Wie nah Glück und Pech beieinander liegen erlebte Kemptens Kapitän Daniel Rau früh im Spiel. Am Freitag in Königsbrunn war er noch die tragische Figur, als er nach 20 Sekunden den Puck an die Brust bekam, von wo aus die Scheibe unglücklich ins Tor trudelte. Am Sonntag drehte er den Spieß um. Aus dem eigenen Drittel schlenzte er die Scheibe zum Spielaufbau in Richtung Gästetor. Damit überraschte er Goalie Stefan Vajs wohl komplett. Der langjährige ESV Kaufbeuren Keeper griff sichtlich überrascht mit der Fanghand in Richtung Stockhandseite, aber auch am Puck vorbei.
Die frühe Führung sollte den Sharks eigentlich Sicherheit geben bei ihrem Vorhaben die Serie auszugleichen. Doch schnell fingen sich die Kemptener nicht nur die erste Unterzahl ein, sondern auch gleich den Ausgleich. Das Drittel blieb ausgeglichen und temporeich mit besten Chancen auf beiden Seiten.
ESC kann fünfminütiges Powerplay nicht nutzen
Der zweite Abschnitt gehörte dann eindeutig den Sharks, die mit viel Zug zum Tor agierten. Trotzdem kassierten sie zunächst einen Rückschlag. Völlig überraschend fingen sie sich in Überzahl einen Konter zum 1:2 ein. Doch noch während der gleichen Überzahlsituation glich Timo Schirrmacher aus. Wenige Minuten später sorgte er mit seinem zweiten Treffer für die erstmalige Führung seines Teams.
Ein aus Sicht des ESC überharter Check von Königsbrunns Neuzugang Lukas Fettinger gegen den Kopf von Louis Landerer wertete der Schiedsrichter "nur" als Ellbogencheck. Dafür gab es eine 5-Minuten-Strafe. Aus Sicht der Sharks wäre hier eine Spieldauerstrafe durchaus angemessen gewesen. Das fünfminütige Powerplay brachte den Kemptenern die große Chance, ihre Führung auszubauen und für eine Vorentscheidung zu sorgen. Doch die Minuten verpufften ohne weiteren Treffer.
Sharks leisten sich im letzten Abschnitt zu viele Strafzeiten
Im letzten Abschnitt leistete sich Kempten dann zu viele Strafzeiten. Die Hausherren kassierten zwei Überzahltreffer sowie zwei weitere, einer davon ins leere Tor. Trainer Sven Curmann fand bei der abschließenden Pressekonferenz deutliche Worte. "Normalerweise stelle ich mich immer vor das Team, aber im letzten Drittel dürfen wir nicht solche Strafen kassieren", sagte Curmann. "Da müssen sich einige Spieler mal hinterfragen. Es kann nicht sein, dass auf dem Eis persönliche Fehden ausgetragen werden anstatt an die Mannschaft zu denken und auch mal zurückzustecken."
Für Kempten gibt es bis zum Freitag noch einiges zu tun
Schon am Freitag hatte Curmann nach dem Spiel in Königsbrunn die Strafen seines Teams angesprochen. Es gibt also einiges, an dem die Allgäuer bis zum dritten Spiel am Freitag arbeiten können. In beiden Spielen des Wochenendes hat sich zudem das Fehlen von Topscorer Filip Kokoska bemerkbar gemacht. Durch die Ausfälle von Colin Witting, Jonas Mikulic, Max Miller und eben Kokoska stehen dem ESC Kempten insgesamt vier starke Spieler nicht zur Verfügung, während Königsbrunn fast mit dem kompletten Kader auflaufen kann. Aber noch ist für die Sharks nichts verloren. Am Freitag kann Kempten die Serie verkürzen. Los geht es um 20:00 Uhr.