Der Deutsche Wetterdienst warnt erneut vor starken Regenfällen in Bayern und auch im Allgäu. Für den Landkreis Neu-Ulm gibt es seit dem Vormittag (10 Uhr) jedoch wieder eine Vorwarnung vor Hochwasser. Eine weitere Vorwarnung gilt für die Stadt Kaufbeuren und das Ostallgäu.
Hochwasser im Allgäu: Das ist die Situation im Allgäu am Donnerstag
- Der Deutsche Wetterdienst warnt erneut vor starken Regenfällen. Ab dem späten Nachmittag sind Unwetter und punktuell auch Starkregen von über 25 Liter je Quadratmeter möglich. Es kann auch Sturmböen und Hagel geben. Besonders das südliche Schwaben, Oberbayern und Niederbayern können von dem Unwetter betroffen sein. Mehr dazu in unserem Wetterartikel.
- Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hat eine Vorwarnung vor Hochwasser herausgegeben. Diese betrifft aktuell den Landkreis Neu-Ulm. Grund hierfür sind die angekündigten Niederschläge in den nächsten Tagen. Dabei können mehrere Gewässer wieder Meldestufe 1 bis 2 erreichen.
- Für die Stadt Kaufbeuren und den Landkreis Ostallgäu gilt ebenfalls eine Vorwarnung vor Hochwassergefahr. Grund dafür ist die Absenkung des Grüntensees. Laut Meldung werde an den Pegeln Biessenhofen und Türkheim jedoch keine Meldestufe erreich.
- In Dirlewang hat ein Baggerfahrer einen Mann bei Aufräumarbeiten überfahren. Der Helfer wurde bei dem Unfall schwer verletzt
- In der Stadt Memmingen muss das Trinkwasser abgekocht werden. Die Stadt hat am Mittwoch eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Grund ist sei eine "minimale Verunreinigung" des Trinkwassers. Die Anordnung gilt aktuell noch bis Montag, 10. Juni 2024.
- Auch im Unterallgäu muss in mehreren Gemeinden das Trinkwasser weiterhin abgekocht werden.
- Seit Mittwoch gilt auch eine Anordnung zum Abkochen von Trinkwasser im Versorgungsgebiet des Wasserzweckverbandes Heimenkirch-Opfenbach. Diese gilt bis auf Weiteres. Zudem werde das Trinkwasser dort gechlort.
Hochwasser-Lage am Mittwoch
- Die Hochwasser-Lage im Allgäu entspannt sich am Mittwoch weiter: Wie der Hochwassernachrichtendienst (HND) meldet, gibt es aktuell keine Meldestufen für die Flüsse im Allgäu mehr.
- Am Dienstagabend kam es in Kaufbeuren zu einer dramatischen Rettungsaktion. Eine Frau wurde lebend aus der noch immer Hochwasser führenden Wertach geborgen.
- In einigen Hochwassergebieten in Süddeutschland entschärft sich die Lage, an der unteren Donau bleibt sie gespannt. Normalität herrscht noch lange nicht, auch wenn das Wasser teils langsam abfließt. Hier mehr dazu.
Die Hochwasser-Lage im Allgäu am Dienstag
- Am Dienstag gibt es im Allgäu keine aktuellen Warnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mehr.
- Die Pegel der Iller, Wertach und Günz sind laut Hochwassernachrichtendienst Bayern wieder zurückgegangen. sie alle liegen wieder unter der Meldestufe 1.
- Im besonders vom Hochwasser gebeutelten Babenhausen im Unterallgäu kommen nach und nach die Schäden zum Vorscherin, die das Hochwasser angerichtet hat. Zwischen Günz und Mühlbach wird aufgeräumt.
- Die Suche nach dem 22-jährigen Feuerwehrmann, der in Offingen im Landkreis Günzburg vermisst wird, wird fortgesetzt.
- In Markt Rettenbach ist noch am Montag eine Frau wegen dem Hochwasser ums Leben gekommen. Sie versank mit ihrem Auto.
Alle aktuellen Meldungen zum Hochwasser im Allgäu lesen Sie im kostenlosen Newsblog auf allgäuer-zeitung.de. (LINK)
Jahrhundert-Niederschläge in Süddeutschland
Nach vorläufigen Daten fiel mancherorts in Süddeutschland in den letzten Tagen so viel Regen wie nur alle 50 bis 100 Jahre. Man könne von Jahrhundert-Niederschlägen sprechen, sagte der Meteorologe Thomas Deutschländer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gegenüber der Deutschen Presseagentur.
Die Hochwasser-Lage in der Nacht auf Dienstag und am Dienstag in Bayern
Die Hochwasser-Lage ist in Teilen Bayerns auch am Dienstag weiter kritisch. In Regensburg, wo der Katastrophenfall ausgelöst worden war, mussten am späten Montagabend 200 Menschen ihre Häuser verlassen. Im oberbayerischen Landkreis Rosenheim war ebenfalls der Katastrophenfall ausgerufen worden. Dort sorgen Dauerregen und Hochwasser zudem dafür, dass ein Teil der Burg Falkenstein abgerutscht ist. Anwohner mussten deshalb evakuiert werden.
Hochwasserlage am Montag: Dammbruch bei Kempten, A7 teilweise überflutet
Der Dauerregen führt im Allgäu zu weiteren Überschwemmungen. Auf der A7 zwischen Dietmannsried und Kempten-Leubas kam es am Montag teils zu Überflutungen der Fahrbahnen. Laut bayerninfo.de waren beide Fahrbahnen betroffen. In Fahrtrichtung Ulm wurde der Verkehr auf die rechte Spur geleitet. Es gab Verkehrsbehinderungen.
Am Kollerbach in der Stadt Kempten war am Montagabend ein Damm gebrochen. Betroffen waren die Stadtteile Hinterbach und Hirschdorf. Laut der Warnapp "Nina" sollten sich Anwohner mehrerer Straßen im ersten Obergeschoß in Sicherheit bringen und auf Anweisungen der Einsatzkräfte achten.

Pegel in Günzburg steigt wieder
In Günzburg war die Hochwasserlage am Montag ebenfalls weiterhin angespannt. Die Bewohnerinnen und Bewohner der evakuierten Günzburger Unterstadt wurden erneut zum sofortigen Verlassen des Gebietes aufgerufen. Autos sollen umgehend aus dem Gefahrenbereich gefahren werden.
Hochwassergefahr: Pegel im Allgäu steigen am Montag wieder
Am Montag hieß es, dass mehrere Pegel wieder steigen:
- Der Pegel des Forgensees soll weiter ansteigen. Er lag am Montag bei 781,54 m über NN. (Stand 16:30 Uhr)
- Der Pegel der Iller bei Kempten stand am Montagnachmittag bei 405 Zentimetern. Es könnte ein Höchststand von 450 Zentimetern erreicht werden. Dies enspräche Meldestufe 3.
- Der Pegel der Oberen Argen stand am Montagvormittag bei 187 Zentimetern. Um 15:30 Uhr betrug der Pegel 179 Zentimeter. Eine Prognose liegt nicht vor.
- Der Pegel der Wertach stand am Nachmittag (15:30 Uhr) bei Biessenhofen bei 253 Zentimetern. Auch hier ist die Tendenz weiter steigend. Ein Überschreiten der Meldestufe 2 (280 Zentimetern) ist im Tagesverlauf aber möglich.
- Der Pegel der Günz bei Lauben im Unterallgäu stand am Montagnachmittag (15:30 Uhr) bei 216 Zentimetern. Der Pegel hat hier möglicherweise seinen Höchststand bereits erreicht
So war die Hochwasserlage im Allgäu am Wochenende
Landratsamt Unterallgäu: Landrat Alex Eder rief den Katastrophenfall aus
Das Landratsamt Unterallgäu riet in einer Pressemeldung den Bewohnern nicht in den Keller zu gehen. Auch das Auto sollte stehengelassen werden. Inzwischen hat Landrat Alex Eder den Katastrophenfall ausgerufen, wie das Landratsamt Unterallgäu mitteilt. Laut der Mitteilung ist in Teilen Babenhausens das Handynetz ausgefallen. Wer in diesen Gebieten Hilfe braucht und den Notruf nicht wählen kann, soll ein weißes Tuch oder Laken zum Fenster raushängen.
Menschen können in Häuser zurückkehren
Am Sonntag teilte das Landratsamt mit, dass in Dirlewang alle Menschen in ihre Häuser zurückkehren konnten. In Babenhausen wurden seit gestern insgesamt 140 Menschen in Sicherheit gebracht. 23 werden aktuell in der Jugendbildungsstätte betreut, 36 werden im Schulzentrum versorgt. Die B 300 in Babenhausen ist wasserfrei und kann befahren werden. Auch andere Straßen sind wieder befahrbar. Teilweise sind noch Wohngebiete überflutet. Es gibt keine Verletzten in Babenhausen.
Abkoch-Empfehlung
Das Landratsamt Unterallgäu hat am Samstag eine Abkoch-Empfehlung für den gesamten Landkreis ausgesprochen. Der Grund ist die Hochwasserlage. Mittlerweile kann das Wasser in vielen Ortschaften wieder bedenkenlos genutz werden. Eine Abkochanordnung besteht jedoch noch für folgende Ortschaften (Stand Donnerstag, 6. Juni 2024):
- Amberg
- Bedernau
- Breitenbrunn
- Buxheim
- Fellheim
- Fürbuch
- Loppenhausen
- Schöneberg
- Trunkelsberg
- Unterrammingen
- Weilbach
- Wiedergeltingen
In folgenden Gemeinden gilt eine Abkochempfehlung:
- Altensteig
- Bad Wörishofen und alle Ortsteile
- Dirlewang
- Hausen
- Helchenried
- Mattsies
- Salgen
- Saulengrain
- Tussenhausen
- Warmisried
- Zaisertshofen
In allen anderen Gemeinden kann das Trinkwasser wieder uneingeschränkt genutzt werden.
Schulunterricht im Unterallgäu findet regulär statt
Der Unterricht an den Schulen im Unterallgäu fand am Montag (3. Juni) regulär statt. Das teilt das Landratsamt mit. Sollte der Schulunterricht an einem Standort nicht oder nur eingeschränkt möglich sein, werden die Eltern direkt von der jeweiligen Schulverwaltung informiert. Auch die Schülerbeförderung soll morgen regulär stattfinden. Aufgrund der aktuellen Situation könnte es jedoch in Einzelfällen zu Ausfällen kommen.
Landratsamt Unterallgäu richtet Bürgertelefon ein
Derzeit haben viele Bürgerinnen und Bürgern Fragen zum Hochwasser im Landkreis Unterallgäu. Deshalb hat das Landratsamt ein Bürgertelefon eingerichtet. Es hat die Telefonnummer (08261) 2297963 und ist am heutigen Sonntag, 2. Juni, bis 20 Uhr erreichbar. Ab morgen, 3. Juni, sind die Sachgebiete des Landratsamts Unterallgäu wieder unter den gewohnten Rufnummern erreichbar. In akuten Notfällen rufen Sie bitte die Nummer 112 an.
Memmingen: "Lage stabil"
Auch die Stadt Memmingen ist stark von Überschwemmungen getroffen. Laut Oberbürgermeister Jan Rothenbacher sei es den Einsatzkräften gelungen, die Lage zu stabilisieren. Sowohl die Versorgung mit sauberem Trinkwasser als auch die Gasversorgung im Stadtgebiet seien durch die Stadtwerke Memmingen sichergestellt. Mittlerweile konnten auch Straßensperrungen größtenteils aufgehoben werden.
Evakuierungen in Lindau
Schon am Freitagnachmittag zeigten sich die Folgen des Dauerregens im Allgäu: Die Pegel der Flüsse steigen. Bei Sonthofen und Immenstadt standen bereits erste Felder unter Wasser. Im Westallgäu mussten die Feuerwehren schon zu Einsätzen ausrücken. So wurde die Bahnstrecke Bahnstrecke Lindau-Hergatz unterspült. Im Stadtteil Wannental ist es zu einem Hangrutsch gekommen.
Laut Angaben des Landratsamtes Lindau mussten immer wieder Menschen aus den Gefahrenzonen gebracht werden. Die Einwohner wurden in Turnhallen untergebracht. "Ich danke von Herzen allen Einsatzkräften, die schon seit Freitagvormittag ihr Bestes geben. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Professionalität haben maßgeblich dazu beigetragen, die Auswirkungen des Unwetters zu bewältigen und Menschen in Not zu helfen. Auch die Zusammenarbeit aller Blaulichtorganisationen, von Landratsamt, Stadtverwaltung und den städtischen Betrieben ist wieder vorbildlich", so Landrat Elmar Stegmann laut der Pressemitteilung des Landratsamtes.