Eishockey Schwacher ESV Kaufbeuren baut Miesbacher auf">

Artikel: Desolate Leistung

13. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Eishockey Schwacher ESV Kaufbeuren baut Miesbacher auf

von Oliver Rabuser |Miesbach- Bis zehn Sekunden vor dem Spielende blieb Marcus Bleicher wenigstens noch die theoretische Hoffnung auf ein besseres Ergebnis. Warum sollten ausgerechnet seine Joker die erste Mannschaft sein, die beim bislang so heimlahmen TEV Miesbach die Segel streichen muss? Nach dem Schuss von Peter Westerkamp ins von Leo Conti längst verlassene Gehäuse zum 3:5 war diese Überlegung freilich Makulatur. Doch war die Antwort nicht lange zu suchen gewesen.

Der ESV Kaufbeuren zeigte an der Schlierach eine über weite Strecken erbärmliche Leistung. Schon vor Beginn der offiziellen Pressekonferenz saß Bleicher in der Stadiongaststätte, schüttelte mehrmals den Kopf und zog erbarmungslos über seine Eleven her. "Das war desolat heute." Die eigentliche Analyse des 40-Jährigen war nicht minder deutlich. "Mir fehlen etwas die Worte. Wir liegen nach 80 Sekunden mit 0:2 im Rückstand. Das erste Drittel war völlig indiskutabel."

Bleichers Einlassungen waren nachvollziehbar. Bereits in den Anfangsminuten ließ der Auftritt der Allgäuer vermuten, sie sind mit dem Ziel ins Oberland gekommen, die Punkte im Vorbeigehen mitzunehmen. "Manche Spieler haben dem Gegner nicht den nötigen Respekt gezollt.

" Miesbach, mit der aufmunternden Führung im Rücken, fand Gefallen an Lauf- und Zweikampfarbeit. Eine Tatsache, die den Jokern nicht immer schmeckte. Insbesondere die als Leistungsträger angedachten Akteure unterlagen so mancher Versuchung, sich wider die Regel gegen das provokante Körperspiel zu wehren. "Wenn nur die erfahrenen Spieler auf der Strafbank sitzen, brauchen wir uns nicht zu beschweren, sondern müssen vor unserer eigenen Türe kehren."

"Laues Lüftchen"

"So kann man sich nicht verkaufen." Bleichers Worte gingen zuvorderst in die Richtung der stürmenden Kontingentspieler. Jordan Webb war an diesem Abend sichtlich bemüht, seinem Leiberl den Waschvorgang zu ersparen. Rob McFeeters trat immerhin bisweilen in Erscheinung, unter anderem als Schütze des ersten Kaufbeurer Tores.

Nichtsdestotrotz bedachte Bleicher sein wieder zusammen agierendes Traumduo als "laues Lüftchen".

Besonders ärgerlich ist es natürlich, wenn eine Mannschaft den gleichen Fehler zweimal begeht. Nach einem ordentlichen Mittelabschnitt und der zwischenzeitlichen Führung wollten die Gäste neuerlich den verwaltenden Schongang einlegen. Doch ehe die Kupplung griff, glich Miesbach aus und nahm das Ruder bis zur finalen Sirene fest in die Hand. "Die klassischen Eishockey-Tugenden", so Bleicher, "waren bei uns heute nicht vorhanden." Miesbachs Ludvig Kopecky war verständlicherweise glücklich über den ersten Heimerfolg. "Wir sind defensiv gut gestanden und haben bis zum Schuss alles gegeben." Im Gegensatz zu den Jokern.