Kaufbeuren: Der Trainer hat es vorher gewusst

12. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Eishockey - ESVK besiegt erstmals Rosenheim - Daniel Rau bleibt bis Saisonende

"Ich habe schon am Tag vor dem Spiel gewusst: Diesmal ist Rosenheim fällig", verriet ESVK-Coach Marcus Bleicher hellseherische Fähigkeiten. Mit dem 5:2-Sieg bestätigte seine Mannschaft Bleichers Vorsehung. Mit diesem Erfolg rückten die Joker nicht nur näher an den Tabellenzweiten heran, sondern besiegten auch ihr Starbulls-Trauma. In den vorangegangenen vier Duellen mit den Oberbayern hatte der ESVK jedes Mal - meist deutlich - den Kürzeren gezogen.

SBR-Trainer Franz Steer nahm die Niederlage gelassen: "Kaufbeuren muss eben auch mal gegen uns gewinnen." Zwei Drittel lang hatten die Gäste in einem spannenden Spiel zweier starker Teams leichtes Übergewicht und auch die besseren Chancen. "Der Schlüssel zu unserem Sieg war die Disziplin und unser Siegeswille", so Angreifer Dominic Krabbat. Besonders den gewachsenen Teamgeist führt der Torschütze zum 1:0 als großes Plus an: "Wir sind mittlerweile zu einer echten Einheit zusammengewachsen und haben viel Spaß auf dem Eis."

Das 2:1 von Kevin Saurette und das 3:1 durch Derek Switzer brachten die Entscheidung in diesem Spitzenspiel. "Der dritte Gegentreffer hat uns das Genick gebrochen", so Steer. Ironischerweise resultierte der Genickbruch aus einer fragwürdigen Strafe gegen ESVK-Kapitän Emil Ekblad.

In der folgenden Unterzahlsituation luchste Switzer den Gästen die Scheibe ab und netzte ein. Da die Joker-Defensive um den - von dem ein oder anderen riskanten Ausflug abgesehen - sehr sicheren Torhüter Leo Conti die Angriffe und insbesondere das brandgefährliche Überzahlspiel der Starbulls erstmals im Griff hatte, war das die Vorentscheidung. "Gerade in den letzten Heimspielen steht unsere Abwehr sehr gut", lobt Bleicher. Elf Gegentreffer bei den vergangenen acht Auftritten vor heimischem Publikum bedeuten einen überragenden Schnitt von 1,38 Gegentoren.

Bis Saisonende dafür sorgen, dass die Defensive stabil bleibt, wird Daniel Rau. "Wir freuen uns, dass er definitiv bei uns bleibt", verkündete Manager Klaus Habermann diese wichtige Personalie, die bis zuletzt noch mit einigen Fragezeichen versehen war.

Schlagdistanz auf dem zweiten Platz, der in den Play-offs Heimrecht garantieren würde, die Abwehr steht gut, die Stürmer treffen - viel Erfreuliches aus Kaufbeurer Sicht, doch das Wichtigste war eine andere Erkenntnis. "Psychologisch ist es ganz entscheidend, dass die Mannschaft gesehen hat, dass sie auch gegen Rosenheim gewinnen kann", betont Bleicher. Gerade im Hinblick auf ein mögliches Duell in den Play-offs könnte dieser Sieg goldwert sein.

"Gerade wenn es körperlich an die Substanz geht, sind solche Erfolge für den Kopf von enormer Bedeutung", verrät Krabbat, "jetzt wissen wir, dass wir wirklich alle Vereine schlagen können."