Am späten Nachmittag eines langen und anstrengenden Samstags musste Harald Schmid einfach mal durchschnaufen. Der 31-jährige Teamchef der Green Monsters Kaufbeuren sah sich die dritte Partie seiner Mannschaft gegen Hamm (Endstand 11:1) von der Bank aus an. Diese Ruhepause tat ihm, der die deutsche Streethockey-Meisterschaft in Kaufbeuren wochenlang vorbereitet hatte, gut. In der entscheidenden Partie um den Finaleinzug gegen die Heilbronn Hornets griff der Routinier wieder ins Geschehen ein und steuerte zwei Tore zum 4:1-Sieg bei. 'Das wäre schon mal geschafft', freute er sich abends um 20.30 Uhr. Das Turnier zog sich in der Vorrunde ungeplant in die Länge, da Düsseldorf kurzfristig abgesagt hatte und kein Nachrücker aus dem Norden bereitstand. So spielten die Teams statt in zwei Gruppen 'Jeder gegen Jeden', um die Finalisten zu ermitteln. Wie zu erwarten, hatten die Nordteams Hamm und Schalke den Süd-Vertretern nichts entgegenzusetzen. Heilbronn hielt gut mit, konnte aber letztlich das Traumfinale Weilheim – Kaufbeuren nicht verhindern. Und das hielt wirklich alles, was es versprochen hatte: Die zwei besten deutschen Teams – bestückt mit zahlreichen aktiven Eishockeyspielern – boten Streethockeysport der Marke Spitzenklasse. Nach 31 Minuten lagen die gastgebenden Monsters mit 1:5 zurück. 'In dem Moment habe ich unsere Titelchancen bei 0 Prozent gesehen, zum Schluss haben wir uns auf 130 Prozent gesteigert', sagte ein überglücklicher Trainer Günter Reichl (41). Denn sein Team legte, angetrieben von Schmid und ESVK-Verteidiger Stefan Rott, eine unglaubliche Aufholjagd hin. Als Kaufbeuren in der 42. Minute zum ersten Mal in Führung ging, tobten die 500 Zuschauer im Eisstadion. Und erst recht, als die Partie vorbei war. Mit 10:7 siegten die Gastgeber und sind nun mit sechs Titeln Rekordmeister. Und Schmid meinte: 'Die Maß im Bierzelt habe ich mir jetzt verdient.'
Kaufbeuren