Immer und immer wieder hatten die Verantwortlichen des Eishockey-Zweitligisten ESV Kaufbeuren betont, dass mit der Verpflichtung des Kanadiers Mike Wehrstedt die Personalplanungen abgeschlossen seien. Doch dann kam alles anders. Die Freundschaft Jakub Körners zu Milos Vavrusa und Lubos Dibelka vom EC Peiting, die wie der 29-Jährige aus dem tschechischen Bünn stammen, ließ die Kaufbeurer von ihrem Plan abweichen. "Ich wollte mich in Peiting eigentlich nur fit halten", erzählt der Verteidiger. Doch dann kam der Anruf der Joker, die ihn aufgrund der dünnen Personaldecke in der Defensive testen wollten.
Fans sammeln
Schon bei seinen Einsätzen in der Vorbereitung bewies Körner seine Qualität, bei den ersten Saisonspielen machte sich der Deutsch-Tscheche dann unersetzlich. "Ich mag es, in kleinen Städten zu spielen. Da ist der Zusammenhalt in der Mannschaft immer am besten", so Körner. Über Kaufbeuren hatte er schon zuvor nur Gutes gehört. Vom ehemaligen Joker Lubos Velebny. Als Gegner hat der Defensivspezialist keine guten Erinnerungen an den Berliner Platz: "Ich bin nie gerne nach Kaufbeuren gekommen, weil es hier in dieser Atmosphäre immer sehr schwer war, zu gewinnen." Und lachend ergänzt er: "Ich bin froh, dass ich nicht mehr gegen, sondern für diese Fans spiele." Gerade dem Joker-Anhang hat es Körner angetan: Mit diversen Aktionen wie etwa einer Verlosung wollen die Fans ihren Teil zur Finanzierung des Verteidigers beitragen.
"Das ist wirklich außergewöhnlich und freut mich sehr", so der 29-Jährige, der anfangs noch beim Weggefährten aus Dresdner Zeiten, Petr Sikora, wohnte.
"Mit unserer Mannschaft können wir viel erreichen, auch wenn es eine schwere Saison wird. Mit Teamgeist ist aber alles möglich, das haben wir gegen Schwenningen gesehen", sagt Körner. Neben seiner sportlichen Qualität gilt er vor allem durch seinen Siegeswillen als ganz wichtiger Mannschaftsspieler. Mit wilder Entschlossenheit im Blick lässt Körner keine Zweifel an der Glaubhaftigkeit seiner Devise: "Ich will immer gewinnen." Misserfolg hält er daher auch für das Schlimmste, was einem Eishockeyspieler passieren kann: "Du fängst an, an dir zu zweifeln und verlierst den Spaß."
Ein kleines Manko der Infrastruktur in Kaufbeuren hat Körner schon ausgemacht: "Ich habe noch kein Sushi-Restaurant gefunden." Die japanische Delikatesse ist der kulinarische Favorit des Deutsch-Tschechen. Einen Liebling unter seinen vielen Spitznamen hat Körner indessen nicht: Zu den bisherigen "Kubo" und "Kerny" kam in der Jokerkabine nun "Jake" hinzu. "Mal sehen, was als nächstes kommt", meint er lachend.