Artikel: Dürfen jetzt nicht in Selbstmitleid verfallen

16. Dezember 2008 10:20 Uhr von Allgäuer Zeitung

Trainer von Sigriz schiebt 0:13-Schlappe des ESC Kempten auf die vielen Ausfälle

Beim ESC Kempten bemüht man die üblichen Durchhalteparolen: 'Wir dürfen jetzt den Kopf nicht in den Sand stecken', sagt Vorsitzender Mario Kostack. Trainer Martin von Sigriz schlägt in die gleiche Kerbe: 'Wir dürfen jetzt nicht in Selbstmitleid verfallen.'

Beide versuchten am gestrigen Montag, die Wogen nach der 0:13-Klatsche des ESC in der Eishockey-Landesliga beim Tabellenführer EA Schongau wieder zu glätten. Man dürfe einfach nicht übersehen, dass am Freitag die halbe Mannschaft gefehlt habe. Die einen seien verletzt, die anderen haben eine schwangere Frau zu Hause, die anderen kämen vom Job nicht weg, vier Spieler seien einfach nur krank - und Kapitän Klaus Forster habe momentan ganz andere Sorgen, weil die Schwangerschaft seiner Frau alles andere als glatt läuft. 'Das ist bitter, aber ich muss bei einer reinen Amateur-Truppe Verständnis dafür aufbringen', sagt Martin von Sigriz. Summa summarum zwölf Ausfälle, darunter einige Leistungsträger, hatte das Team zu verkraften.

Übrig blieben ein Torhüter und zwölf Spieler, die sich zwar redlich bemühten, laut Trainer und Vorstand aber beim Tabellenführer erkennen mussten, wo ihre Leistungsgrenzen sind.' Kostack sagt: 'Die Qualität im Kader ist nicht durchgängig gut. Vielleicht haben wir uns nach dem Durchmarsch letzte Saison etwas überschätzt.'

Von Sigriz kündigte an, in dieser Woche 'eindringliche Gespräche' zu führen. Man müsse Tacheles reden, schließlich stehen am Wochenende zwei Heimspiele gegen Lindau (Freitag) und Burgau (Sonntag) auf dem Programm. 'Gut zureden wird nicht viel helfen. Wir müssen einfach hart arbeiten und hoffen, dass von den Verletzten wieder ein paar in den Kader zurückkehren.'

Auch über personelle Konsequenzen hat man sich beim ESC bereits vor einigen Wochen Gedanken gemacht. Nach dem 2:10 in Lindau und dem 1:11 in Fürstenfeldbruck, so erzählt Kostack, habe Martin von Sigriz sein Amt in Frage gestellt. 'Wir haben aber abgelehnt, weil wir überzeugt sind, dass es keine Alternative zu Martin gibt.' Von Sigriz gibt zwar zu, dass ihm das 'Traineramt schon mal mehr Spaß gemacht' habe, die Flinte wolle er aber nicht ins Korn werfen. 'Wir stellen uns dieser schwierigen Situation und versuchen, das beste daraus zu machen'. Dieser Durchhalteparole des Trainers entgegnet Vorsitzender Kostack mit einer gewagten Prognose: 'Ich denke, dass wir uns am Freitag gegen Lindau steigern - und dann am Sonntag gegen Burgau gewinnen.' Spätestens dann wäre das 0:13 vom Freitag vergessen.