Bergwald in Ruderatshofen: Wald ja, aber wo ist der Berg, fragt man sich? Die Berg-mangalpe liegt auf 860 Metern, einem besseren Hügel. Doch der hat ausgereicht, um Ruderatshofen in das bayerische Forstprogramm 'Bergwaldoffensive' aufzunehmen. Dabei wurden voriges Jahr im Bereich Bergmangalpe von August bis Oktober Waldwege auf zwei Kilometern Länge ausgebaut. Das Ganze kostete 98 000 Euro, 61 000 Euro davon finanzierte der Freistaat. Den Rest trugen die Eigentümer anteilig nach Größe.
'Die Bergmangalpe drängte sich bei der Bergwaldoffensive nicht gleich auf', sagte Robert Berchtold, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kaufbeuren, beim Ortstermin im Wald bei Ruderatshofen. Trotzdem schaffte es Ruderatshofen als nördlichster Ort ins Gebirgsprogramm, das 2008 begann. Mit angestoßen hat das Projekt auch der 2011 verstorbene Wolfgang Schmid, ehemaliger Vorsitzender der Weidegenossenschaft Bergmangalpe. Im Bereich Ruderatshofen wurden bisher vor allem Wege gebaut: 'Man muss heute mit Lkw und Traktoren an den Wald rankommen', betonte Berchtold.
Auf 30 Hektar Erschließungsgebiet, also 300 000 Quadratmetern, entstanden so 700 Meter Wege, auf denen Lkw fahren können, und 1,3 Kilometer Rückewege, also kleinere Transportwege. 40-Tonnen-Laster können auf den Hauptwegen fahren und an einem Platz auch wenden, erläuterte Frank Kroll, Revierleiter am AELF. Ein Hektar Waldfläche ist auch bepflanzt worden: mit Tannen, Buchen und Bergahorn, wie Nina Oestreich, Projektmanagerin bei der Bergwaldoffensive, sagte. Denn man möchte weg vom reinen Fichten- und hin zum Mischwald kommen. Auf fünf Hektar wurde der Wald durchforstet. Der teils überalterte Fichtenwald sei auch ein Grund für die Aufnahme in die Bergwaldoffensive gewesen.
Das Programm geht in eine weitere Runde, sagte Berchtold. Das Ziel dabei ist ein artenreicher Mischwald auf der Bergmangalpe. 'Ich würde es jederzeit wieder machen', meinte Ruderatshofens Bürgermeister Johann Stich. Die Gemeinde hat anteilig 5400 Euro bezahlt. Rundum zufrieden ist auch Wendelin Hauser, Vorsitzender der Waldrechtler Ruderatshofen. Sie sind mit 16 Hektar größter Eigentümer im Gebiet: 'Das war eine einmalige Chance. Die Wege hätte man eh machen müssen und das wäre sonst nur notdürftig möglich gewesen.' Stich blickte schließlich voraus: Als nächster Weg könnte eine Verbindung zwischen Bergmangalpe und Aitrang gebaut werden.