Nicht überraschend war die große Neugier bei der Pressekonferenz nach dem Spiel zwischen dem ESV und dem EV Landsberg 2000. Wer jedoch erhofft hatte, ein paar neue Details zur Suspendierung von Kapitän Thorsten Rau zu erfahren, wurde enttäuscht. "Es wurde von Vereinsseite alles gesagt, was für die Öffentlichkeit bestimmt ist", sagte der Zweite Vorsitzende Karl-Heinz Kielhorn nach dem mühsamen 2:1-Sieg nach Penaltyschießen.
Die fehlenden Informationen zu den Hintergründen lassen natürlich auch bei den Fans viel Spielraum zu Diskussionen. "Es ist natürlich schade um Thorsten Rau, aber auf der anderen Seite wissen wir auch nicht, was vorgefallen ist", sagt Donat Vogel, zweiter Vorsitzender des Fanclubs Wertachbären. Nun läge es an der Mannschaft, Taten folgen zu lassen.
Settele erkennt einen "Ruck"
In Sachen Einsatzbereitschaft wollte Trainer Marcus Bleicher in den beiden Spielen des Wochenendes aus seiner Sicht bereits eine Reaktion der Mannschaft erkannt haben. "Es ging ein Ruck durch die Truppe", meinte Vorstandsmitglied Andreas Settele, der auch die Partie in Miesbach verfolgt hatte. Sportlich blieben dagegen auch gegen Landsberg erneut viele Wünsche offen.
"Wir waren zu Beginn sehr nervös", begründet Bleicher die zahlreichen Fehler in der Anfangsphase.

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Außerdem führt auch die personelle Situation dazu, dass der ESV Kaufbeuren derzeit praktisch nur zwei konkurrenzfähige Sturmreihen aufbieten kann. Ob man sich gerade wegen der Verletzung von Topstürmer Rob McFeeters noch einmal auf dem Transfermarkt umsehen wird, ließ die Vorstandschaft einstweilen offen.
Chancen für einen Sieg waren jedenfalls zuhauf vorhanden. Dabei kritisierte Gästetrainer Franz-Xaver Ibelherr vor allem die aus seiner Sicht ungleichmäßige Strafenauslegung im zweiten Drittel.
Konnten die Kaufbeurer im Powerplay gegen Miesbach noch sehr hohe statistische Werte erlangen, so blieb man diesmal, abgesehen vom 1:1-Ausgleich durch Kevin Saurette, in Überzahl weitgehend harmlos. Neun weitere Situationen wurden nicht genutzt.
Völlig verunsichert
Völlig verunsichert wirkte die Mannschaft mit zunehmender Spielzeit. Selbst einfachste Pässe kamen nicht zum Mitspieler, und auch zwingende Tormöglichkeiten waren im Schlussdrittel Mangelware, was die Fans mit lautstarken Pfiffen quittierten. Auch deutliche "Bleicher-Raus"-Rufe waren nicht zu überhören. "Die Fans haben gezahlt und dürfen ihrem Unmut kundtun", sagte der Kaufbeurer Trainer über die deftige Kritik von den Rängen. Eine Trainerdiskussion gebe es jedoch laut Präsident Kurt Dollhofer "derzeit" nicht (siehe auch Allgäu-Sport).
Kein Verständnis hatte Bleicher für das Foul von Verteidiger Daniel Rau, wofür dieser nach 53 Minuten mit einer Spieldauerstrafe vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. "Ein Tor in dieser Phase hätte uns vermutlich den Sieg gekostet", so der Trainer. Dass es in einer ausgeglichenen Partie am Ende noch zwei glückliche Punkte für den ESVK gab, war der Kaltschnäuzigkeit von Daniel Schury und Jordan Webb zu verdanken, die ihre beiden Penaltys verwandeln konnten.