Der Club Douala hat Ende Mai zusammen mit dem Veranstalter Alexander Kufner unter dem Motto "All of us get kinky" die erste Sex-Positive-Party in Ravensburg veranstaltet. Knapp drei Monate später ging das Event erfolgreich in die nächste Runde. Der Veranstalter kündigte an, dass die "Fetischparty im Douala" nun regelmäßig stattfinden soll. Hierzu schrieb er auf Facebook: "Wir sind immer noch mehr als überwältigt von den vergangenen ALL OF US GET KINKY! Events und möchten deshalb weiterhin DIE Plattform im Herzen von Ravensburg & Umgebung für euch sein!" Der nächste Termin der Sexparty steht auch schon fest: Passend zum Advent soll im Dezember kurz vor Weihnachten wieder eine Party mit dem Motto: "ALL OF US GET KINKY! XXX-MAS EDITION" stattfinden. Der Eintritt für die Sex-Positive Party kostet für Männer und Frauen jeweils 30 Euro. Auch Pärchen sind bei der Party willkommen, sie können ein "Pärchenticket" kaufen.
Wie kommt die "All of us get kinky" Party bei den Besuchern an?
Auf Anfrage unserer Redaktion berichtet der Veranstalter der "All of us get kinky" Party im Douala, Alexander Kufner, dass die Rückmeldungen der Gäste zu den letzten zwei Ravensburger Sex-Positive-Partys zu 99,9 Prozent positiv waren. Er erzählt außerdem, dass die Events bisher sehr harmonisch abliefen. Was auch daran liege, dass der Veranstalter die Regeln der Party sehr ernst nehme und am Eingang bereits viele Besucher aussortiert werden. So werde versucht, auf den Events nur Gäste hereinzulassen, die auch "wirklich reinpassen". Das hatte laut Kufner leider auch für manche Gäste negative Folgen. Beim letzten Event mussten deshalb mehr als 150 Gäste wieder die Heimreise antreten. Die Gründe für den Ausschluss von der Party seien verschieden gewesen. "Wer sich aber mit unserem Regelwerk richtig befasst und auch dem Dresscode entspricht, muss sich normalerweise keine Gedanken machen, nicht reinzukommen."
Folgende Regeln gelten auf der "All of us get kinky" Party im Douala:
- Im gesamten Gebäude und Außenbereich dürfen keine Fotos und Videos gemacht werden.
- Im Club gilt ein striktes Handyverbot
- Im Außenbereich darf das Telefon nur zur Kommunikation genutzt werden
- Niemand darf ungefragt angefasst werden - nur mit Konsens
- Nur ein "ja" ist auch wirklich ein "ja"
- Bei der Party ist jeder willkommen. Allerdings betont der Veranstalter, dass dennoch angemessene Kleidung bei dem Event erwünscht sei. Das heißt: Die Kleidung soll dem Motto nahekommen. Straßenklamotten wie beispielsweise Hoodie oder Jogginghose sind nicht erlaubt.
- Wer sich wegen des Outfits unsicher ist, kann im Vorhinein bei dem "Awareness Medical Team" oder beim "All of Us Agency Team" nachfragen.
- Der Veranstalter bittet darum, gebrauchte Artikel in Mülleimern zu entsorgen und nicht herumliegen zu lassen
- Gegenseitiger Respekt ist Voraussetzung
- Dem "Awareness", Security und "All of us Agency Team" ist Folge zu leisten
Aufruhr bei erster Sex-Positive-Party im Douala in Ravensburg: Bürger stellte Anzeige
Als die erste Sex-Positive-Party im Douala angekündigt wurde, ging direkt eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft ein. Die Begründung: "drohende Erregung öffentlichen Ärgernisses". Auch wenn die Anzeige als nicht gerechtfertigt bewertet wurde, ist die Stimmung gegenüber der "All of us get kinky" Partys in der Ravensburger Bevölkerung weiterhin gespalten.
Auf der letzten Sitzung des Ravensburger Gemeinderates war die Party erneut Thema. Laut Medienberichten stellte Stadtrat Rolf Engler hier öffentlich die Frage, wo die Grenze solcher Veranstaltungen liege, und äußerte rechtliche Zweifel über zu wenig Einschränkungen auf der Party.
Veranstalter über Beschwerden zur Sex-Positive-Party im Douala: "Personen...die sich an Dingen stören, die sie persönlich nicht mal betreffen"
Bürgermeister Daniel Rapp erläutere, dass die Veranstaltung rechtens und nicht genehmigungspflichtig sei. Das bestätigte auch der Veranstalter gegenüber all-in.de. Zu der Beliebtheit der Sex-Positive-Veranstaltungen sagte er: "Mit unserem ALL OF US GET KINKY! Format sind wir ganz sicher nicht jedermanns Liebling, allerdings ist uns das auch egal. Wir machen das, was wir lieben und sind zu 100 Prozent gesetzeskonform."
Außerdem erklärte Kufner, dass er in der Bevölkerung und von den Behörden mehr Zuspruch als Ablehnung erleben würde. Bedauerlich sei es, wenn sich Menschen über die "All of us get kinky" Partys aufregen würden. "Wir können nicht nachvollziehen, warum es immer noch Personen gibt, die sich an Dingen stören, die Sie persönlich nicht mal betreffen", meint er weiter.
Bilanz zu den Fetischpartys im Douala: Was ändert sich und was bleibt bei zukünftigen Party gleich?
Die Umsetzung der Partys entspricht genau den Vorstellungen des Veranstalters, berichtet Kufner. Das liege vor allem daran, dass er und sein Team sich in den letzten Jahren schon gut mit dem Thema auseinandergesetzt haben und durch andere Veranstaltungen Erfahrungen sammeln konnten.
Was sich auf den Partys im Vergleich zur ersten Party geändert hat, sei zum Beispiel, das in dem großen Darkroom keine Singles mehr rein dürften, sondern nur Pärchen oder Menschen, die sich näher kennenlernen möchten. Es gebe auf dem Secondfloor noch einen Darkroom, hier sei Singles aktuell noch der Eintritt gewährt. Kufner betont, dass beide Räume strikt von dem Awarenes Medical Team geregelt und überwacht seien, sodass sich alle Besucher wohlfühlen können.
"Kein Bordell, Sexclub o. ä.": So unterscheidet sich die Sex-Positive-Party in Ravensburg von einem Swingerclub
Der Veranstalter stellt klar: "Das Douala ist ein elektronischer Musikclub und kein Bordell, Sexclub o.ä., deshalb verbinden wir hier größtenteils das 'normale' Szene raven/feiern mit einer gewissen sexiness und dem Privileg, auch vor Ort sich näher kommen zu können." Das erklärt sich auch schon in dem Begriff Sex-Positive-Party: Schon in den Achtzigern wurde der Begriff etabliert. Damals als Gegenantwort zum aufkommenden Feminismus, der Pornografie für die Unterdrückung von Frauen verantwortlich machte. Jetzt wird der Begriff vor allem im Zusammenhang mit freizügigen Partys verwendet.
Wichtig ist aber die Unterscheidung zwischen Sex-Positiv-Partys und Swinger Partys. Denn: Bei einer Sex-Positiv-Party kommen die Leute nach wie vor, um zu feiern. Es gibt die Möglichkeit, sexuelle Handlungen vorzunehmen, das ist aber kein Muss. Bei Swinger Partys dagegen stehen die sexuellen Handlungen eher im Vordergrund und die Party ist Nebensache.