Oberreute möchte etwas gegen die vielen Zweitwohnungen im Ort tun. 650 Zweitwohnungen gibt es dort - 430 davon in einer einzigen Straße im Ortsteil Irsengund. Der viele Wohnraum solle nicht ungenutzt bleiben, teilt Bürgermeister Gerhard Olexiuk mit. Eine neue Satzung soll künftig Abhilfe schaffen. An sich seien Zweitwohnungen in Oberreute kein Problem. Man müsse aber das Verhältnis zwischen Erst- und Zweitwohnungen sehen, so Olexiuke. Während 1.672 Bürger mit Erstwohnsitz angemeldet sind, gibt es in Oberreute 1.064 Menschen mit Zweitwohnsitz (Stand 08.01.2020). Der Ortsteil Irsengund wirkt durch die vielen heruntergelassenen Rollos verlassen, so der Bürgermeister weiter. Offenbar werden die Zweitwohnungen nicht ausreichend genutzt. Für die Infrastruktur muss die Gemeinde aber trotzdem aufkommen. Die Zweitwohnungssteuer würde nicht reichen, um die Kosten für Abwasser, Schneedienst etc. abzudecken. Doch die "große Masse" an Zweitwohnungen hat laut Bürgermeister auch einen anderen Nachteil: Junge Einheimische finden keinen Wohnraum im Ort. Da die Baufläche in Oberreute weniger wird, steigt der Druck auf die Wohnungssuchenden. Eine neue Satzung soll nun helfen, dieses Problem zu beheben. Wenn Investoren in Zukunft Wohnungen kaufen wollen, haben sie laut dieser Satzung drei Möglichkeiten:
- Der Käufer bewohnt ganzjährig die Wohnung und lebt im Eigenbedarf.
- Der Käufer führt die Wohnung der Fremdenverkehrsnutzung zu und erlaubt ihr somit, die Wohnung als Ferienwohnung zu vermieten. So können Feriengäste sowie der Käufer die Wohnung als Ferienwohnung nutzen.
- Wenn der Käufer die Wohnung als Zweitwohnung nutzen will, muss er selbst mindestens die Hälfte des Jahres auch dort wohnen.
Über diese Satzung hat der Gemeinderat bereits beraten. Das Landratsamt prüft nun, ob die Satzung in Ordnung geht. Ist dem so, kann der Gemeinderat sie bereits bei der nächsten Sitzung in vier Wochen beschließen, so Olexiuk gegenüberall-in.de. Die bestehenden Zweitwohnungen in Oberreute sind demnach von der neuen Satzung ausgeschlossen. Auch in anderen Orten im Allgäu, wie beispielsweise Oberstdorf, sorgt das ThemaZweitwohnungen für Diskussionen.