Füssen | Von Martin Peter: Filmreifes Duell zur Mittagszeit

7. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
heiko kÖhntopp

Eishockey - EV Füssen bezwingt Rosenheim in einem vorgezogenen Spiel mit 5:2

Es war ein Duell, wie geschaffen für zwölf Uhr mittags, fast schon ein Klassiker, der gestern in der Arena des Füssener BLZ auf die Zuschauer wartete. Ligafavorit Rosenheim hatte sich zu dieser für Eishockeyspiele ungewöhnlichen Uhrzeit angekündigt. Auch, um die Verhältnisse zwischen sich sowie den Kontrahenten wieder gerade zu rücken, wie es einst Gangster Frank Miller im Filmklassiker "Zwölf Uhr mittags" tat. Doch ähnlich wie Miller im Western erging es gestern den Starbulls aus Rosenheim auf dem Eis in Füssen: Der Rivale nahm die Herausforderung an und stand am Ende als Sieger da: 5:2 (0:0; 3:2; 2:0) hieß es nach spannenden 60 Minuten, deren Beginn indes zu wünschen übrig ließen.

1500 Zuschauer in der Arena

Beide Mannschaften scheuten zunächst das Risiko, verhielten sich abwartend, reagierten nur, statt zu agieren. Keiner der Kontrahenten wollte den ersten Fehler begehen, niemand einem Rückstand hinterherlaufen, zu viel Kraft hatten die letzten Wochen gekostet. Zehn Spiele hatten die Leoparden vor der Partie absolviert, das Elfte in nur 23 Tagen folgte vor über 1500 Zuschauern gestern in der Arena im Bundesleistungszentrum. "Das hat man beiden Mannschaften angemerkt", waren sich die Trainer nach Spielschluss einig. "Viel Tempo war nicht drin", ergänzte Füssens Coach Dave Rich mit einem Lächeln.

Ihm war es letztlich egal, hatte sein Team nach der Niederlage zuletzt in Peiting doch wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden und gleichzeitig die im Vorfeld gefürchteten Wochen zu einem guten und versöhnlichen Abschluss gebracht: Immerhin acht der elf Partien entschieden die Leoparden für sich. "Damit können wir ganz gut leben", zeigte sich Rich auch zufrieden.

Zwei Tore in Überzahl

Eine Niederlage weniger wäre indes drin gewesen, urteilte Rich. "Das ist ärgerlich", befand der Trainer. Zumal die Leoparden gegen Passau und in Kaufbeuren "besser" gewesen seien als der Gegner. Während es in der Offensive zwar generell stimmt beim EV Füssen, hapert es am Überzahlspiel. So, wie zunächst auch gestern: Im ersten Drittel wusste Füssen mit der numerischen Überzahl nichts anzufangen.

Das änderte sich aber im weiteren Verlauf der Partie: Zweimal nutzte Ruslan Bezshchasnyy die Überzahl zu Toren und eröffnete damit das Duell Ende des Drittels erst richtig. Der Ukrainer war es auch, der für einen filmreifen Schlusspunkt sorgte: Kurz vor Ende lieferte er sich eine handfeste Rauferei.