"Nichts passiert, aber ärgerlich. Darüber werden wir intern sprechen und dann weiter sehen", kommentierte ESVK-Trainer Marcus Bleicher das 1:4 der Kaufbeurer Joker am Sonntagabend beim EHC Klostersee in einer ersten Reaktion. Ärgerlich natürlich deshalb, weil seine Mannschaft eine große Chance ausgelassen hatte, näher an das Spitzenduo in der Oberliga-Südgruppe aufzurücken und zugleich noch mehr Luft nach hinten zu schaffen. Denn sowohl Peiting (im direkten Duell mit Rosenheim) als auch Passau hatten verloren, Füssen in Bad Nauheim zwei Zähler erobert. So gesehen war ausgerechnet Füssen, der Stammverein des Trainers und zugleich Erzrivale der Kaufbeurer, so etwas wie der heimliche Gewinner des Spieltags.
Apropos verpasste Chance: Eben an den wirklich vielen vergebenen Möglichkeiten lag es in erster Linie, dass der Tabellendritte in Grafing leer ausging. "Wir hatten 47 Torschüsse und da waren einige hochkarätige Dinger dabei, der Gegner in etwa die Hälfte. Und trotzdem ging das Ergebnis in Ordnung", fasste Bleicher mit Verweis auf die an diesem Tag starke Zweikampfquote der gastgebenden EHCler zusammen. "Klostersee hat über die gesamten 60 Minuten in der eigenen und der Mittelzone sehr diszipliniert gespielt und ist kompakt gestanden, das war letztlich entscheidend."
Vor allem im ersten Abschnitt waren Kaufbeurens Puckjäger klar obenauf - allerdings nur, was Puckbesitz und optische Überlegenheit betraf. Nach Toren lagen die Gastgeber vorne, die ihre erste Überzahl zur frühen Führung nutzten. "Das hat noch mehr Sicherheit gegeben. Jeder meiner Spieler hat seinen Job heute zu hundert Prozent erledigt", freute sich EHC-Coach Alex Stein über den Coup, nachdem seine Rot-Weißen in den vorangegangenen Vergleichen immer nah dran, aber doch leer ausgegangen waren.
Nach dem shut-out zum Debüt gegen Leipzig war für Florian Hechenrieder die gegentorlose Zeit diesmal bereits nach zweieinhalb Minuten vorüber.
Wenn der ESVK-Schlussmann auch von seinem Pendant Florian Hochhäuser ausgestochen wurde (Bleicher: Sensationell, was der alles gehalten hat"), an der Riesserseer Leihgabe war die Niederlage keinesfalls fest zu machen. Ausgerechnet die zuletzt so treffsicheren Kanadier aus dem ersten Block der Kaufbeurer rissen in Grafing keine Bäume aus. "Die haben in den letzten fünf, sechs Wochen zumeist die Kastanien aus dem Feuer geholt, heute eben nicht", so Bleicher.

Eishockey
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Bogdan Selea sehr agil
Nicht aus Zufall gelang Bogdan Selea der einzige Joker-Treffer (44.). Die erhoffte Wirkung verpuffte durch das postwendende 1:3 aber schnell. Der 28-Jährige war ein ständiger Unruheherd.
Seine Sturmreihe spielte sehr beweglich und agil und mit Daniel Schury (der mit Dennis Drommeter tauschte) im letzten Abschnitt noch gefährlicher auf - aber brachte eben auch im Abschluss nichts mehr zustande.