Seit 1991 gibt es schon die Förderrichtlinien für Zuschüsse der Stadt Kempten an die Vereine. Ein Konzept, das Geld kostet und das vielen Vereinen in der Vergangenheit erleichtert hat, seine Aufgaben zu erfüllen: den Sportbetrieb aufrecht zu erhaltern und seiner sozialen Verantwortung nachzukommen. Um Geld von der Stadt zu bekommen, sind gewisse Voraussetzungen nötig. Die wurden in der jüngsten Sitzung des Sportausschusses diskutiert und geändert. Künftig gibt es nur noch Zuschüsse an die Vereine via Förderrichtlinien, wenn die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Verein bis einschließlich 17 Jahren mindestens zehn Prozent der Mitgliederzahl oder mindestens zehn Personen beträgt, so Birgitt Richter, Leiterin des Amtes für Kindertagesstätten, Schulen und Sport.
Aufgrund dieser Änderung fallen künftig der Billard-Club Kempten (45 Mitglieder/2 Jugendliche), der 1. Snooker-Club Kempten (57/0), die Luftsportgruppe (76/0), die Stockschützen des EV Kempten (64/4), der Billard-Sportverein Kempten (10/0), die Minigolfer der FSG Ammersee-Allgäu (43/3), der Tennisverein Sonnenbad (54/3) und der Segelclub Kempten Niedersontho-fener See (94/7) durch das Sieb.
Wesentlicher Bestandteil
Ohne die Hilfe der Stadt hätte in der Vergangenheit wohl die eine oder andere Abteilung eines Vereins schließen müssen. Dietmar Jürschik, Vorsitzender des 1.
Squash-Club Kempten: 'Für unsere Arbeit ist der Zuschuss durch die Stadt ein wesentlicher Bestandteil des Budgets, ohne den wir die Jugend nicht derart fördern könnten, wie wir es seit vielen Jahren tun.'
Beim 1. SC Kempten sind 16 von 79 Mitgliedern unter 18 Jahre alt, umgerechnet etwa 20 Prozent. Dies ist allerdings bei weitem nicht der Spitzenwert in dieser Statistik. Den Vogel schießt der TCS Kempten (Taekwondo) ab. 37 von 45 Mitgliedern sind unter 18 Jahren. Das entspricht einem Anteil von fast 80 (!) Prozent Jugendlicher im Verein.
Bei den befragten Vorsitzenden der Vereine, die nicht mehr bezuschusst werden, herrscht durchaus Verständnis für die Neuregelung.
Walter Bastian (EV Kempten): 'Ist doch klar, dass, die Stadt so handeln muss.'
Peter Brög (Segelclub Kempten Niedersonthofener See): 'Richtlinien sind nötig und gut. Ich verstehe, warum die Stadt so denkt.'
Hermann Frisch (1. Snooker-Club Kempten): 'Nachvollziehbar. Jugendarbeit ist Hauptbestandteil eines Vereins. Ich habe Verständnis.'
Aufgrund der Neuregelung der Förderrichtlinien spart die Stadt etwa 9700 Euro ein. Doch das trägt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer nicht auf die Bank. Künftig gibt es statt 2,30 Euro pro Jugendlichen deren vier Euro. Benno Glas, Sachgebietsleiter Sport bei der Stadt: 'Die Neuregelung ist ein Anreiz für die Vereine, ihre Jugendarbeit zu intensivieren.'
Gute Nachricht für Türksport
Gute Nachrichten gab es aus der Sitzung des Sportausschusses für den FC Türksport Kempten. Das ewige Thema 'Funktionsgebäude am Seggersbogen' hat eine wichtige Hürde genommen. Das Gremium beschloss, für das kommende Jahr 20 000 Euro für eine Entwurfsplanung bereitzustellen. Dann wird geprüft, ob der neue Umkleidetrakt ein Festbau wird, oder ob es eine Container-Lösung gibt.