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Ohne Aufzug keine guten Tage in Sonthofener Seniorenwohnanlage

Senioren

Ohne Aufzug keine guten Tage in Sonthofener Seniorenwohnanlage

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    Ohne Aufzug keine guten Tage in Sonthofener Seniorenwohnanlage
    Ohne Aufzug keine guten Tage in Sonthofener Seniorenwohnanlage Foto: ulrich weigel

    Mühsam geht die Seniorin durch ihre Wohnung. Schritt für Schritt. Die Hände fest am Rollator. "An einem guten Tag schaffe ich es bis zur Mülltonne vor der Haustür." Doch für die 73-jährige Pia Boxler gibt es gerade keine guten Tage. Bis Anfang Juni. Solange dauert in der Sonthofer Seniorenwohnanlage die Erneuerung des Aufzugs. Solange gibt es den Weg ins Freie nur durchs Treppenhaus. Und die Frau, die wohnt im siebten Stock.

    Einkäufe für die zu 100 Prozent Schwerbehinderte hat sonst eine Nachbarin aus dem achten Stock erledigt. Doch die schaffe es mit ihren Hüftproblemen auch nicht mehr raus. "Wie kommt man rauf und runter?" Darum kreisen für Boxler viele offene Fragen: Etwa, wie sie nun Lebensmittel erhält? Warum sie selbst zahlen solle, wenn ein Hilfsdienst sie für den Arztbesuch durchs Treppenhaus trage? Was mit Senioren ist, die die Gemeinschafts-Waschmaschine im Keller benützen müssen, aber keine Treppen steigen können? Ob das Sozial-Wirtschafts-Werk als Vermieter wenigstens eine Mietminderung oder so anbiete?

    Ganz so schlimm, wie es die Seniorin empfindet, scheint die Sache indes nicht. Manches liegt wohl auch an einer Kommunikation, die nicht jeder Mieter so ganz verstanden hat. Das SWW biete natürlich einen Service an, der im Notfall auch wichtige Einkäufe erledige, sagt Geschäftsführer Martin Kaiser. Und das, ohne die Botengänge zu berechnen. Nur: Im Normalfall sollten die Senioren erst versuchen, das über Verwandte, Freunde oder Nachbarn, die besser zu Fuß sind, zu organisieren.

    Ähnlich läuft es beispielsweise bei Arztbesuchen: Jeder solle erst klären, ob sich Probleme und Herausforderungen über Familie und Freunde lösen lassen. Zweite Frage sei, ob einen nötigen Transport durchs Treppenhaus vielleicht die Krankenkasse zahle. Scheitere beides, stehe aber auch hier das SWW für seine Mieter gerade, sagt Kaiser.

    In zwei Schreiben habe man die Bewohner auf die Arbeiten und den Mieterservice für dringende Einkäufe und Erledigungen hingewiesen, erinnert der SWW-Chef. Er räumt ein, dass man vielleicht ein paar Punkte hätte deutlicher darstellen können. Wenn Mieter allerdings Hemmungen haben, beim SWW zu fragen, ist guter Rat teuer.

    Und das Unternehmen zeigt sich bemüht, anfängliche Mängel abzustellen: Die leichten Klappstühle ohne Armlehnen, von denen in jedem Stockwerk einer als Verschnaufsitz stand, wurden bereits gegen stabile Sitze ausgetauscht.

    Kein Verständnis hat Kaiser für Wünsche nach Mietminderungen bei Sanierungsarbeiten: Warum solle man die Miete mindern, wenn das SWW Geld für Verbesserungen ausgebe. "In einer Eigentumswohnanlage gibt es das ja auch nicht." Und die aktuellen Arbeiten an dem eigentlich funktionstüchtigen Aufzug erfolgten aus gesetzlichen Gründen.

    Die Mieter in der Jahnstraße 33 können sich zumindest auf eines freuen: Wenn der Aufzug am 1. Juni wieder fährt, müssen sie da keine schwere Tür mehr aufwuchten, weil die dann automatisch öffnet.

    Das Stromkabel quer über den Treppenstufen liegend ist eine Stolperfalle. In einer Seniorenwohnanlage, in der der Aufzug außer Betrieb ist, ein Problem für die Bewohner. Fotos: Weigel

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