Artikel: ESVK-Trainer redet sich in Rage

9. Dezember 2008 11:56 Uhr von Allgäuer Zeitung
privat

Eishockey. Bei Kaufbeuren zeigt nach dem 5:8 im Derby nur Marcus Bleicher Leidenschaft Desolate Leistung der Gäste - EVF-Coach Dave Rich kostet den Triumph aus

Von Martin Peter. Füssen. Häufig lässt sich der Ausgang eines Spiels an der Stimmung beider Trainer ablesen, selten aber so deutlich wie nach dem Aufeinandertreffen der Oberligisten EV Füssen und ESV Kaufbeuren am Sonntagabend.

Während Füssens Dave Rich sich bei einem Gläschen Rotwein eloquenter denn je zeigte und aus dem Schwärmen nicht mehr rauskam, platzte seinem Gegenüber hinter den Kulissen der Kragen. Marcus Bleicher redete sich mit einer Leidenschaft in Rage, die seinen Spieler zuvor auf dem Eis gutgetan hätte.

Ausgerechnet im Derby aber präsentierten sich die Gäste desolat und wurden von cleveren Leoparden zu Statisten degradiert. 'Und das kann und darf nicht sein', schimpfte Bleicher. Enttäuscht war er insbesondere über vermeintliche Leistungsträger, die bei den Gegentoren zum 8:5-Sieg der Füssener mehrfach artig Pate standen.   'Die Herrschaften haben zu viele individuelle Fehler gemacht', so Bleicher verärgert. Seine Ansprachen in den Pausen fielen entsprechend deutlich aus. Doch abgesehen von einem letzten Aufbäumen im Schlussabschnitt blieben auch die klaren Worte wirkungslos.

'Als Trainer kannst du in so einer Situation während eines Spiels sagen, was du willst', nimmt Dave Rich den Kollegen in Schutz. 'Sage ich meinen Spielern, sie sollen nach links laufen, laufen sie garantiert nach rechts', so Rich. 'Es gewinnt am Ende immer die Mannschaft, die auch weniger Fehler gemacht hat.' Und in diesem Fall war das Verhältnis klar: 7:1 führte Füssen bereits nach zwei Dritteln, zeigte sich nach Aussage seines Trainers überragend. 'Wir haben jeden Zweikampf gewonnen und klare Chancen herausgespielt.'

Munteres Füssener Schaulaufen

Kaufbeuren ergab sich zunehmend seinem Schicksal, dabei lag man bereits nach zwei Minuten vorne. 'Ich habe nach dem Tor gedacht, dass es ein ganz heißer Tanz wird', gesteht EVF-Trainer Rich. Am Ende wurde es allenfalls ein munteres Schaulaufen der Hausherren, das seinen Höhepunkt im mittleren Drittel fand. Während Kaufbeuren bedacht war, die Strafbank konsequent zu besetzen, feilte Füssen an seinem Überzahlspiel und traf noch dreimal - davon zweimal in doppelter Überzahl. Damit nicht genug, kassierten die Gäste obendrein noch eine Menge Spott aus der mit knapp 2800 Zuschauern mäßig gefüllten Arena. Einen Torschuss von Daniel Schury quittierten Füssener Fans mit 'Hurra, ihr seid ja auch noch da.'

Das zeigte Kaufbeuren dann noch einmal im Schlussdrittel, als man die Gastgeber bei drei Treffern nicht gut aussehen ließ. 'Immerhin haben wir uns nochmal gewehrt', war Bleicher fast schon froh. An seiner miesen Stimmung vermochte das jedoch nichts mehr zu ändern.