Bei so einem Programm müsste es fast schon Erschwerniszulage geben: Nicht nur, dass der ESV Kaufbeuren in 19 Tagen neun Spiele absolvieren musste und dabei unter anderem mit zweimal Peiting, Rosenheim, Füssen, Leipzig und Passau ganz dicke Brocken vorgesetzt bekam. Nein, am Ende der weihnachtlichen Stresswochen kommt es noch einmal knüppeldick: Mit dem heutigen Heimspiel gegen die Starbulls Rosenheim (19.30 Uhr) und der Auswärtspartie am Sonntag in Peiting (18 Uhr) geht es für die Joker erneut gegen die beiden bisher dominierenden Teams der Oberliga-Südgruppe.
Wer aber trotz des Mammutprogramms, sowohl was Quantität als auch Qualität der Gegner angeht, 22 von 27 möglichen Punkten holt, den Abstand nach vorne verkleinert und nach hinten vergrößert, der hat auch vor diesen hohen Hürden keine Angst. "Wenn wir in den zwei Spielen mindestens drei Punkte holen, sind wir gut im Rennen", sagt Trainer Marcus Bleicher. Der Dreier soll am besten schon heute Abend her: "Mit unserem tollen Publikum im Rücken sollten wir Rosenheim endlich einmal schlagen", sagt Bleicher und spielt damit auf die vier bisher punktlosen Auftritte gegen die Oberbayern an.
So sieht das auch Assistenz-Kapitän Daniel Schury, der heilfroh ist, wenn nach dem Wochenende wieder der normale Freitag-Sonntag-Rhythmus zurückkehrt. "Das war schon eine irrsinnige Menge an Spielen", meint er. Für ihn, der als Selbstständiger einen Gemüsehandel in München betreibt, war das sogar noch eine Steigerung der sonst üblichen Doppelbelastung. Bei manchem Gegner dachte er nur noch: "Ach, die schon wieder."
Aber zumindest hat sich der Punktspiel-Marathon in vielen Zählern niedergeschlagen. Erstaunlich, denn nach der Beurlaubung von Thorsten Rau und den Verletzungen von Rob McFeeters (frühestens nächste Woche wieder dabei) und Daniel Oppolzer (Einsatz noch fraglich) fehlte eine komplette Sturmreihe mit Leistungsträgern. "Andere Spieler mussten aus sich heraus kommen und haben das zum Glück getan", sagt Schury.
Besonders auffällig war die Leistungsexplosion bei Kevin Saurette, der mit Jordan Webb und Dominic Krabbat derzeit wohl die formstärkste Reihe der Oberliga bildet. "Bei ihm ist der Knoten geplatzt", freut sich Schury.

Erst 22 Jahre, aber DEL2-Erfahrung
Verteidiger Christian Obu kommt von den Starbulls Rosenheim zu den Islanders
Trainer Bleicher ist sogar "sehr positiv überrascht", wie gut der ESVK diese Zeit überstanden hat, sowohl was die körperliche Frische betrifft als auch die Verletzungen, von denen Kaufbeuren zuletzt verschont blieb. "Die ganze Mannschaft ist näher zusammen gerückt", sagt Bleicher. Schury stößt ins selbe Horn. Man könne die Steigerung nicht an einem bestimmten Punkt festmachen. "Es ist ein Entwicklungsprozess im Team zu sehen. Die Mannschaft hat großes Potenzial und wir kommen jetzt langsam ins Laufen", so Schury.
"Leidenschaft, läuferische Fähigkeiten und Kampf" - das waren für Bleicher die drei Erfolgsfaktoren zuletzt. Auf diese baut er auch an diesem Wochenende. Mit dem Abstand zur Tabellenspitze beschäftigt er sich derweil noch nicht. "Erst schauen wir nach hinten, dann nach vorne", so Bleicher.