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Ab 50 Jahren wird es schwieriger, eine Anstellung zu finden

Soziales

Ab 50 Jahren wird es schwieriger, eine Anstellung zu finden

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    Ab 50 Jahren wird es schwieriger, eine Anstellung zu finden
    Ab 50 Jahren wird es schwieriger, eine Anstellung zu finden Foto: oH

    Im Juni wurde eine Frau über 40 Jahre aus dem Kaufbeurer Umland arbeitslos. Sie war als Bürokraft tätig gewesen. 'Seitdem habe ich etwa 25 Bewerbungen geschrieben und nur Absagen bekommen. Ich habe erstklassige Zeugnisse. Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse wurden vom Arbeitsamt sowie einer Unternehmensberaterin überprüft', erzählt sie. Doch eine Arbeit bekam sie noch nicht. Stattdessen seien oft jüngere Bewerber vorgezogen worden. „Ältere Menschen haben auf dem Arbeitsmarkt eigentlich keine Chance mehr. Und als Frau hat man es doppelt schwer“, meint deshalb die Leserin. Die Lage in der Region sei zwar nicht rosig, aber so schlimm dann doch nicht: 'Mit 40 Jahren gehört man noch nicht zu einer Problemgruppe', erklärt Herbert Mühlegg von der Agentur für Arbeit Kempten. In dem Alter seien Menschen nicht häufiger arbeitslos als jüngere. Sie profitierten sogar von dem allgemeinen positiven Trend, der momentan herrsche. Immerhin sei die Zahl aller Arbeitslosen im Bereich der Geschäftsstelle Kaufbeuren gegenüber dem Vormonat um 0,3 Punkte auf 3,6 Prozent gesunken. Schwieriger stelle sich die Situation ab etwa 50 Jahren dar. Dort gebe es ein hohes 'Verweilrisiko': Wer in diesem Alter arbeitslos werde, bleibe es meist länger, so Mühlegg.

    So liege die Arbeitslosenquote in der Region ab 50 Jahren bei 4,6 Prozent und ab 55 Jahre bei 5,6 Prozent. Zwar können ältere Arbeitnehmer zumeist auf einen hohen Erfahrungsschatz zurückgreifen, doch zugleich hätten sie oftmals einen relativ hohen Einstiegstarif bei ihren Löhnen und Gehältern, den manche Arbeitgeber lieber einsparen wollen.

    Mangelnde Flexibilität

    Ein anderes Problem für ältere Arbeitslose sei deren (nicht selten) mangelnde Flexibilität: Statistisch wollten sie nämlich weniger oft die Sparte oder den Beruf wechseln als jüngere Kollegen, erläutert Mühlegg. Deshalb sei die Arbeitslosenzahl der über 50-Jährigen trotz der allgemeinen positiven Tendenz auch nur um 0,2 Punkte zurückgegangen. Als weiteres Handicap gilt der Abbau des staatlich geförderten Altersteilzeitmodells, bei dem der Staat einen Teil des Lohns übernahm.

    So verschwanden früher viele Ältere aus der Statistik. 'Das machte sich auch bei den Zahlen bemerkbar', so Mühlegg. Doch der Bezirk Schwaben habe für die Altersgruppe eine Beschäftigungsinitiative ergriffen ('Bins 50plus') und der Gesetzgeber habe auch reagiert: 'So steigt die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes für über 50-Jährige. Außerdem gibt es mehr Fördergelder – etwa um die Qualifikationen der Arbeitssuchenden anzupassen oder zu erhöhen', erklärt Mühlegg. Bei Frauen sei die Gesamtsituation nicht gravierend anders, könne aber je nach Beruf und Qualifikation vom Durchschnitt abweichen.

    Insgesamt sei jedoch die Zahl der arbeitslosen Frauen (4,2 Prozent) höher als die der Männer (3,1). Das liege auch daran, dass Frauen durch Schwangerschaft oder Pflegezeiten berufliche Pausen nähmen. Doch die Schwierigkeiten, nach der Pause wieder eine Arbeit zu bekommen, hätten dann sowohl jüngere als auch ältere Frauen, meint Mühlegg. Alles in allem könne man der Betroffenen nur raten, weiter zu suchen.

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