Artikel: Die Woche des Alexander Sulzer

19. Januar 2009 08:56 Uhr von Allgäuer Zeitung
brigitte waltl-jensen

Eishockey. Neuer Vertrag bei Nashville und erster Einsatz des Kaufbeurers in der NHL

Von Christopher Hecker. Uli Hiemer, Stefan Ustorf und Thomas Greiss - die Liste der Eishockeyprofis aus dem Allgäu, die Einsätze in der Nordamerikanischen Profiliga NHL vorweisen können, ist kurz. Doch nun hat sich auch Alexander Sulzer aus Kaufbeuren dazugesellt. Am Donnerstag feierte der 24-jährige Verteidiger in Diensten der Nashville Predators in der Partie bei den Montreal Canadiens sein NHL-Debüt und bekam ein Riesenlob von Coach Barry Trotz: 'Am Anfang war er logischerweise etwas nervös, aber mit zunehmender Spielzeit hatte er immer mehr so gespielt, als ob er schon seit Jahren in der NHL ist.'

Sulzer spielt in seiner zweiten Saison in Nordamerika, bisher jedoch ausschließlich bei den Milwaukee Admirals, dem Farmteam der Predators. Doch nicht nur die Premiere in der besten Liga der Welt konnte Sulzer feiern: Vor wenigen Tagen hat der 48-fache Nationalspieler bei den Predators einen mit 1,3 Millionen US-Dollar (600.000 Dollar im ersten und 700.000 Dollar im zweiten Jahr) dotierten zweijährigen One-way-contract (siehe 'Fakten rund um die NHL') unterzeichnet.Welche Bedeutung hat dieser neue Vertrag, der sich ja fast wie eine Spielgarantie anhört?Alexander Sulzer: Eine Spielgarantie gibt es selbstverständlich nie, aber ich denke, dass es auf jeden Fall meine Chancen auf viele Einsätze für Nashville in der NHL erhöht.Wie fühlt sich das an einen solchen Vertrag zu unterzeichnen?Sulzer: Es ist natürlich ein super schönes Gefühl. Ich muss gestehen, ich war auch etwas nervös bei der Unterschrift. Da es sich nun aber um einen One-way-contract handelt, habe ich ohne viel Zögern unterschrieben.Wie kam es zu diesem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt bereits zu einer Einigung?Sulzer: Nashville ist auf mich und meinen Agenten zugekommen und wollte mit mir verlängern. Das hat mich selbst zu diesem frühen Zeitpunkt schon etwas überrascht. Aber ich bin froh darüber, dass die Verhandlungen schnell, unkompliziert und sehr positiv über die Bühne gegangen sind.Die Verantwortlichen in Nashville scheinen ja sehr zufrieden mit Ihnen zu sein. Wie fiel das Urteil aus?Sulzer: Sie haben mir gesagt, dass ich fester Bestandteil ihrer Zukunftsplanung bin und sie deswegen schon frühzeitig verlängern wollen. Sie sind froh darüber, dass ich mich schon vergangene Saison ohne große Probleme an die nordamerikanische Spielweise angepasst habe. Sie sehen noch Potenzial in meiner Entwicklung. Über konkrete Perspektiven wurde noch nicht gesprochen, aber dafür ist auch noch Zeit.In Milwaukee sind Sie absoluter Star (Predators-Coach Barry Trotz: 'Sulzer ist der beste Verteidiger der Mannschaft und vom ersten Tag an der beständigste Spieler der Admirals.') mit der drittbesten Bilanz aller Verteidiger der Liga). Was sind die Gründe, dass es so gut läuft - die Admirals sind aktuell das beste Team in der AHL?Sulzer: Wir haben eine sehr junge, hungrige und lernfähige Mannschaft, die nie aufgibt und immer über 60 Minuten hart spielt. Außerdem verfügen unsere Schlüsselspieler über die nötigen Fähigkeiten, um Spiele vor allem im Powerplay zu entscheiden. Darüber hinaus haben wir zwei herausragende Torhüter. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass erst die Hälfte der Spiele absolviert ist. Ziel ist und bleibt ein Play-off-Platz.Sie sind ganz kurzfristig zu Ihrem NHL-Debüt gekommen. Konnten Sie sich überhaupt richtig vorbereiten? Sulzer: Ich denke, ich war bereit und habe mich sehr über diese Chance gefreut. Wenn man vor solche Herausforderungen gestellt wird, kann man gut sehen, wie weit man in seiner Entwicklung tatsächlich ist. Bisher war leider kein Platz im Kader, da Nashville sieben gesunde Verteidiger hatte. Aber jetzt sind einige Spieler angeschlagen und ich bekomme die Chance. Ich habe immer hart gearbeitet und versuche weiter, mich jeden Tag zu verbessern.Sie haben bei Ihrer Premiere über elf Minuten Eiszeit gehabt. Allerdings knapp 2:3 gegen das Topteam aus Montreal verloren. Wie fällt das Fazit nach NHL-Spiel Nummer eins aus?Sulzer: Als ich am Mittwoch von meiner Nominierung gehört habe, hat mein Herz ganz schön geklopft. Am nervösesten war ich aber beim ersten Mannschaftstraining. Im Spiel selber war das eine Mischung aus Anspannung und Freude. Mit meinem Spiel war ich sehr zufrieden. Besonders gefreut hat mich übrigens auch die Resonanz aus der Heimat. Ich bekomme viele E-Mails - das macht einen sehr stolz, wenn man so bobachtet wird. Aber für mich ist das alles noch sehr unwirklich.

Fakten rund um die NHL

Two-way-contract (hatte Alexander Sulzer bisher) Damit kann ein Spieler beliebig vom NHL-Team ins Farmteam und zurückgeschoben werden. Auch bekommen diese Akteure ein teilweise deutlich geringeres Gehalt.One-way-contractSpieler, die mit so einem Vertrag ausgestattet sind, bekommen ein festes, garantiertes Gehalt - unabhängig davon, ob sie in der NHL oder im Farmteam spielen. Ein deutliches Signal also, dass die Predators stark auf Sulzer bauen und mit ihm in der NHL planen. Risiko für die Vereine ist, dass diese Spieler unter bestimmten Voraussetzungen, wenn sie ins Farmteam geschickt werden, 48 Stunden auf die sogenannte Waiver-Liste gesetzt werden müssen. In dieser Zeit haben andere Teams die Möglichkeit, diese Spieler zu verpflichten.Verdienste der Deutschen in der NHL (Jahresgehalt in US-Dollar): " Jochen Hecht (Buffalo Sabres) 3 525 000 " Marco Sturm (Boston Bruins) 3 500 000 " Christian Ehrhoff (San Jose Sharks) 3 100 000 " Olaf Kölzig (Tampa Bay Lightning) 2 500 000 " Dennis Seidenberg (Carolina Hurricanes) 1 200 000 " Christoph Schubert (Ottawa Senators) 883 000 " Marcel Goc (San Jose Sharks) 775 000 " Thomas Greiss (San Jose Sharks) 736 000Die Spitzenverdienerder NHL: " Alexander Ovechkin (Washington Capitals) 9 538 462 " Sidney Crosby (Pittsburgh Penguins) 8 700 000