Sondereinsatz: Auto im Lech gibt Rätsel auf

4. November 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Jörg Schollenbruch

Polizei, Wasserwacht und Feuerwehr bergen Wagen

Jede Menge Rätsel gibt der Polizei ein dunkler BMW mit Ravensburger Kennzeichen auf, der gestern in einer gemeinsamen Aktion mit Feuerwehr und Wasserwacht aus dem Lech geborgen wurde. Das Fahrzeug lag nahe des Kieslagers Heer in Schwangau-Horn in rund drei Metern Tiefe im Wasser.

Wie es dorthin kam und ob es möglicherweise im Zusammenhang mit einer Straftat steht, ist völlig offen. Das Auto, das sich vermutlich mehrere Wochen im Lech befand, war von der Besatzung eines Polizeihubschraubers entdeckt worden. Nachdem zwei Taucher der Wasserwacht den Gurt eines Kranfahrzeugs an dem BMW befestigt haben, wird der Wagen gestern langsam ans Ufer gehievt. Die Polizeibeamten sind auf alles gefasst. 'Wir wissen noch nicht, was uns erwartet – von Müllentsorgung bis zur Wasserleiche kann alles passieren', erklärt Helmut Maucher, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Füssen.

Als das Auto schließlich auf dem Trockenen steht, atmen die Einsatzkräfte kurz durch: Der Wagen ist leer – nur auf dem Rücksitz liegen neuwertige Reifen. Zudem ist der Pkw voller Sand. Ob er vom Fluss eingeschwemmt wurde oder von Menschenhand als Ballast eingefüllt wurde, bleibt vorerst offen.

Auf Füssener Seite ins Wasser?

'Wir haben die Vermutung, dass der Wagen auf der Füssener Seite des Lechwehres ins Wasser gelassen wurde', so Maucher. Denn auf Schwangauer Seite gebe es keine Spuren. Aber das seien bisher nur Vermutungen, betont er. Näheres müssten die Untersuchungen ergeben. Nachdem die Feuerwehr den BMW abgespritzt hat, wird er in den Hof der Polizeiinspektion geschleppt.

Nach der Reinigung werde der Wagen genauestens auf Spuren untersucht, erläutert Maucher. Wie wahrscheinlich es ist, dass man noch etwas entdecken kann? 'Das kann man so pauschal nicht sagen.' Irgendetwas Verwertbares finde sich aber immer. Gleichzeitig werde man über die Fahrgestellnummer versuchen, den Autobesitzer ausfindig zu machen und so erstes Licht ins Dunkel zu bringen. Das RV-Kennzeichen helfe dagegen kaum weiter. 'Welcher Autobesitzer versenkt den eigenen Wagen mitsamt Nummernschild?', fragt Maucher.