Mit dem Beginn der Sommerferien steigt wieder die Reiselust. Da lockt auch ein Road-Trip auf europäischen Straßen. Doch Vorsicht, in vielen Ländern gelten auf den Autobahnen andere Regeln als in Deutschland. Was Autofahrer zu Maut, Bußgeld und Tempolimits wissen müssen. Hier ein Überblick.
In welchen Ländern gibt es eine Maut?
Insgesamt acht EU-Länder und sieben nicht-EU-Länder verlangen eine sogenannte "streckenbezogene Maut", also eine Gebühr für die jeweils gefahrenen Kilometer. Je nach Land wird die Maut bei der Ein- oder Ausfahrt an der Mautstation gezahlt. Laut ADAC sollten Autofahrer beachten, dass nicht immer das gesamte Straßennetz mautpflichtig ist. EU-Länder mit streckenbezogener Maut:
- Frankreich
- Irland
- Griechenland
- Italien
- Kroatien
- Polen
- Portugal
- Spanien
Nicht-EU-Länder mit streckenbezogener Maut:
- Bosnien-Herzegowina
- Großbritannien
- Nordmazedonien
- Norwegen
- Serbien
- Türkei
- Weißrussland
Sondermaut für Tunnel und Pässe
Für bestimmte Tunnel und Passstraßen wird noch eine Sondermaut fällig - und die ist mitunter ganz schön happig. In Europa sind davon besonders folgende Tunnel und Pässe betroffen:
- Mont-Blanc-Tunnel (Frankreich): 48,00 Euro
- Großer-St.-Bernhard-Tunnel (Schweiz): 27,80 Euro
- Lötschberg-Tunnel Autoverladung (Schweiz): 27,00 Schweizer Franken (an Feiertagen: 29,50 Schweizer Franken)
- Gotthard- und San-Bernardino-Tunnel (Schweiz): Vignettenpflichtig (40,00 Schweizer Franken Jahresvignette)
- Arlberg-Tunnel (Österreich): 11,00 Euro
- Brenner-Pass (Österreich): 10,50 Euro
- Felbertauern-Tunnel (Österreich): 11,00 Euro
- Großglockner Hochalpenstraße (Österreich): 38,00 Euro
- Tauernschleuse Autoverladung (Österreich): 19,40 Euro
- Tauern-/Katschberg-Tunnel (Österreich): 13,00 Euro
- Karawanken-Tunnel (Slowenien): 7,60 Euro
- Bosruck-Tunnel (Österreich): 6,00 Euro
- Gleinalm-Tunnel (Österreich): 10,00 Euro
Maut: Vignettenpflicht
Mehrere europäische Länder rechnen nicht nach gefahrenen Kilometern auf der Autobahn ab, sondern verlangen eine Pauschale für die Nutzung der Autobahnen. Dafür muss dann - vor Fahrtantritt - ein Mautvignette gekauft werden. Eine Vignettenpflicht gibt es in folgenden Ländern:
- Österreich
- Bulgarien
- Rumänien
- Schweiz
- Slowakei
- Slowenien
- Tschechien
- Ungarn
Digitale oder "E-Vignette"
Neuerdings kommt auch eine digitale, oder eine sogenannte "E-Vignette" zum Einsatz. In Ländern wie Portugal und Polen werden auf verschiedenen Streckenabschnitten die gefahrenen Kilometer über einen Transponder erfasst. Auch in Österreich gibt es neben der Klebe-Vignette auch eine E-Vignette, die ist allerdings erst 18 Tage nach dem Kauf gültig - also rechtzeitig darauf achten. In London, Dublin und den nördlichen Regionen von Mailand müssen sich Reisende für bestimmte Streckenabschnitte außerdem vorab im Internet registrieren.
Wie teuer sind Vignetten?
Die Preise für Vignetten sind unterschiedlich hoch und können für eine unterschiedliche Dauer gekauft werden. Ausnahme ist hier die Schweiz. Bei den Eidgenossen gibt es nur eine Jahresvignette. Achten Sie bitte darauf, die Vignette vorschriftsgemäß in ihrem Fahrzeug anzubringen. Tun Sie das nicht, dann drohen teils empfindliche Bußgelder.Österreich:
- Tagesvignette: 9,60 Euro/10 Tage
- Monatsvignette: 28,20 Euro/2 Monate
- Jahresvignette: 93,80 Euro
- Bußgeld: Ab 300 Euro, oder 120 Euro Ersatzmaut
Bulgarien:
- Tagesvignette: 8,00 Euro/sieben Tage
- Monatsvignette: 15,00 Euro/ein Monat
- Jahresvignette: 50,00 Euro
- Bußgeld: 150 Euro
Rumänien:
- Tagesvignette: 3,00 Euro/sieben Tage
- Monatsvignette: 7,00 Euro/einen Monat oder 13,00 Euro/drei Monate
- Jahresvignette: 28,00 Euro
- Bußgeld: 80,00 Euro
Schweiz:
- Jahresvignette: 39,00 Euro
- Bußgeld: 175 Euro plus Vignettenkosten
Slowakei:
- Tagesvignette: 10,00 Euro/zehn Tage
- Monatsvignette: 14,00 Euro/einen Monat
- Jahresvignette: 50,00 Euro
- Bußgeld: Ab 80,00 Euro
Slowenien:
- Tagesvignette: 15,00 Euro/ sieben Tage
- Monatsvignette: 30,00 Euro/einen Monat
- Jahresvignette: 110,00 Euro
- Bußgeld: 300 bis 800 Euro, bei Sofortzahlung 150 Euro
Tschechien:
- Tagesvignette: 12,00 Euro/zehn Tage
- Monatsvignette: 17,00 Euro/einen Monat
- Jahresvignette: 57,00 Euro
- Bußgeld: Ab 195 Euro
Ungarn:
- Tagesvignette: 10,25 Euro/zehn Tage
- Monatsvignette: 14,00 Euro/ einen Monat
- Jahresvignette:125,70 Euro
- Bußgeld: Ersatzmaut ab 50 Euro
Tempolimits - überall anders: In Norwegen droht saftiges Bußgeld
Um die Urlaubskasse nicht mit Bußgeldern zu belasten, sollte man unbedingt auf das Tempolimit auf europäischen Straßen achten. Vor allem in Schweden und Norwegen ist es unbedingt wichtig auf die Ausschilderungen zu achten, weil dort die Geschwindigkeit nicht einheitlich geregelt ist. Wer außerdem in Norwegen das Tempolimit überschreitet muss tief in die Tasche greifen. Bis zu 480 Euro Bußgeld werden teilweise verlangt. Und: Es wird auch dort "geblitzt", wo Sie es vermutlich am wenigsten erwarten.
Sonderregelung für Fahranfänger
Auf Autobahnen in Italien, Kroatien und Frankreich gibt es außerdem eine Sonderregelung für Fahranfänger. Auch Fahranfänger aus dem Ausland müssen sich an diese Regelung halten. Über die jeweiligen Vorschriften sollten Sie sich vor Fahrtantritt schlau machen.
Die Tempolimits im Überblick
Österreich:
- Außerorts: 100 km/h
- Schnellstraße: 100 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
- Von 22:00 Uhr bis 05:00 Uhr gelten auf folgenden Autobahnen 110 km/h: Tauern-Autobahn (A10), Inntal-Autobahn (A12), Brenner-Autobahn (A13) und Rheintal-Autobahn (A14)
Ungarn:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 110 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
Bulgarien:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: keine Angaben
- Autobahnen: 140 km/h
Rumänien:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 100 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
Griechenland:
- Außerorts: 90/110 km/h (Nach Ausschilderung)
- Schnellstraße: keine Angaben
- Autobahnen: 130 km/h
Italien:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 110 km/h
- Autobahnen: 130 km/h (Für Fahranfänger: 100 km/h)
Schweiz:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 100 km/h
- Autobahnen: 120 km/h
Portugal:
- Außerorts: 100 km/h
- Schnellstraße: 120 km/h
- Autobahnen: 120 km/h
Spanien:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 100 km/h
- Autobahnen: 120 km/h
Frankreich:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 110 km/h (Für Fahranfänger: 100 km/h)
- Autobahnen: 130 km/h (Für Fahranfängerin den ersten drei Jahren nach Führerscheinerwerb: 110 km/h, die Sonderregelung gilt auch bei schlechtem Wetter)
Niederlande:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 100 km/h
- Autobahnen: 100 km/h
- Von 06:00 Uhr bis 19:00 Uhr gilt auf niederländischen Autobahnen ein einheitliches Tempolimit von 100 km/h.
- Von 19:00 Uhr bis 06:00 Uhr gilt 130 km/h, auf bestimmten Abschnitten 120 km/h.
Belgien:
- Außerorts: 90 km/h (Wallonien), 70 km/h (Flandern)
- Schnellstraße: 120 km/h
- Autobahnen: 120 km/h
Luxemburg:
- Außerorts: Keine Angaben
- Schnellstraße: 90 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
Dänemark:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
Finnland:
- Außerorts: 80-100 km/h
- Schnellstraße: keine Angaben
- Autobahnen: 120 km/h
Großbritannien:
- Außerorts: 96 km/h
- Schnellstraße: 112 km/h
- Autobahnen: 112 km/h
Irland:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 100 km/h
- Autobahnen: 120 km/h
Estland:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 110 km/h
- Autobahnen: keine Angaben
Lettland:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 100-110 km/h
- Autobahnen: 110 km/h (November bis März), 130 km/h (April bis Oktober)
Litauen:
- Außerorts: 90 km/h (asphaltierte Landstraße), 70 km/h (nicht-asphaltierte Landstraße)
- Schnellstraße: 100 km/h; zweispurig: 110 km/h im Sommer (1. April bis 31. Oktober), 100 km/h im Winter (1. November bis 31. März)
- Autobahnen: 130 km/h im Sommer (1. April bis 31. Oktober), 110 km/h im Winter (1. November bis 31. März)
Polen:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 100 km/h
- Autobahnen: 140 km/h
Tschechische Republik:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 110 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
Slowakei:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: keine Angaben
- Autobahnen: 130 km/h
Slowenien:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 110 km/h
- Autobahnen: 130 km/h
Kroatien:
- Außerorts: 90 km/h (Für Fahrer bis 24 Jahren: 80 km/h)
- Schnellstraße: 110 km/h (Für Fahrer bis 24 Jahren: 100 km/h)
- Autobahnen: 130 km/h (Für Fahrer bis 24 Jahren: 120 km/h)
Die Tempolimits nicht zu überschreiten bewahrt Autofahrer nicht nur vor einem saftigen Bußgeld, sondern auch vor schlimmen Unfällen. In einer Unfallstatistik des Jahres 2021 hat der ADAC eine Liste dergefährlichsten Straßen Europaszusammengestellt
Regeln für Wohnmobile und Anhänger
Wohnmobilesind eine beliebte und praktische Variante um in den Urlaub zu fahren. Doch auch hier gilt: Vorsicht auf europäischen Straßen. Bei einem Gewicht von über 3,5 Tonnen müssen sich Fahrer von Wohnmobilen oder PKW-Gespannen dem Bußgeldkatalog zufolge an bestimmte Tempolimits halten. Ist das Gefährt leichter als 3,5 Tonnen, gelten die Tempolimits für Autofahrer.
Tempolimits für Wohnmobile (über 3,5 Tonnen):
Österreich:
- Außerorts: 70 km/h
- Schnellstraße:70 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Ungarn:
- Außerorts: 70 km/h
- Schnellstraße: 70 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Italien:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 100 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt: 70 Km/h (Außerorts), 70 Km/h (Schnellstraße) und 80 Km/h (Autobahn)
Schweiz:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Portugal:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 90 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt: 70 km/h (Außerorts), 80 km/h (Schnellstraße) und 100 km/h (Autobahn)
Spanien:
- Außerorts: 70 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 90 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Frankreich:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 90 km/h
- Autobahnen: 90 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt: 80 km/h (Außerorts), 110 km/h (Schnellstraße) und 130 km/h (Autobahn)
Niederlande:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt: 80 km/h (Außerorts), 90 km/h (Schnellstraße) und 90 km/h (Autobahn)
Belgien:
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 90 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt: 70 km/h (Außerorts), 90 km/h (Schnellstraße) und 120 km/h (Autobahn)
Luxemburg:
- Außerorts: 75 km/h
- Schnellstraße: 75 km/h
- Autobahnen: 90 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt durchgehend eine Maximalgeschwindigkeit von 90 km/h auf den Straßen
Dänemark:
- Außerorts: 70 km/h
- Schnellstraße: 70 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Großbritannien:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 96 km/h
- Autobahnen: 112 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt: 80 km/h (Außerorts), 96 km/h (Schnellstraße) und 96 km/h (Autobahn)
Irland:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Norwegen:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Schweden:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Polen:
- Außerorts: 70 km/h
- Schnellstraße: 70 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Tschechische Republik:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Slowakei:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt durchgehend eine Maximalgeschwindigkeit von 90 km/h auf den Straßen
Slowenien:
- Außerorts: 80 km/h
- Schnellstraße: 80 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Die gleichen Tempolimits gelten für Autos mit Anhänger
Kroatien:
- Außerorts: 70 km/h
- Schnellstraße: 70 km/h
- Autobahnen: 80 km/h
- Für Autos mit Anhänger gilt: 80 km/h (Außerorts), 80 km/h (Schnellstraße) und 90 km/h (Autobahn)
Weil sich die Gesetzeslage immer ändern kann, sind Angaben zur Maut, dem Tempolimit oder zu Bußgeldern ohne Gewähr. Vor Reiseantritt sollte man sich also am Besten nochmal informieren.