Von Christopher Hecker |KaufbeurenSieben Tore, fast 200 Strafminuten und schon richtige Derby-Atmosphäre mit über 1600 Zuschauern auf den Rängen. So sieht sie aus, die Bilanz des zweiten Aufeinandertreffens der ewigen Kontrahenten ESV Kaufbeuren und EV Füssen - wohl gemerkt in einem Vorbereitungsspiel. "Obwohl es ein Testspiel war, wollten wir unbedingt gewinnen - wir wissen ja wie wichtig das für unsere Fans ist", macht ESVK-Star Jordan Webb den exponierten Stellenwert dieses Duells deutlich. Der Kanadier hatte mit seinen fünf Scorerpunkten (zwei Tore und drei Vorlagen) auch maßgeblichen Anteil an dem 7:0-Erfolg.
Obwohl Webb von seinem kongenialen Sturmpartner Rob McFeeters getrennt wurde, spielte der Torjäger groß auf. An seiner Seite agierten die beiden Neuzugänge Michael Hess und Derek Switzer. Diese Formation erledigte den EVF fast im Alleingang. "Natürlich finde ich es schade, wenn ich nicht mit Rob zusammenspiele. Aber wenn der Trainer so aufstellt, muss ich das akzeptieren", nimmt Webb die Umstellung gelassen hin.
"Wir experimentieren und tüfteln derzeit einfach noch viel, um mehrere Optionen zu haben", erklärt Coach Marcus Bleicher. Trotz des Glanztags der Webb-Reihe lobte der neue Übungsleiter sein ganzes Team: "Wir haben eine gute, geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt."
Aufgrund des kurzfristigen Ausfalls von Robert Paule kam Nachwuchsverteidiger Marc Stotz zu seinem Debüt. Mit einer couragierten Leistung und zwei Torvorlagen bedankte dieser sich artig für das Vertrauen des Trainers.
Neben einem begeisternden ersten Drittel freute sich Bleicher vor allem über den Shut-out von Leonardo Conti ("Das ist immer wichtig für das Selbstvertrauen eines Torhüters.") und schon gut funktionierende Special-Teams: "Vier Tore in Überzahl gemacht und keines in Unterzahl bekommen - das freut einen Trainer natürlich immer. Wir sind auf einem guten Weg, aber es werden sicher auch wieder Rückschläge kommen."

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Während im rot-gelben Lager ob der eindrucksvollen Vorstellung schon leichte Euphorie spürbar war, treten die Protagonisten auf die Bremse. "Das ist eine schöne Momentaufnahme, aber wir haben noch nichts erreicht und müssen weiter hart arbeiten", so Webb, der vor allem die Stimmung in der Mannschaft lobt: "Wir haben sehr viel Spaß zusammen und eine gute Chemie, aber auch sehr viel Qualität im Team."