Der "Ritterschlag" hat Armin Wurm per Telefon ereilt: Gegen halb eins am Mittag rief Bundestrainer Ernst Höfner den Verteidiger des EV an und überbrachte ihm die frohe Kunde. "Er sagte mir, dass ich dabei bin", erzählt der 19-Jährige. Gemeint ist damit die Weltmeisterschaft der U20 im Eishockey, die am 26. Dezember in Ottawa in Kanada beginnt.
Den Sprung in die Nationalmannschaft hat Wurm dabei erst in letzter Sekunde geschafft: Erst in der Vorwoche lief er zum ersten Mal im Trikot der besten Spieler des Landes in seiner Altersklasse auf - und überzeugte bei den Spielen in seiner Heimatstadt Füssen auf Anhieb. In seinem ersten Spiel für Deutschland gegen Weißrussland markierte Wurm gleich seinen ersten Treffer. "Besser hätte es nicht laufen können", gesteht Wurm, der auch beim Sieg gegen Japan stark war.
Am Montag kam die Erlösung
Dass der Bundestrainer anrufen würde, war klar. Dass der Auszubildende aber eine Einladung erhält, damit war nicht unbedingt zu rechnen - umso mehr hat er diesem Anruf entgegengefiebert. "Ich habe jeden Tag auf den Anruf gewartet", beschreibt Wurm die vergangenen Tage.
Ohne die Spiele mit dem EV Füssen wären die Tage noch länger geworden. Am Montag kam dann die Erlösung.
"Die Freude war riesig", sagt der 19-Jährige. "Das hat auch Ernst Höfner am Telefon gemerkt." Für den jungen Verteidiger geht ein Traum in Erfüllung. Er ist sich sicher, dass die Weltmeisterschaft ein "absolutes Highlight" seiner noch jungen Karriere wird. Viel Zeit, darüber nachzudenken, hat Wurm indes nicht: Bereits am Freitagmittag geht der Flieger nach Kanada. "Mein Vater überlegt jetzt, ob er nicht mitkommt", so Wurm. Denn bei dem ist die Freude ähnlich groß wie bei seinem Spross.
Stolz ist auch der EV Füssen, der Heimatverein des Neu-Nationalspielers. "Wir freuen uns riesig für den Armin", sagt Jürg Tiedge, geschäftsführender Vorstand des Vereins. Im Fall Wurm sieht Tiedge eine Parallele zu einem ehemaligen Spieler des EV Füssen: Michael Wolf. "Der hat bis zur U20 auch nie in der Junioren-Nationalmannschaft gespielt." Heute sei Wolf der vielleicht beste Spieler Deutschlands. Doch so weit mag der junge Armin Wurm nicht denken.
"Ziel ist, eine gute WM zu spielen und mit der Mannschaft im Turnier möglichst weit zu kommen", gibt er die Devise vor. Und danach zähle in erster Linie die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei der Firma Bihler in Füssen, für die im Februar die Prüfungen anstehen. Erst danach werde er in Ruhe weitersehen, sagt Wurm. Wer weiß, wann das Telefon wieder klingelt.