Die Fans der Böhsen Onkelz sind empört: Die Ulmer Musikerin und Kabarettistin Ariane Müller will den Auftritt der Band in Ulmer Wiley-Park per Petition verhindern. Jetzt steht die Künstlerin im Zentrum eines gewaltigen Shitstorms – und ein Mann aus Altenstadt hat zur Gegenattacke geblasen: Er startete jetzt ebenfalls eine Petition mit dem provozierenden Titel "Ariane M. raus aus der Stadt, Böhse Onkelz willkommen!" Über mangelnden Zuspruch braucht er sich nicht zu beklagen.
Fans der Böhsen Onkelz entfesseln Shitstorm gegen Ariane Müller
Im Facebook-Kanal von Ariane Müller ist gerade die Hölle los. In ihrer jüngsten Nachricht schreibt sie, dass sie mehr denn je überzeugt sei, "dass es keine gute Idee ist, wenn im Sommer 50.000 Onkelz-Fans zu uns ins Städtle kommen." Deshalb habe sie die Petition "Böhse Onkelz raus aus unserer Stadt" gestartet. Die Menge der Kommentare darunter geht gerade durch die Decke. Die Tausendergrenze wurde am Freitagnachmittag problemlos gerissen. Schon für die vorangegangene Nachricht, die offenbar noch vor der Petition online gestellt wurde, hatte für Ärger unter den Onkelz-Fans gesorgt.
Ariane Müller hatte unter anderem geschrieben: "Wir müssen endlich im großen Stil abschieben. Und zwar die Onkelz-Konzerte. Hinter die Alpen. Da können sie mit Gabalier und Freiwild hinter den Bergen machen, was sie wollen." Für ihre Petition wird die Künstlerin fast ausschließlich kritisiert, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken. Zwischen all dem Unverständnis, Zorn, Gehässigkeiten, Beleidigungen und Treueschwüren zur Band finden sich kaum gegenteilige Stimmen. Ein Vorwurf wird immer wieder erhoben: Da wolle sich jemand nur wichtig machen und auf Kosten der Onkelz Aufmerksamkeit für sich zu erzeugen.
Onkelz-Fan startet Petition gegen die Ulmer Musikerin Ariane Müller
Ariane Müllers Petition auf der Plattform Open Petition ist nicht die einzige, die sich mit dem Onkelz-Auftritt befasst. Pierre Strigl aus Altenstadt, dessen Facebook-Profilbild mit dem Slogan "Ungeimpft … und das bleibt auch so!" versehen ist, hat am Donnerstag zum Gegenschlag ausgeholt und die Petition "Ariane M. raus aus der Stadt, Böhse Onkelz willkommen!" auf den Weg gebracht.
Innerhalb kürzester Zeit sammelte er deutlich mehr digitale Unterstützungsunterschriften zusammen als die Ulmer Musikerin. Am Freitagnachmittag verbuchte er deutlich über 2000, während Ariane Müller zur selben Zeit lediglich auf rund 400 kam.
Onkelz-Fan: Wir sind friedliche Nichten und Neffen
In der Begründung zu seiner Petition schreibt Strigl, dass Müllers Befürchtung, rechtsradikale Fans könnten für Ärger und Angst in der Stadt sorgen, habe ihn geradezu herausgefordert, seinerseits aktiv zu werden: "Wir sind Fans, treue Fans, Nichten und Neffen! Wir sind nicht rechts!", versichert er. "Wir möchten die Böhsen Onkelz in Neu-Ulm sehen! Wir werden beweisen, dass die Hater Unrecht haben und ihre 'Angst' völlig unbegründet ist." Für einzelne Ausschreitungen von rechten Anhängern bei Konzerten in Großstädten könnten weder die Böhsen Onkelz noch die treuen Fans etwas. "Unserer Meinung nach tun die Böhsen Onkelz alles in ihrer Macht Stehende, rechte Gruppen aus ihren Konzerten fernzuhalten und auszuschließen. Wir sind friedliche Nichten und Neffen, wir sind Familie!"

Strigl schreibt ferner: "Auf Facebook hat Ariane M., die Künstlerin und Kabarettistin, mich aufgefordert, eine Gegenpetition 'Ariane, raus aus der Stadt' zu starten." Seiner Ansicht nach wären die Fans zu Unrecht bestraft, wenn die Band nicht in Neu-Ulm spielen dürfte. Unverständnis über die Petition gegen die Onkelz-Auftritte hat auch Mitveranstalter Carlheinz Gern geäußert. Gegenüber unserer Redaktion sagte er: "Darüber muss ich einfach lachen." Die ganze Angelegenheit hält er für "Blödsinn" und verweist darauf, dass sich die Band seit Jahrzehnten vom Rechtsradikalismus distanziert habe. Die Tournee der Band im nächsten Jahr war innerhalb weniger Stunden ausverkauft.
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