Genaugenommen hat die Saison für Armin Wurm mit einer Enttäuschung geendet. Im Finale um die deutsche Meisterschaft im Eishockey zog der ehemalige Spieler des EV Füssen mit den Grizzly Adams aus Wolfsburg gegen die Eisbären Berlin letztlich den Kürzeren - und musste dem Gegner so kurz vor dem Ziel noch den Vorzug lassen. Ausgerechnet nach einer für das Team, aber auch den 21- Jährigen grandiosen Saison. Die Enttäuschung indes hat Wurm nach drei Wochen im Allgäu, seiner alten Heimat, verarbeitet und blickt nach vorne. "Wolfsburg ist ein junger Verein, der nächste Saison wieder oben mitspielen wird. Wir freuen uns über die Vizemeisterschaft - immerhin haben wir Köln und Krefeld ausgeschaltet", sagt der Verteidiger mit ausreichend Abstand. Die Eisbären wären einfach die erfahrenere Mannschaft gewesen.
Nach drei Wochen Ausspannen ist Wurm jetzt wieder ins Training eingestiegen. Die ersten Einheiten kann er noch in Füssen absolvieren. Sein Heimaturlaub verlängert sich so, indes weiß der gelernte Zerspanungsmechaniker, was er dem neuen Verein schuldig ist. "Ich bin als Profi dafür verantwortlich, dass ich mich an den Trainingsplan halte und für meine Fitness sorge. Ob ich das wirklich tue, wird dann in Tests in Wolfsburg kontrolliert." So muss der Jungprofi unter anderem auf seine Ernährung achten. "Die Oma kocht gut", freut er sich aber auf den gedeckten Tisch, der nach hartem Training zu Hause auf ihn wartet.
Wer den Verteidiger noch als Trauchgauer Bub und später aus seinen vielen Jahren beim EV Füssen kennt, stellt fest: Der Körper des schon zuvor robusten Spielers hat sich noch einmal verändert. "Zu meiner Zeit in Füssen hat die Waage nur leicht über 80 Kilo angezeigt. Bei meinen 1,88 Meter wiege ich inzwischen 93 Kilo", verrät er. Wurm hat richtig an Muskulatur zugelegt, um sich auf dem Eis behaupten zu können.
Denn leicht hatte Wurm es zu Beginn in Wolfsburg nicht: "Nasenbeinbrüche und mein verletzter Daumen hatten mich zunächst zurückgeworfen", erzählt er. Die Grizzlys liehen den Verteidiger erst einmal an Crimmitschau aus - und schickten ihn ins ostdeutsche Niemandsland. "Ich sollte dort in der zweiten Liga Spielpraxis sammeln. Das war bestimmt keine leichte Zeit, aber ich durfte nach acht Einsätzen schon wieder zurück in die erste Liga.
" Dass es überhaupt zum Sprung in die deutsche Eliteliga kam, führt Wurm vor allem auf die gezielte Nachwuchsförderung bei seinem Heimatverein und seine Leistung bei der U20 zurück. Wurm war bei der WM in Ottawa in Kanada dabei und wurde, wie die anderen Talente auch, beobachtet.

"Eine großartige Stimmung, die es so nicht überall gibt"
Dan Przybyla (24) vom ERC Sonthofen im Interview
Als rund ums Füssener Eisstadion seine Profipläne bekannt wurden, gab es Zweifler: Ob ausgerechnet er das schafft? Ihm habe das zwar niemand direkt gesagt, "aber in Füssen erfährt man schnell, was hinterm Rücken erzählt wird. Mich hat das aber nur zusätzlich motiviert". Ein Jahr läuft sein Vertrag in Wolfsburg noch - was danach kommt? "Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Meine Konzentration gilt der Vorbereitung und der neuen Saison."
Klar, dass er mit seinem Team nach der Vizemeisterschaft noch den Titel holen möchte. Davon zu träumen, ist auf langen Anreisen zu Auswärtsspielen für Wurm keinerlei Problem. "Im Bus kann ich immer gut schlafen." (ha)