Der Verein Foodwatch e.V., ein gemeinnütziger Verein, der laut seiner Homepage "für das Recht von Verbraucher auf gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittel" kämpft, hat dem Allgäuer Käserei-Unternehmen Hochland (Sitz im Westallgäuer Heimenkirch) den Negativ-Preis "Goldener Windbeutel" verliehen. Hochland nimmt den Preis nicht an.
Haupt-Kritikpunkt: Hochland-Werbung verspreche "Freilaufkühe", tatsächlich stünden sie aber im Stall
Der Negativpreis "Goldener Windbeutel" ist Unternehmen gewidmet, deren Produkte den Qualitätsversprechen in ihrer Werbung nicht gerecht werden. Foodwatch stellt fünf Produkte zur Auswahl. Verbraucher können vier Wochen lang abstimmen. In diesem Jahr waren das Volvic Bio Rooibos-Tee von Danone Waters, Arla haltbare Bio-Weidemilch, Zentis „50% weniger Zucker“ Erdbeere und Be-Kind Protein-Riegel Erdnuss von Mars und der Grünländer Käse von Hochland. Der Kritikpunkt an der Vermarktung des Allgäuer Produkts: Hochland verspreche "Milch von Freilaufkühen", werbe mit einer "grünen Seele" und einer wie eine Wiese gestalteten Verpackung. Tatsächlich stünden die "Freilaufkühe" aber im Stall, so Foodwatch in seinerMitteilung zur Preisverleihung. Auf den Grünländer Käse entfielen die meisten, nämlich rund 43,5 Prozent der Stimmen. Damit hat Hochland den Negativpreis "gewonnen", will allerdings die Kritik nicht auf sich sitzen lassen.
Hochland wehrt sich: "Kühe können sich im Stall frei bewegen"
Die Kritik von Foodwatch beziehe sich auf die Verwendung des Begriffs "Freilaufkühe", der auf der Verpackung klar erläutert werde, so Hochland in einer Stellungnahme: "Für unsere Marke verwenden wir ausschließlich Milch von Kühen, die sich jederzeit 365 Tage im Jahr frei im Stall bewegen können und nicht angebunden sind." Hochland hält daher die Kritik für nicht angemessen und nimmt den Negativpreis "Goldener Windbeutel" nicht an.
Käse ohne Gentechnik und ohne künstliche Zusätze
Weiterhin führt Hochland aus, dass die "grüne Seele" des Grünländerkäses durchaus begründet sei. Bereits seit dem Jahr 2011 verwende man Futtermittel für die Kühe, die garantiert keine gentechnisch veränderten Bestandteile haben. Hochland gehöre damit zu den Vorreitern in der Branche. Zudem verzichte man beim Grünländer auf künstliche Zusätze.
Landwirte müssen Qualität nachweisen
Verpackungen, die zu 30% aus recyceltem Kunststoff bestehen, CO2-neutrale Produktion, Teilnahme an der Initiative "Plant-for-the-Planet", die Bäume auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko pflanzt: Argumente, mit denen sich Hochland gegen den Negativpreis positioniert. Darüber hinaus sei "für alle unsere Landwirte die Teilnahme am Qualitätsmanagementsystem der deutschen Milchwirtschaft verpflichtend“. Demnach müssen die Landwirte über 60 Kriterien erfüllen. Hochland gehöre zu den Pilotunternehmen, die zusammen mit dem Thünen-Institut den QM-Milch-Standard mit einem Zusatzmodul "Nachhaltigkeit" weiterentwickeln. Im Nachhaltigkeitsmodul werde "großer Wert auf das Tierwohl gelegt", so die Mitteilung von Hochland.