Im Spätsommer soll der neue Bußgeldkatalog in kraft treten, auf den sich die Bundesländer mit dem Bundesverkehrsminister im April geeinigt haben. Teilweise sind die Strafen für zu schnelles Fahren doppelt so hoch wie bisher. Wie finden das die Deutschen?
Studie zeigt: Mehrheit für höhere Strafen
Die Tankstellenkette HEM hat zum Thema "Neuerungen im Bußgeldkatalog" eine repräsentative Marktforschungs-Studie in Auftrag gegeben, die zeigt: Die 2.674 Befragten sind den höheren Strafen gegenüber nicht abgeneigt. Das geht aus einer Pressemitteilung der P.U.N.K.T. Gesellschaft für Public Relations mbH hervor. Die Mehrheit (62 Prozent) glaubt demnach, dass höhere Strafen die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmer meinen zwar, dass die Strafen sehr hoch sind, aber sie schließlich einen Nutzen bringen sollen. Knappe 20 Prozent sind sogar der Meinung, dass diese Maßnahmen schon längst überfällig waren.
Zwischen Posern und Parkplätzen
Während die Mehrheit der Deutschen mit über 70 Prozent vor allem jene Strafen, die mit der Probezeit verbunden sind, als äußerst sinnvoll erachten, gehen die Meinungen in Bezug auf Geschwindigkeitsüberschreitungen deutlich auseinander: Jeweils ein Drittel sieht die Erhöhung der Strafe entweder als durchdacht, generell vertretbar oder viel zu teuer an. Eine der drastischsten Änderungen ist wohl das Posen mit dem Fahrzeug. Diese Regelung schließt unter anderem unnötigen Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen mit ein. Bei einem Verstoß kann das fünfmal teurer werden als bisher. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht dies jedoch als gerechtfertigt, da sie die Notwendigkeit hinter derartigen Aktionen nicht erkennen können. [paevent=60]Neuer Bußgeldkatalog: Sind die höheren Strafen für Raser angemessen?[/paevent] Im Rahmen der Umfrage zeigt sich aber auch ein anderer Wunsch ganz deutlicher: mehr Parkmöglichkeiten. Denn jeder Zweite sieht die Erhöhung der Strafe für falsches Halten und Parken als unfair an, da es aufgrund der begrenzten Parkplätze oftmals die letzte Lösung ist.
Neuer Bußgeldkatalog: So viel kostet in Zukunft zu schnelles Fahren
Das Fahrverhalten der Deutschen
Die Deutschen sind bekannt für ihr schnelles Fahrverhalten. Das zeigt auch die Umfrage: Beachtliche 79 Prozent geben zu, hin und wieder über dem erlaubten Tempolimit zu fahren. Weitere schlechte Angewohnheiten beim Autofahren sind unter anderem das Nichteinhalten des Mindestabstands zum Vordermann (21 Prozent) sowie das Fahren trotz großer Müdigkeit mit 15 Prozent. Allerdings beschreibt der Großteil der Befragten den eigenen Fahrstil als vorausschauend (56 Prozent) und schnell, aber sicher (37 Prozent). Interessant ist, dass auch wenn die Ergebnisse zur Einschätzung des eigenen Fahrverhaltens relativ ausgeglichen sind, sich vor allem die über 60-Jährigen als besonders gute Fahrer einstufen. Jeder Zehnte über 60 würde sich sogar Bestnoten für seinen Fahrstil geben, in den jüngeren Altersgruppen trauen sich dies lediglich fünf Prozent der Befragten zu. In Bezug auf die Angewohnheiten anderer Verkehrsteilnehmer geht deutlich hervor, dass dichtes Auffahren (75 Prozent), das Schneiden eines anderen Fahrzeuges (65 Prozent), zu langsames Fahren (62 Prozent) und das Nicht-Setzen des Blinkers (59 Prozent) die Verhaltensweisen sind, die im Verkehr am meisten stören. Fakt ist, so gerne die Deutschen auch schnell fahren, die Sicherheit liegt ihnen am Herzen: Trotz hoher Bußgelder und einem einmonatigen Fahrverbot bei Missbrauch oder Blockade einer Rettungsgasse, meinen mehr als die Hälfte der Befragten, dass diese Strafe durchaus noch höher sein könnte.