Von Christopher Hecker. Kaufbeuren. Einen deutlichen Zuschauerrückgang werde es geben, auch bei dem - die Massen elektrisierenden - Prestigeduell zwischen dem ESV Kaufbeuren und dem EV Füssen. So lautete die einhellige Prognose nach Veröffentlichung des Oberliga-Spielplans, der gleich sechs Auflagen dieses Allgäuer Eishockey-Klassikers anberaumt.
Rekordkulisse in dieser Saison
Doch von dem befürchteten Derby-Überdruss war zumindest bei der zweiten Auflage nichts zu spüren: Weit über 4200 Zuschauer sorgten in der Kaufbeurer Sparkassen-Arena für eine Saison-Rekordkulisse und dichtes Gedränge. Die Hausherren behielten völlig verdient mit 2:1 (0:1, 2:0, 0:0) die Oberhand und revanchierten sich damit für die Niederlage im ersten Aufeinandertreffen der Saison (3:4 nach Penaltyschießen).
Dabei avancierte ein Akteur zum Matchwinner, den vor der Partie für diese Rolle kaum einer auf der Rechnung hatte. ESVK-Angreifer Benjamin Röhling markierte in der 38. Spielminute den 2:1-Siegtreffer. 'Schöner kann so ein Derby nicht sein, aber trotzdem ist es ein Treffer wie jeder andere - fast zumindest', so der Youngster.
'Es freut mich, dass mit ihm ein Spieler das entscheidende Tor gemacht hat, der sonst nicht so im Rampenlicht steht, aber immer hart arbeitet', sagte ESVK-Trainer Marcus Bleicher. Der Held des Abends blieb aber bescheiden: 'Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung', verrät der 21-Jährige den Schlüssel zum Sieg.
Die Füssener haderten mit ihren vergebenen Chancen zu Beginn des Spiels. 'Eigentlich hätten wir mit einem 2:0 in die erste Pause gehen müssen', verweist EVF-Coach Dave Rich auf eine nicht genutzte zweiminütige doppelte Überzahl kurz vor dem Führungstreffer. Über vergebene Einschussmöglichkeiten konnte aber auch Bleicher ein Lied singen. 'Bei unserer Chancenverwertung haben wir noch Luft nach oben', kommentierte der Joker-Trainer das gute Dutzend ausgelassener Hochkaräter allein im Schlussabschnitt. Immerhin würden ihm keine grauen Haare wachsen, scherzte Bleicher. 'Mir fallen die Haare wenn dann gleich aus.'
Füssen in der Tabelle überholt
Mit diesem Sieg hat sich der ESVK zunächst einmal wieder in der Tabelle vor Füssen eingenistet. 'Aber die Saison ist noch lange', sagt Röhling, 'wir müssen weiter hart arbeiten und uns auf die nächsten Aufgaben konzentrieren.' Zu denen gehören auch noch vier Auflagen des ewigen Kampfes um die Vormachtstellung im Eishockey-Allgäu - also noch vier mögliche Geburtsstunden für Derby-Helden wie Benjamin Röhling.