Nicht nur gut aussehen, sondern auch gewinnen - auf Kufen ist das besonders schwer. Die erst 17-jährigen Marie Delarbre (Füssen) und Tanja Eisenschmid (Kaufbeuren) wollen ab nächster Woche zeigen, dass sie es können: Trainer Peter Kathan (62) hat das Duo in den Kader der Eishockey-Nationalmannschaft der Frauen berufen, der bei der Weltmeisterschaft der Division I in Ravensburg den Aufstieg in die A-Gruppe schaffen will. Den letzten Schliff erhält das Team derzeit im Bundesleistungszentrum in Füssen. Dabei ist dort auch Susanne Fellner (ECDC Memmingen), die mit ihren 27 Jahren schon ein vergleichsweise alter Hase ist.
Deshalb weiß die gebürtige Ravensburgerin Fellner um ihre Rolle im Team: "Ich muss Verantwortung übernehmen." Zusammen mit Tanja wird sie ein Verteidigerduo bilden. "Da muss ich mich anstrengen", sagt Tanja. Nationaltrainer Kathan wird auch Marie eine Chance geben. "Die beiden sind sehr jung, aber gut auf den Schlittschuhen unterwegs und technisch stark", sagt er. Für die Jungspunde ist es die erste WM mit den Frauen.
Für Marie geht damit ein Traum in Erfüllung. Das verriet sie unserer Zeitung schon vor zwei Jahren. "Damit habe ich niemals gerechnet", sagt sie. Verstecken will sie sich nicht: "Ich glaube, der Trainer lässt mich machen." Die Stürmerin hat diese Saison auch schon die Frauen-Bundesliga mit dem ECDC Memmingen aufgemischt (sechs Scorerpunkte in fünf Spielen).
Cooles Hobby
Normalerweise spielt die aus Füssen stammende Marie ihre technischen Fähigkeiten im Schülerteam des EVF aus. Tanja verteidigt für die männliche Jugend und die Frauen des ESVK. Beide stechen mit ihrem Hobby aus ihren Freundeskreisen heraus. Die eher zierlich wirkende Tanja verrät: "Ich werde manchmal scherzhaft du Viech gerufen, aber meine Freunde finden schon cool, was ich mache."
Eine gewaltige Umstellung sei es für beide immer, bei den Frauen aufzulaufen. Körperkontakt ist verboten. "Ich bekomme dann immer jede Menge Strafzeiten", lacht Tanja.
Die Heim-WM sieht das Trio als Chance, den Sport einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. "Ravensburg ist eine eishockeyverrückte Stadt. Dort herrschen gute Voraussetzungen", glaubt Fellner. Bisher standen die Frauen immer im Schatten der männlichen Kollegen. Wie die Fußballerinnen wollen sie mit ihrer Heim-WM Werbung für sich machen. "Aber mit Fußball können wir uns nicht vergleichen", sagt sie.
Die beiden Schülerinnen Marie und Tanja müssen sich während der WM nicht morgens in die Penne schleppen und dann abends um WM-Punkte kämpfen. Nur zu ihren Klausuren müssen sie antreten, sonst sind sie von der Schule befreit. Für das Trainingslager in Füssen gilt die Regelung noch nicht, sodass der Stress während der Woche ziemlich groß war.
Doch bei Marie überwiegt die Vorfreude: "Das war jetzt zwar viel momentan, aber egal - nächste Woche ist WM!"