Eishockey ESV Kaufbeuren unterliegt den Prince Seibu Rabbits Tokio knapp mit 3:4">

Artikel: Spielstarke und schnelle Asiaten

2. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
mathias wild

Eishockey ESV Kaufbeuren unterliegt den Prince Seibu Rabbits Tokio knapp mit 3:4

von Christopher Hecker |KaufbeurenSie kommen aus Tokio, sie spielen Eishockey und das machen sie - da waren sich alle Beteiligten einig - mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit und technischen Versiertheit. ESVK-Trainer Marcus Bleicher war voll des Lobes für die Nippon-Cracks: "Das war ein richtig guter Test für uns. Wir hatten gerade am Anfang Probleme, uns auf das schnelle, aggressive Spiel der Japaner einzustellen." Obwohl die Joker mit zunehmender Spielzeit mehr Anteile gewannen, geht der 4:3-Sieg des mehrfachen Asienmeisters in Ordnung.

Von der viel zitierten Höflichkeit der Japaner konnten sich die Zuschauer in der Sparkassen Arena schon vor dem ersten Bully überzeugen. Alle "Rabbits" stellten sich auf, nahmen die Helme ab und verbeugten sich vor dem Publikum, das diese sympathische Geste mit großem Beifall quittierte. Auch während der Partie waren die Eishockey-Exoten sehr angenehme Gegner, wie Verteidiger Emil Ekblad bestätigt: "Es gab keine bösen Worte. Sie haben sehr fair gespielt." Allerdings machten die Gäste den Hausherren anderweitig das Leben schwer. "Sie haben uns mit ihren läuferischen Qualitäten permanent unter Druck gesetzt. Das war die stärkste Mannschaft, gegen die wir bisher in der Vorbereitung gespielt haben", so der Schwede.

Für die Japaner, die nach zwei Wochen in Deutschland mit sechs Spielen gestern wieder die Heimreise antraten, endete der Trip mit dem ersten Erfolg. "Es ist sehr schön, wenigstens mit einem Sieg im Gepäck nach Hause zu fahren", sagte Kapitän Toru Kamino. Neben dem sportlichen Mammutprogramm hatten die "Rabbits" aber auch Zeit, die einheimische Kultur kennenzulernen. "Das Bier und das Essen hier hat allen geschmeckt, das steht fest", meint Stürmer Kiyoshi Fujita lachend.

Die abschließende Frage, in welcher deutschen Liga das Team aus Tokio einzuordnen ist, konnten die Protagonisten nicht eindeutig beantworten.

Joker-Co-Trainer Ken Latta sieht die Asiaten etwa auf Zweitliga-Niveau, während Richard Rochefort, früher bei Iserlohn in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und jetzt im Land der aufgehenden Sonne tätig, seiner Mannschaft mehr zutraut: "Ich glaube, wir könnten vielleicht auch in der DEL mithalten." Ob es im Zuge der sportlichen Globalisierung in absehbarer Zeit die Möglichkeit gibt, das auf einen Versuch ankommen zu lassen, ist wohl unwahrscheinlich. Fest steht aber, dass für die Joker die Partie einem Konditionstraining gleichkam. "Die Jungs mussten um jeden Puck hart kämpfen und viele, viele Meter machen", so Bleicher. Als Entschädigung bekommen die Joker nach der heutigen Partie gegen den EV Landsberg (Spielbeginn 19.30 Uhr) einen Tag frei.