Wer in Baden-Württemberg mit der Bahn unterwegs ist, schaut wahrscheinlich nicht aufs Handy oder schläft: Denn drei der schönsten Bahnstrecken Deutschlands führen durch das Bundesland. Neben traumhaften Ausblicken auf Berge, Wiesen und Seen hält eine der drei Bahnlinien noch einen weiteren, deutschlandweiten Rekord.
Das Magazin GEO und die Deutsche Bahn haben die schönsten Bahnstrecken in Deutschland gekürt. Wir stellen sie euch vor.
Mit der Schwarzwaldbahn von Offenburg an den Bodensee
39 Tunnel, rund 650 Höhenmeter, zahlreiche Sehenswürdigkeiten unweit der Gleise - eine Fahrt mit der Schwarzwaldbahn ist auch 150 Jahre nach ihrer Einweihung ein Erlebnis. Die Schwarzwaldbahn bezeichnet genau genommen bloß den Abschnitt zwischen Offenburg und Singen.
Der Startbahnhof aber ist Karlsruhe, das Ziel ist Konstanz am Bodensee. Passagiere sehen Berge, Täler und Kiefernwälder am Fenster vorbeiziehen. Eisenbahn-Romantik versprüht der Teil der Fahrt, der über das Eisenbahnviadukt Hornberg führt.
Auf der Reise mit der Schwarzwaldbahn in Triberg in Baden-Württemberg aussteigen
Kurz darauf geht es bei Triberg steil bergauf. In zwei Doppelschleifen schrauben die Bahngleise sich in die Höhe. Das Ganze erstreckt sich über mehrere Kilometer - unzählige Richtungswechsel inklusive. Wer hier aussteigt, kann zu Wasserfällen spazieren, die sich atemberaubende 160 Meter in die Tiefe stürzen, oder zur größten Kuckucksuhr der Welt in Triberg laufen.
Vor der Haltestelle Singen lohnt sich ein Blick nach draußen besonders. Dort steht eine der größten Burganlagen in Deutschland: die Festungsruine Hohentwiel. Die komplette Fahrt von Karlsruhe bis Konstanz dauert fast drei Stunden. Wer den Abschnitt der Schwarzwaldbahn zwischen Offenburg und Singen (Hohentwiel) erleben möchte, sollte knapp zwei Stunden einplanen.

Zwischen Radolfzell und Lindau mit der Bodenseebahn unterwegs
Ganz im Osten am Bodensee liegt Radolfzell, am äußersten westlichen Zipfel liegt Lindau am Bodensee. Der Weg lässt sich bequem wie spektakulär mit der Bodenseegürtelbahn zurücklegen. Bequem, weil man nur einmal in Friedrichshafen umsteigen muss - spektakulär, weil es so viel zu sehen gibt.
Rechts erstreckt sich Deutschlands größter See, der Bodensee. Glitzerndes Wasser, weiße Segel und, mit etwas Glück, die schneebedeckten Alpen sind hier zu sehen. Wer den Blick abwenden kann, bekommt auf der linken Seite eine Bilderbuchlandschaft mit Wiesen und Dörfern zu sehen.
Unterwegs bei einem der größten archäologischen Freilichtmuseen in Europa aussteigen
Auch auf dieser Strecke warten zahlreiche Attraktionen auf die Fahrgäste, die aussteigen möchten. Eine halbe Stunde Fahrt dauert es bis zur Haltestelle Uhldingen-Mühlhofen, kurz vorher taucht das Schloss und Kloster Salem auf. In Uhldingen befindet sich das Pfahlbaumuseum, eines der größten archäologischen Freilichtmuseen Europas.
Beim Umstieg in Friedrichshafen lohnt sich ein Besuch des Zeppelinmuseums. Die Fahrt von Radolfzell mit Umstieg in Friedrichshafen Stadt bis nach Lindau-Insel dauert etwa zwei Stunden.

Die steilste Bahn in Deutschland fährt durch den Schwarzwald
Hier ist Spannung garantiert: Von Freiburg nach Villingen fährt die steilste Bahn Deutschlands, ein weiterer Rekord in Baden-Württemberg. Auf dem Abschnitt zwischen Hinterzarten und Himmelreich legt die sogenannte Höllentalbahn über eine Strecke von 12 Kilometern rund 400 Höhenmeter zurück. Dabei bewältigt die Bahn, die als Linie S10 fährt, Steigungen von fast 60 Prozent
Zur Einweihung ermöglichte das ein besonderer Mechanismus mit Zahnrädern. Inzwischen ist die Steigung für moderne Züge kein Thema mehr. Die Fahrt durch das Höllental führt die Passagiere vorbei an bis zu 600 Meter steilen Felswänden.
Bei Hinterzarten passiert die Höllentalbahn das Ravenna-Viadukt, das einzige Viadukt auf der Strecke. Für eine Fahrt mit der S10 von

bis nach Villingen im Schwarzwald braucht man etwas länger als eineinhalb Stunden.
