Obligatorisch gelten die Mannheimer Adler jedes Jahr als Meisterschaftsfavorit in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Doch seit dem Titel 2007 konnten die Kurpfälzer die hohen Erwartungen nicht mehr erfüllen. Heuer kam der Ligakrösus bislang gut aus den Startlöchern. Wir haben mit Felix Petermann (25) aus Füssen, der sein viertes Jahr bei den Adlern spielt, über die aktuelle Lage und seine Zukunftspläne gesprochen.
Sie sind einer der dienstältesten Adler-Spieler. Was ist in dieser Spielzeit der Unterschied zu den letzten beiden?
Felix Petermann: Wir sind in diesen zwei Jahren jeweils schlecht gestartet. Das war nicht gut für das Selbstvertrauen der Mannschaft und hat Unruhe ins Umfeld gebracht.
Ähnlich wie beim FC Bayern München, mit dem Mannheim häufig verglichen wird?
Petermann: Natürlich ist der FC Bayern eine ganz andere Größenordung, aber es gibt schon einige Parallelen. Wir sind in jeder Partie Favorit und der Gegner wächst gegen uns oft über sich hinaus. Mit diesem Druck muss man einfach leben.
Das Umfeld in Mannheim ist zudem extrem erfolgsverwöhnt
Petermann: und erwartet von uns in jeder Saison den Titel. Bei Heimspielen reicht es auch nicht, nur zu gewinnen. Die Fans, die uns zwar begeistert unterstützen, wollen in jedem Spiel ein Feuerwerk. Das geht natürlich nicht immer.
Alle Augen sind in Mannheim auf die Adler gerichtet. Welche Auswirkungen hat das auf den einzelnen Spieler?
Petermann: Wir sind trotz der Handballer von den Rhein-Neckar-Löwen und der TSG Hoffenheim die klare Nummer eins in der Region. Zudem gibt es viel mehr PR-Termine als bei den meisten anderen Vereinen. Die Adler sind ein sehr professionell geführter Verein.
der nur mal wieder Meister werden sollte, oder?
Petermann: Wir sind gut in die Saison gekommen und haben uns oben festgesetzt, spielen aber noch nicht auf höchstem Niveau. Wir haben vom Papier her die beste Mannschaft der Liga und sind auch ein guter Haufen. Es wird, wie vor der Saison bereits von vielen prophezeit, auf einen Zweikampf mit Berlin um den Titel herauslaufen.
Eine aufregende Saison also
Petermann: Für mich persönlich ein ganz wichtiges Jahr. Ich möchte nach 2007 wieder Meister werden. Außerdem läuft mein Vertrag aus. Ich würde gerne verlängern, da ich mich mit meiner Freundin Dorothee hier sehr wohl fühle.
Haben Sie die Nationalmannschaft noch auf dem Plan?
Petermann: Ich bin leider nicht für den Deutschland-Cup nächste Woche nominiert, habe aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Olympia und die WM im eigenen Land stehen vor der Tür - für einen Sportler gibt es nichts Größeres. Allerdings weiß ich auch, dass es sehr schwierig wird.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Nationalmannschaft?
Petermann: Wir werden uns weder in der Liga noch international weiterentwickeln, wenn die Vereine lieber eingedeutschte Spieler als Nachwuchstalente einsetzen. Ich finde es sehr schade, dass mittlerweile sogar in der Nationalmannschaft den jungen Deutschen so die Chance genommen wird.
Wenn Sie nicht Nationalmannschaft spielen, haben Sie mehr Zeit für Ihr Studium
Petermann: Das stimmt. Ich werde im nächsten Sommer mein Studium der internationalen BWL beenden. Da sind noch sechs Scheine offen. Außerdem steht ein zehnwöchiges Praktikum an.
Viele Gedanken über eine Karriere nach dem Eishockey für einen 25-Jährigen.
Petermann: Wenn ich irgendwann mit dem Eishockey aufhöre, möchte ich mich auf dieses Leben freuen können. Genau das bereite ich gerade vor und schaffe dafür die Vorraussetzungen.
Inwieweit geht es dabei auch um wirtschaftliche Aspekte?
Petermann: Ich habe ein sehr gutes Leben derzeit. Aber als Eishockeyspieler hat man in Deutschland nach der Karriere nicht ausgesorgt. Es geht mir aber vielmehr darum, das Problem, das viele Leistungssportler nach ihrer aktiven Laufbahn haben, zu umgehen.
Ich habe auch danach Ziele und möchte erfolgreich sein.
Also haben Sie nicht den klassischen Plan, Trainer oder Manager zu werden?
Petermann: Das kann ich mir nur bedingt vorstellen. Möglicherweise hat mein Job mal was mit Sport zu tun, aber wahrscheinlich eher nicht in diesen Funktionen.