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Förster Ludwig Pertl wirbt für Mischwälder

Forstwirtschaft

Förster Ludwig Pertl wirbt für Mischwälder

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    Förster Ludwig Pertl wirbt für Mischwälder
    Förster Ludwig Pertl wirbt für Mischwälder Foto: Bettina Buhl

    Ein gesunder, lebendiger Boden ist für Förster Ludwig Pertl der Schlüssel für den stabilen Wald der Zukunft. Erreichen kann man das durch den schrittweisen Umbau der Fichtenmonokulturen in anspruchsvolle Mischwälder. Den Weg hierzu stellte der Experte bei einem Waldbegang in Oberdießen vor. Etwa 90 private Waldbesitzer aus dem südlichen Landkreis haben in der Vergangenheit bereits staatliche Fördermittel für den naturgemäßen Umbau in Anspruch genommen. Über 20 von ihnen folgten trotz Eiseskälte der Einladung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zusammen mit einer Reihe weiterer Interessierter, unter ihnen auch Unterdießens Bürgermeister Dietmar Loose.

    Unterschiedlich alte Bestände

    Um der Skepsis der Waldbesitzer entgegenzuwirken, derartige Maßnahmen ließen sich nur auf den großen staatlichen und kommunalen Flächen verwirklichen, hatte Pertl den Rundgang in einen etwa zehn Hektar großen Privatwald verlegt.

    Dessen Besitzer Franz Josef Graf beschrieb zunächst, dass frühere Generationen die damals noch vorhandenen Mischwälder mit einem hohen Buchenanteil in scheinbar wirtschaftlichere Fichtenkulturen umgewandelt hätten. An drei unterschiedlich alten Beständen, aus denen man jeweils 500 Quadratmeter große Probeflächen herausgemessen hatte, demonstrierte Pertl die Phasen des Umbaus.

    Zukunftsbäume auswählen

    Da hier zunächst viel zu viel Holz steht, nämlich etwa 900 Kubikmeter statt der wünschenswerten 600 Kubikmeter je Hektar, muss der Wald ausgelichtet werden. Hierzu werden die Zukunftsbäume ausgewählt und im Abstand von fünf Jahren deren am nächsten stehenden Konkurrenten gefällt. Ist dann genügend Licht vorhanden, kann mit dem Unterpflanzen der gewünschten neuen Baumarten begonnen werden.

    Dies waren, wie Pertl an einer anderen Stelle zeigte, die tiefwurzelnden Tannen und Buchen. Unter dem Schutz des Fichtenaltbestandes können diese sich nahezu ohne Pflegeaufwand entwickeln, ein Zaun war allerdings hier aufgrund des Wildverbisses notwendig.

    Die nach wie vor ebenfalls erwünschten Fichten wachsen dank der Naturverjüngung ganz von selbst nach, so dicht wie 'die Haare auf dem Hund', beschrieb es Pertl. Durch das hier nun anfallende Laub und die Gräser erhält der Regenwurm seine Nahrung, der für Pertl eine Voraussetzung für die Entwicklung zum gesunden Boden darstellt.

    Die Befürchtung, dass beim späteren Fällen des Altbestandes die unterstehenden jungen Bäume zu Schaden kommen, zerstreute der anwesende Geschäftsführer der Landsberger Waldbesitzervereinigung Martin Mall. Die dafür erforderlichen qualifizierten Waldarbeiter bekomme man allerdings nicht zum Billigtarif, stellte er fest.

    Wegen der Eiseskälte fand der zweite Teil der Veranstaltung beim 'Zapfenwirt' in Unterdießen statt. Ludwig Pertl ging in seiner Präsentation auf die erwarteten Klimaveränderungen mit langen Trockenphasen ein, der die Hauptbaumart Fichte auf den bisherigen Böden nur schwer gewappnet sei.

    Umbau gut vorangekommen

    Man sei mit dem Umbau des Waldes in der Region schon gut vorangekommen, lobte er, auch wenn ihm die Entwicklung immer noch zu langsam gehe. 650 Regenwürmer je Quadratmeter habe man an Standorten in Kaufering als Beleg für einen lebendigen Boden schon wieder gezählt, freute er sich. Eindringlich appellierte er an die Waldbesitzer, ihren Beitrag zu dieser Entwicklung zu leisten, der zwar zunächst mehr Aufwand bedeutet aber sich langfristig auch wirtschaftlich auszahle. Er betonte ebenso die Rolle des Waldes für die Lebensqualität, die weit mehr als den Holzwert ausmache.

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