In ihrem Nachhaltigkeitskonzept setzen die OK-Bergbahnen nicht nur auf Energieeffizienz und Naturschutz, sondern wollen auch Aufklären. Die Gäste sollen ohne schlechtes Gewissen Skifahren gehen können. Bei dem Pressetermin informierte Jörn Homburg, Marketingleiter der OK-Bergbahnen über die aktuellen Maßnahmen um den Energieverbrauch niedrig zu halten und die Umwelt zu schützen.
Künstliche Beschneiung: Null Wasserverbrauch und neue Technologien
Der häufigste Kritikpunkt der im Zusammenhang mit Umweltschutz und Skigebieten fällt ist die künstliche Beschneiung. Vor allem der zu hohe Wasserverbrauch bei der künstlichen Beschneiung ist eine der Hauptsorgen der Umweltschützer. Auf die Frage, wie viel Wasser die OK-Bergbahnen beim künstlichen beschneien verbrauchen, antwortet Jörn Homburg, Marketingleiter der OK-Bergbahnen: "Null". Das Wasser für die Beschneiung wird aus natürlichem Oberflächenwasser, wie zum Beispiel aus Bergbächen gewonnen. Das Wasser werde auf dem Weg ins Tal aufgefangen und für die Skipiste in Schnee umgewandelt. Anschließend soll das verwendete Wasser wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.
"Maschinenschnee schützt die Natur"
Auch wenn für die künstliche Beschneiung am Fellhorn der Wasserverbrauch sehr gering ist, eine grüne Wiese unter zentimeterdickem Schnee zu begraben kann auch nicht gut sein für die Umwelt, oder? Auch hier widerspricht Homburg: "Maschinenschnee schützt die Natur". So sollen Studien ergeben haben, das die Biodiversität unter der beschneiten Flächen höher ist als unter nicht beschneiten Flächen.

Künstliche Intelligenz hilft bei Beschneiung
Die Technik der Beschneiung entwickelt sich ebenfalls weiter. In dieser Saison setzen die OK-Bergbahnen erstmals auf künstliche Intelligenz bei der Beschneiung. Dazu arbeiten die Bergbahnen mit dem Start-up-Unternehmen "Die Schneepropheten" zusammen. Die Firma errechnet aus vergangenen Wetterdaten und Messungen der Pistenfahrzeuge ein sogenanntes "Schneifenster". So sollen die Schneekanonen künftig gezielter eingesetzt werden. Demnach soll erst dann die Piste beschneit werden, wenn die Bedingungen ideal sind. Ob diese Technologie wirklich hilfreich ist, muss jedoch die Zukunft zeigen, zum jetzigen Zeitpunkt können Homburg zufolge noch keine Ergebnisse präsentiert werden. Dafür sei das noch junge System noch nicht lange genug im Einsatz.

Klimawandel wirkt sich auf Skigebiete aus
Zu wenig Schnee im Winter, zu trockene Sommer. Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch im Allgäu zu spüren. Damit haben auch die Skigebiete zu kämpfen. In diesem Winter mussten Skilifte im Allgäu bereits schließen, weil es nicht genügend Schnee gab. Weniger Schnee bedeutet, dass die Pisten früher und auch länger beschneit werden müssen. Auch dem widerspricht Homburg, die natürliche Schneedecke soll in den vergangenen Wintern gleichbleibend dicht gewesen sein. Daher habe sich auch die Dauer der Beschneiung kaum verändert. Die Saison 2020/21 war übrigens der schneereichste Winter bisher. Leider konnten die Skigebiete im Allgäu nicht davon profitieren, weil sie wegen der Pandemie schließen mussten. Doch auch in dieser Saison sind die OK-Bergbahnen nicht zufrieden mit den Besucherzahlen.
Recycelter Kraftstoff für Pistenraupen
Um die Piste zu präparieren werden Pistenraupen eingesetzt. Diese riesigen Gefährte stoßen jedoch Abgase aus. Auch dafür haben die OK-Bergbahnen eine Lösung. Statt herkömmliche Treibstoffe wie Benzin oder Diesel zu verwenden, nutzen sie sogenannten HVo-Kraftstoff für ihre Fahrzeuge. Dieser synthetische Kraftstoff wird aus Abfallprodukten aus der Gastronomie, wie zum Beispiel aus altem Frittieröl recycelt. Alle 38 Pistenraupen fahren laut Homburg mit diesem Kraftstoff. Allein dadurch werden 1.800 Tonnen CO2 pro Wintersaison eingespart.
Schutz der Tiere
Nicht nur der Klimaschutz, auch der Schutz der Wildtiere ist für die OK-Bergbahnen sehr wichtig. Schilder in den Gondeln informieren über die artenreiche Fauna am Fellhorn und bitten die Gäste, rücksichtsvoll mit dem Lebensraum der Tiere umzugehen. Unter anderem nisten in der Gegend um das Fellhorn Birkhühner, die in der Brutzeit durch die Skifahrer gestört werden können. An der Gipfelstation gibt es auch Infoschilder zu der artenreichen Flora und Fauna am Fellhorn. So können sich Naturliebhaber und interessierte Gäste die Wartezeit auf die nächste Gondel vertreiben.

Verbotszonen
Für den Wintersport gesperrte Gebiete am Fellhorn werden durch Warnschilder gekennzeichnet. Jörn Homburg zufolge hält sich der Großteil der Skifahrer auch an die Verhaltensregeln im Skigebiet. 80 Prozent der Gäste bleiben auf den ausgewiesenen Pisten. Das läge vor allem daran, dass auf den Schildern erklärt wird, warum der Teil des Skigebiets für den Wintersport gesperrt ist. Wer versteht warum das Gebiet gesperrt ist, hält sich erfahrungsgemäß auch an das Verbot.

Strafe bei Verstößen
Wer dennoch dagegen verstößt bekommt Ärger sowohl mit der Alpinpolizei als auch mit den Bergbahn-Betreibern. Wer mit Skiern oder Snowboard in den gesperrten Gebieten unterwegs ist, muss mit bis zu 500 Euro Strafe rechnen, außerdem verliert derjenige noch seine Saisonkarte. Wer in einem Wildschutzgebiet Ski fährt muss auch mit einer Strafanzeige rechnen.
Wie viel Energie verbraucht eigentlich ein Skifahrer?
Ein Skifahrer benötigt am Tag zwischen 16 und 18 Kilowattstunden (kWh) Energie. Das beinhaltet unter anderem die Pistenpräparierung, den Aufstieg mit der Bergbahn, aber auch Gastronomie und Werkstatt werden mit einberechnet. Zum Vergleich: Ein einziges Flugzeug verbraucht auf dem Flug in die Karibik 2.700.000 kWh Energie. Das entspricht den OK-Bergbahnen zufolge dem Energieerbrauch von etwa 150.000 Skifahrern. An den Bergstationen informieren die OK-Bergbahnen die Gäste regelmäßig über den aktuellen Energieverbrauch.

Ein Schritt in die richtige Richtung?
Der Fazit dieses Termins: Die OK-Bergbahnen nehmen ihre Aufgabe, die Natur zu erhalten und den Energieverbrauch niedrig zu halten durchaus ernst. Ob diese Maßnahmen allerdings Verbesserungen bringen muss jetzt die Zukunft zeigen.