Dem Siegerlächeln von Sigrid Mutscheller folgten bittere Tränen – und zwar von ihrem kleinen Sohn. Nachdem die Hauzenbergerin in 2:39:52 Stunden zum dritten Mal in Folge beim 16. Ski-Trail im Tannheimer Tal als Erste über die Ziellinie fuhr, bekam sie sogleich ihren Nachwuchs auf den Arm. Nur die Mama konnte den zweieinhalbjährigen Max trösten – und das nach 55 Skating-Kilometern in den Beinen. 'Es ist nichts Schlimmes. Er hat nur etwas Bauchweh', galten die ersten Worte dem Sohn. 'Aber ich freue mich riesig über meinen Hattrick', sagte die Niederbayerin. Beste 'Lokalmatadorin' – allerdings mit fast 20 Minuten Rückstand – war die Kleinwalsertalerin Sabrina Schairer als Dritte.
Freuen durfte sich auch der Tscheche Juri Roczarek. Nachdem er im vergangenen Jahr wegen eines Hungerastes die Führungsgruppe ziehen lassen musste, präparierte der Läufer des Fischer Subaru Racing-Teams sich heuer besser. Er siegte über 55 Kilometern im Skating-Stil in 2:21:59 Stunden. Zweiter wurde sein Teamkollege Toni Escher aus Sehmatal in Sachsen mit knapp drei Minuten Rückstand. 'Schon bei der Halbzeit hat sich Juri gelöst und die Führungsgruppe wurde zerrissen. Danach ist jeder sein eigenes Rennen gelaufen. Die Strecke war ziemlich hart, deshalb bin ich mit dem zweiten Platz ganz zufrieden', sagte der 21-Jährige.
Tief durchatmen musste auch ARD-Langlaufexperte Peter Schlickenrieder nach den 55 Kilometern am Sonntag. 'Die Strecke ist super abwechslungsreich, aber ich war ganz froh, dass es einige Abfahrten gab. Beim letzten Anstieg vor dem Ziel musste ich ganz schön beißen', sagte der Olympia-Silbermedaillen-Gewinner von 2002. Der Sprint-Spezialist, der nach den Spielen von Salt Lake City seine aktive Karriere beendet hatte, kam nach 2:32:11 Stunden als Fünfter ins Ziel.
Insgesamt waren 1400 Starter an beiden Tagen des Ski-Trail in der Loipe. Besonders freute sich Schlickenrieder aber über die Starter, die bei ihm am Samstag einen Langlauf-Kurs absolviert hatten. 'Das ist toll, wenn die Tipps angenommen werden und man gleich einen Erfolg sieht', sagte Schlickenrieder.
Immer beliebter wird auch die 35-Kilometer-Runde. Bei den Frauen hielt Isabel Brambrink vom SC Pfronten die Allgäuer Fahne hoch. Sie wurde in 1:52:42 Stunden Zweite hinter Regina Lingl vom SCMK Hirschau (1:47:32). Bei den Männern siegte Carsten Pump (Salomon-Leki-Racing-Team) im Zielsprint. Bester Allgäuer war hier Johannes Angeli vom TSV Buchenberg als Achter in 1:36:50 Stunden. Wer bei dem deutschen Rennen auf österreichischem Boden gern die besten Allgäuer Langläufer gesehen hätte, wurde enttäuscht. Die Kader-Athleten starteten bei der deutschen Meisterschaft in Oberwiesenthal.
Zufrieden war Organisator und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Ski-Trail, Michael Keller, mit dem Rahmenprogramm. 'Es wurde gut angenommen. Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt. Über 80 Langläufer haben allein am Skating-Kurs von Peter Schlickenrieder teilgenommen', war Keller begeistert. Und die Langläufer waren nicht nur an den Kursen in der freien Technik interessiert. 'Auch die Langlauf-Stunde in der klassischen Technik war gut besucht', sagte Keller. Erfreulich war für den Organisationschef auch, dass sich über 200 Buben und Mädchen am Mini-Ski-Trail über vier Kilometer beteiligten.
Zufriedener Organisator
Viele Teilnehmer meldeten sich am Samstag für die 14 und 25 Kilometer in der klassischen Technik. Über 400 Starter waren in der Loipe. 'Die 14 Kilometer werden immer besser angenommen. Er gilt als Wettkampf für Einsteiger. Jeder kann diese Distanz überwinden', findet Organisator Keller.
Ganz oben standen über 25 Kilometer die Tschechin Martina Stursova (1:26:15 Std.) und Benjamin Seifert (Oberwiesenthal/Fischer Subaru Racing Team/1:12:40). Über die 14 Kilometer hatten Katharina Müller (SC Fischen/39:55 Minuten) und Juri Roczarek (Fischer Subaru Racing Team/33:03 Min.) die Nase vorne.
Siegerin mit Nachwuchs: Sigrid Mutscheller und Sohn Max.