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Zwei Buchloer fuhren mit dem Rad von Karlsruhe bis nach Amsterdam

Tandem-Tour

Zwei Buchloer fuhren mit dem Rad von Karlsruhe bis nach Amsterdam

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    Zwei Buchloer fuhren mit dem Rad von Karlsruhe bis nach Amsterdam
    Zwei Buchloer fuhren mit dem Rad von Karlsruhe bis nach Amsterdam Foto: Nicole C. Becker

    Im Rhein, im schönen Strome, Da spiegelt sich in den Welln, Mit seinem großen Dome, Das große, heilge Köln. Heinrich Heine Buchloe Wenn sie noch eine Ehrenrunde durch Amsterdam gedreht hätten oder wegen des Hochwassers weitere Umwege hätten fahren müssen, hätten Nicole Christine Becker und Markus Hoy die 1000-Kilometer-Marke geknackt. So blieb der 'Lottemat', wie die Buchloerin ihren Fahrradtachometer augenzwinkernd bezeichnet, am Ende bei 993,1 Kilometer stehen. 'Aber für die erste große Tour ist das ja auch wirklich genug', sagt Becker. 'Lotte' ist nämlich kein normales Fahrrad, sondern ein Tandem.

    Und genau mit diesem über zweieinhalb Meter langen Gefährt strampelte das Paar aus der Gennachstadt im Juni auf dem Rhein-Radweg von Karlsruhe bis zur Rheinmündung bei Hoek van Holland und dann noch weiter nach Amsterdam. Inklusive der Rückfahrt mit dem Eurocity Nightline waren die beiden 42-Jährigen 15 Tage unterwegs (siehe Info-Kasten und Grafik).

    So klein das Reisegepäck nur sein durfte – eine Gepäckträger- und eine Lenkradtasche sowie ein Kultur- und Medikamentenbeutel, so groß ist die Flut von Eindrücken, die die selbstständige Marketingberaterin und der Objektbetreuer bei der Augsburger Firma manroland mit nach Hause gebracht haben.

    'Spinnerde Idee' umgesetzt

    Geradelt ist das Paar – beide sind Mitglied beim VfL Buchloe – schon immer gerne. Becker engagiert sich unter anderem in der Ausdauersportabteilung. 'Irgendwann hatten wir die spinnerde Idee, uns ein Tandem anzuschaffen', so die 42-Jährige. Im November 2011 bekam sie zum Geburtstag von ihrem Lebensgefährten ihre Tandemhälfte geschenkt. 'Damals noch auf Papier', erinnert sie sich. Im Frühjahr 2012 bestellten die beiden das individuell zusammengestellte und nach Auftrag gebaute Gefährt in Bad Grönenbach.

    Feuertaufe nach dem Kauf

    'Und dann stand auch gleich die Feuertaufe an', erzählt die Buchloerin. 'Weil es nicht so einfach ist, so ein großes Rad zu transportieren, fuhren wir nach einer Proberunde in Bad Grönenbach die ganze Strecke zurück nach Buchloe mit dem Tandem.' Auf dieser Tour erhielt das Rad dann auch seinen Namen: Lotte. 'Von Flotte Lotte oder Doppeltes Lottchen', erklärt die 42-Jährige. Und so ergab es sich, dass es neben dem 'Lottematen', mittlerweile auch den 'Lottebonus' und ein 'Lottetagebuch' gibt.

    Da Nicole Becker im Ruhrgebiet geboren wurde und ihrem Lebensgefährten schon lange einmal zeigen wollte, wo ihre Wurzeln liegen, war schnell klar, dass es auf den Rhein-Radweg gehen soll. Mit dem Zug fuhren die beiden nach Karlsruhe – und dann wurde im Gleichtritt gestrampelt. 'Durch das entschleunigte Reisen, erlebt man die Strecke sehr intensiv, hat Zeit sich auch mal was anzusehen und fährt stressfrei dem Ziel entgegen', sagt Markus Hoy. Nicht so angenehm fand er den 'Gegenwind auf den 150 Kilometern durch Holland bis zur Rheinmündung – egal, in welche Richtung man fährt'. Besonders beeindruckend sei es gewesen, an der Rheinmündung zu stehen, 'mit dem Gefühl, sich das ehrlich verdient zu haben'.

    In einer Mappe hielt die Buchloerin jeden Tag die Eckdaten fest: Stationen, Reisedauer und -geschwindigkeit, Wetter und besondere Vorkommnisse. 'Da wir nicht wussten, wie unsere Tageskondition ist, haben wir bis auf die Zugfahrt nach Karlsruhe und die Rückfahrt mit dem Nachtzug nichts gebucht', erklärt das Paar. 'Manchmal lagen wir weit über unserer grob geplanten Tagesetappe, sodass wir beispielsweise bei Regenwetter auch schon mal nach 30 Kilometern eine Unterkunft suchen konnten.' Ein Dach über dem Kopf brauchten nicht nur Becker und Hoy. Auch das Tandem sollte nicht auf offener Straße stehen. 'Aber da machte sich der Lottebonus bemerkbar. Zum Teil boten uns die Leute ihre private Garage, den Hausflur oder den Hinterhof als Unterstellplatz an', erzählt die Buchloerin.

    Beeindruckt war das Paar auch von der Fahrradnation Holland. Nicht nur die Radwege sind dort sehr gut ausgeschildert. In größeren Städten gibt es kostenlose Parkhäuser speziell für Fahrräder.

    Die Nase voll haben die beiden 42-Jährigen vom Tandemfahren nicht. Die nächsten Touren sind schon in Planung. 'Das Ziel steht fest: Wien, der Fluss auch: die Donau. Nur den Startpunkt und den Termin müssen wir noch klären. Das könnte aber schon im September/Oktober sein. Und natürlich muss noch das Reststück Rhein von Karlsruhe über Basel gemeistert werden.'

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