von stefan drescher |Peiting/KaufbeurenEs war das ewig gleiche Spielchen. Wie jedes Mal im Vorfeld eines sportlichen Vergleiches, wenn Außenseiter und Favorit aufeinandertreffen. Unabhängig davon, dass der EC Peiting zwar mit Sicherheit zu den stärkeren Gegnern in der Südgruppe der Oberliga gezählt werden darf, war in der dortigen Stadionzeitung von "klar verteilten Rollen" und einem "eindeutigen Favoriten" aus Kaufbeuren die Rede. Beim Pokern existiert für diese Taktik die Bezeichnung "Sandbagging". Sprich: Tiefstapeln, die eigenen Stärken verbergen und sich dadurch in eine möglichst gute Position bringen.
Verdiente Führung
Für den EC Peiting wäre diese Taktik beinahe aufgegangen. Nur mit großer Mühe kam der favorisierte ESV Kaufbeuren zu einem hart umkämpften 6:5-Erfolg gegen die Oberbayern. Dabei hatte im ersten Drittel noch alles nach einer klaren Sache für den ESVK ausgesehen. Die Joker hatten ihre Kontrahenten auf dem Spielfeld genauso sicher im Griff, wie die zahlreichen mitgereisten rot-gelben Anhänger die Stimmung im Peitinger Eisstadion. Die 3:0-Führung zur ersten Drittelpause ging zu diesem Zeitpunkt voll und ganz in Ordnung. "Wir hatten einen enorm guten Start, haben unsere Chancen genutzt und daher verdient geführt", sagte ESVK-Trainer Markus Bleicher. Wer sich auf Kaufbeurer Seite zu diesem Zeitpunkt jedoch auf ein Schützenfest gefreut hatte, wurde ziemlich schnell enttäuscht.
"Wir haben dann arrogant gespielt und zwei Gänge zurückgeschaltet. Das darf nicht passieren", beschreibt Thorsten Rau den weiteren Spielverlauf. Dass die Peitinger nach der ersten Drittelpause anscheinend aufgewacht waren und fortan ein kämpferisch und spielerisch starkes Spiel zeigten, will der Kapitän jedoch nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir haben zweimal eine Drei-Tore-Führung hergegeben. Bei der Qualität unserer Mannschaft musst du so ein Spiel eigentlich locker nach Hause bringen." Auffällig zeigten sich zu diesem Zeitpunkt erneut die gleichen Schwachpunkte im Team, wie sie bereits gegen Rosenheim zu sehen waren: Die Abwehr agierte stellenweise viel zu passiv und die mit hohen Erwartungen ausgestatteten Import-Torjäger blieben erneut ohne Treffer. Unabhängig vom Spielverlauf standen am Ende drei Punkte auf dem Konto der Joker.
Wie wichtig diese nach der Auftaktpleite gegen Rosenheim waren, weiß auch Rau: "Die Anspannung im Team war mit Sicherheit groß. Wir wussten, dass es im Umfeld unruhig hätte werden können, wenn wir nicht gewinnen. Daher war der Sieg schon Pflicht."
