Von Mischa Miltenberger. Kaufbeuren/Füssen Über eine zukunftsfähige Struktur der Eishockey-Oberliga sowie eine bessere Nachwuchsförderung wird schon seit Jahren diskutiert. Nun ist tatsächlich ein wegweisender Beschluss in Aussicht, der die dritthöchste Spielklasse zu einer Ausbildungsliga umfunktionieren und die Vereine damit finanziell entlasten soll. Das Konzept (siehe Infokasten) des Kaufbeurers Erich Weishaupt fand bei der Versammlung der Zweit- und Oberligisten gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Uwe Harnos, sowie dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung der Eishockey- Spielbetriebsgesellschaft (ESBG) in München fast ausschließlich Zustimmung.
Ende des Jahres sollen der ESBG-Aufsichtsrat, dem Weishaupt angehört, sowie der Oberliga-Sportausschuss, bestehend aus vier Vereinsvertretern, darüber abstimmen. 'Das wird beschlossen', meint Weishaupt selbstsicher. 'Wir haben keine andere Wahl.'
Durch die Verringerung der Ausländerstellen von vier auf zwei innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen sich die Klubs eine Menge Geld sparen. Das ist vor allem für viele Vereine im Norden wichtig, die gerne aus den Landesverbänden in die Oberliga aufrücken würden, aber bisher keinen finanziellen Spielraum dafür sahen. Dafür erhalten nun junge Spieler eine Chance, die mit 17 Jahren aus der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) herauskommen und keinen höherklassigen Verein finden. Wenn sie wollen, kommen sie in einen Pool, aus dem sich die Vereine bedienen müssen. Bei 40 Spielern und 20 Klubs müsste also jeder Verein pro Jahr zwei Spieler aufnehmen. Die Akteure, deren Gehalt gedeckelt ist, haben dann die Garantie auf zwei Jahre Vertrag in der Oberliga. 'Die Vereine bekommen gut ausgebildete Spieler zu vernünftigem Geld', so Weishaupt.
Der geschäftsführende Vorstand des EV Füssen, Jürg Tiedge, begrüßt das neue Modell: 'Gerade die Reduzierung der Kontingentstellen sowie die Förderung des Nachwuchses findet unsere 100-prozentige Zustimmung. So etwas hat der EVF immer wieder gefordert.'
Kommentar von Mischa Miltenberger
Ein wirklich großer Wurf Diese Reform hat ihren Namen wirklich verdient. Sollte alles nach Plan laufen und Ende des Jahres das neue Oberliga-Modell im Eishockey beschlossen werden, dann ist tatsächlich einmal ein großer Wurf gelungen. Ein klares Konzept durch die Aufteilung in Nord und Süd, Kostenentlastung für die Vereine durch Reduzierung der ausländischen Spieler und gleichzeitiger Verpflichtung, junge Spieler in den Kader zu nehmen sowie der Gewissheit, dass diesbezüglich alle Klubs gleich gestellt sind. Hervorzuheben ist, dass mit den Kaufbeurern Erich Weishaupt und Uwe Harnos zwei Allgäuer die Ideen maßgeblich vorangetrieben haben. Letztlich geht es nämlich nicht nur um die Rettung der Oberliga, sondern um die Zukunft des deutschen Eishockeys. Die kann es nur geben, wenn junge Akteure schon früh viel Spielpraxis bekommen.

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Das geplante Oberliga-Modell ab kommender Saison
Modus Zwei Gruppen in Nord und Süd mit je zehn Vereinen spielen intern je eine Doppelrunde mit 36 Spielen. In getrennten Play-offs werden die Meister Nord und Süd ermittelt, die dann im Endspiel einen Aufsteiger in die zweite Liga ausspielen.
Nachwuchsregelung Spieler, die mit 17 Jahren aus der DNL kommen und keinen Verein finden, melden sich für einen Pool. Diese Akteure müssen zu gleichen Teilen von den Oberliga-Vereinen aufgenommen werden. Der schlechteste Klub des Vorjahres hat bei der 'Ziehung' der Spieler erste Wahl, dann der zweitschlechteste, usw.
Ausländerbeschränkung Ab Saison 2009/21010 Reduzierung der Kontingentspieler von vier auf drei, ein Jahr später auf zwei.