Getötetes Ehepaar in Altenstadt: Sohn des Mannes rückt ins Visier der Ermittler
Der Fall erschütterte im April 2023 die Region rund um Altenstadt an der Iller (Landkreis Neu-Ulm): Weil Angehörige einen 70-jährigen Mann und seine 55-jährige Ehefrau nicht mehr erreichen konnten, statteten sie dem Einfamilienhaus des Ehepaars einen Besuch ab - und machten eine schreckliche Entdeckung: Beide lagen tot im Haus. Die Obduktion bestätigte die Vermutung der Polizei: Das Ehepaar war getötet worden.

Ins Visier der Ermittler rückten bald der 38-Jährige Sohn des 70-Jährigen und dessen Ehefrau. Der Verdacht erhärtete sich. Einen Monat nach der Tat nahm die Polizei ihn, seine 33-jährige Frau und einen Kumpel der beiden fest. Alle drei sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Am 3. November erhob die Staatsanwaltschaft Memmingen nun Anklage gegen das Ehepaar und ihren mutmaßlichen Komplizen vor dem Schwurgericht Memmingen. Dem Ehepaar wirft die Staatsanwaltschaft heimtückischen Mord aus Habgier in zwei Fällen vor. Der Bekannte der beiden muss sich wegen Beihilfe verantworten.
Sohn und Ehefrau sollen Senior erstickt und dessen Frau erstochen haben
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft lief die Tatnacht vom 21. auf den 22. April 2023 folgendermaßen ab: Der 38-Jährige brach zusammen mit seiner Ehefrau ins Haus seines Vaters in Altenstadt an der Iller ein. Sowohl der 70-Jährige als auch seine 55-jährige Ehefrau lagen zu diesem Zeitpunkt im Bett und schliefen. Der Sohn des 70-Jährigen und seine Frau sollen den wehrlosen Zustand der beiden ausgenutzt und den Senior erstickt haben. Anschließend griffen sie wohl zum Messer und stachen mehrfach auf dessen Ehefrau ein. Danach wollten sie den Mord anscheinend vertuschen. Sie versuchten das Geschehen wie einen erweiterten Suizid des 70-Jährigen aussehen zu lassen, so die Staatsanwaltschaft.

Kumpel des Mannes lieh Ehepaar wohl sein Auto und sollte ihr Alibi sein
Decken sollte die beiden ihr 32-jähriger Kumpel, ein enger Freund des 38-Jährigen. Das Ehepaar hatte den 32-Jährigen in Albstadt besucht, ehe sie zum Haus des 70-Jährigen aufbrachen. Ihr Kumpel sollte nicht nur ihr Alibi für den Tatzeitpunkt sein, er soll den beiden für die Fahrt nach Altenstadt und wieder zurück auch sein Auto zur Verfügung gestellt haben, wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor.
Ehepaar soll Mord aus Habgier begangen haben
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 38-Jährige und seine Frau die Tat aus Habgier begingen. So wollten sie verhindern, dass der 70-Jährige die Schenkung eines Hauses an seinen Sohn rückgängig macht. Daneben wollten sie sich wohl am Erbe des Seniors bereichern. Bis zur rechtskräftigen Verurteilung der Angeklagten herrscht jedoch die Unschuldsvermutung.
Das Landgericht Memmingen muss nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung entscheiden.