Foto entstand im August 2017 in der Hammerschmiede (Archivbild). Foto: Mathias Wild

    Vor dem kürzlich entdeckten spektakulären Fossilienfund eines Allgäuer Menschenaffen in einer ehemaligen Tongrube in Pforzen, der Hammerschmiede, haben Wissenschaftler in derselben Tongrube bereits andere Überreste entdeckt. Ein Allgäuer Amateurachäologe namens Sigulf Guggenmos (1941–2018) aus Dösingen (Gemeinde Westendorf) hatte bereits 1972 Fossilien in der Grube gefunden. Ab diesem Zeitpunkt galt die Hammerschmiede als archäologische Grabungsstätte. Guggenmos hat für seine Verdienste um die Archäologie im Jahr 2004 den Archäologiepreis der Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V. verliehen bekommen.

    Was bisher gefunden wurde

    Aus Berichten der Allgäuer Zeitung von 2018 und 2019 geht hervor, dass seit Beginn der Tübinger Grabungen im Jahr 2011 über 15.000 Relikte von 115 verschiedenen Arten gefunden worden sind. Demnach sind Nashörner, ein Baby-Elefant sowie Fische und Vögel unter den Funden. Außerdem ist ein Zahn einer Hyäne, der bislang älteste bekannte Panda und Knochenreste eines schäferhundgroßen Waldpferdes gefunden worden.  Aber auch Fledermäuse, Kraniche, Welse, Flughörnchen, Zwergbiber, Maulwürfe, Schweine und Hirsche haben die Wissenschaftler entdeckt. Ebenso einen zwei Meter langen Riesensalamander, frühe Säbelzahnkatzen, einen löwengroßen Hundebären und verschiedene Schildkrötenarten. Letztere waren die Vorfahren der Schnappschildkröte2013 einem Jungen die Achillessehne durchgebissen haben soll. Lotti wurde allerdings nie gefunden.  Laut Böhme wurden in der Tongrube Hammerschmiede zahlreiche Tierarten zum ersten Mal dokumentiert. Andere galten bereits vor dem Miozän, also vor etwa 11,5 Millionen Jahren, als ausgestorben.  "Diese Vielfalt ist weltweit einzigartig", meint Prof. Dr. Madelaine Böhme von der Universität Tübingen. Sie hat kürzlich auch die Relikte des ersten aufrecht gehenden Menschenaffen untersucht. 

    Weshalb die Tongrube so ergiebig ist

    Vor 11,5 Millionen Jahren haben sich am Rande eines damaligen Bachs zahlreiche Fossilien angesammelt. Das Wasser muss wohl langsam geflossen sein. Darauf lässt eine Vielzahl an Süßwassermuscheln schließen. Dort, wo sich heutzutage die 1.100 Quadratmeter große Grabungsfläche befindet, verlaufen auch die wichtigsten Gesteinsschichten sehr nah an der Erdoberfläche.

    Sensationsfund aus dem Allgäu: Erster aufrecht gehender Menschenaffe bei Pforzen gefunden

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